Kapitel XXVIII

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Die nächsten elf Nächte schlief sie allein, da Ares, Lucien und der Rest der Abschlussklasse ohnehin auf Studienfahrt waren und sie konzentrierte sich auf ihre schulischen Leistungen. Es waren bloß noch wenige Wochen bis zur Prüfung. Sie ließ die jetzt wieder beginnenden Baggerversuche der Jungs aus ihrer Klasse links liegen und ging auch nicht in den Keller. Auch nicht, um sich frisches, leckeres Blut von ihren Klassenkameraden zu holen. Sie ging stattdessen zur Krankenstation und ernährte sich von Blutkonserven.

In der zwölften Nacht wollte Mr. Matthews, so nannte sie ihn während der Unterrichtszeit, dass sie nach dem Unterricht noch wartete. Also gingen alle anderen schon vor zum Sportunterricht, nur Trina blieb mit Mr. Matthews zurück.

"Nimm dir ein Stuhl und setz dich zu mir", wies er sie an. Sie tat was er verlangte und setzte sich ihm gegenüber.
"Corvin hat deine Blutwerte ermittelt und recherchiert, wer für dich das beste Blut hat, damit du schnellstmöglich eine höhere Generation erreichst. Falls es dich interessiert, du stammst aus der Blutlinie von Raphael, der von Michael verwandelt wurde. Das bedeutet, dass dir das Blut aus dieser Linie nicht hilft um aufzusteigen. Ich werde dir Lektüre mitgeben, die du genauestens studieren wirst. Dort steht geschrieben welcher der fünf Söhne wen der dritten Generation erschaffen hat. Und dann, wer wen der vierten Generation verwandelt hat. Den Stammbaum von Michael wirst du demnach ignorieren, da er dir nicht weiterhilft. Hinter den Namen steht, ob sie noch existieren oder nicht, ob sie untergetaucht sind oder wo sie leben. Und wenn sie leben, wie sie leben. Außerdem die bekannten Decknamen. Lern das auswendig, damit du reagieren kannst, falls dir jemand zufällig begegnet. Und vergiss erst einmal die aufgelisteten Frauen. Konzentrier dich auf die Männer. Hier", er reichte ihr ein ledergebundenes Buch. Sie schlug es auf. Corvins Handschrift sprang ihr direkt in die Augen. Er hatte alles eigenhändig aufgeschrieben. Sie guckte Mr. Matthews erstaunt an und stotterte: "Er hat das alles für mich recherchiert und..."
"Das siehst du doch. Dafür hat er die letzten zehn Nächte geopfert. Und wenn er ehrlich wäre, hätte er ganz gerne eine kleine Gegenleistung."
Verwundert zog sie die Augenbrauen nach oben.
"Und was erwarten Sie da jetzt?"
Das Lächeln, das sich in seinem Gesicht ausbreitete, machte ihr etwas Angst.
"Nichts, was dir nicht auch gefallen wird."
Sie ahnte schreckliches, schaute jedoch nur verwundert. Doch ihr Blick verdüsterte sich, als er weiter sprach.
"Du hast das große Los gezogen und wirst mir und Corvin eine Nacht versüßen. Da du dafür verantwortlich bist, dass unsere bisherige nächtliche Unterhaltung der Schule verwiesen wurde, ist das nur gerecht. Meinst du nicht auch?"
Sie schluckte. Äh, so ein Mist. Warum denn ausgerechnet beide? Mit nur Corvin hätte sie überhaupt kein Problem gehabt, aber Amon? Er hatte ihr ziemlich deutlich klargemacht, dass er ihr keineswegs positiv zugeneigt war. Und dann beide zusammen? Oh weh.
"Und...äähm... Wann gedenken Sie, dass dies...?"
Immer noch grinsend antwortete er: "Ich gewähre dir noch etwas Schonfrist. Sagen wir...am Samstag", beschloss er dann.

Heute war Mittwoch und morgen kamen Ares und Lucien wieder, die sollten sie wohl auf eine Nacht mit Amon und Corvin vorbereiten können, wenn nicht menthal, dann zumindest physisch . Trina nickte: "In Ordnung, Samstag, dann."
"Ich freue mich schon..." Seine Augen glänzten vor Vorfreude. Sie drückte das Buch an sich und stand auf. Dann nickte sie noch einmal und sagte: "Danke, Sir."
Schnell begab sie sich zur Tür. Gerade, als sie nach der Klinke griff, spürte sie einen Windzug und eine Hand legte sich von hinten um ihren Hals.
"Wo willst du denn so schnell hin Trina?"
Amons Atem in ihrem Nacken war heiß. Er verlagerte seine Hand von ihrem Hals zu ihrem Gesicht und drückte es gegen das dunkle Holz der Tür. Kurz darauf merkte sie, wie er mit der anderen Hand unter ihren Rock ging und ihren Slip zur Seite schob. Na, toll, diese dämlichen Röcke sind bestimmt von den männlichen Lehrern eingeführt worden, damit die leichter grapschen können, dachte Trina verächtlich und ließ Amon einfach machen. Umso schneller wird er fertig sein.

BlutsMacht - Die ZeremonieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt