Monday hates you too

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Verschlafen tastete Leni nach dem Wecker. Durch ihre halb geschlossenen Augenlider versuchte sie die Uhrzeit zu erkennen.
6:57 Uhr. Gemütlich kuschelte sie sich wieder in ihre Decke. "Moment!? Schon 6:57!", schreckte sie hoch.
Hastig sprang Leni aus dem Bett, öffnete ihr Rollo und lief zur Küche, welche gleichzeitig das Esszimmer war. Ihre Mutter hatte ihr einen Zettel auf dem Tisch dagelassen. Schnell überflog sie ihn und musste lächeln. Normalerweise weckte ihre Mutter Leni, und zwar ziemlich penetrant, aber heute war sie schon früh auf dem Weg zu einer Fortbildung.
Eigentlich frühstückte sie morgens immer, aber dafür hatte sie jetzt keine Zeit mehr. Also schmierte sie sich ein Brötchen für die Schule, eilte ins Bad und machte sich in Rekordzeit für die Schule fertig.
Etwas später als sonst befand sie sich auf dem Weg zur Schule. Noch etwas später als befand Leni sich schließlich in der Schule. Sie joggte in den zweiten Stock des riesigen Gebäudes und klopfte an der Tür ihres Englischraums. Völlig außer Atem und mit leicht verstrubbelten Haaren wartete sie darauf, dass jemand die Tür endlich öffnete. "Guten Morgen, tut mir leid, dass...", fing sie an und verstummte. Das vor ihr war nicht ihre freundliche, nette und immer fröhliche Englischlehrerin. Es war der Schulleiter höchstpersönlich, der hauptsächlich Mathe in der Oberstufe unterrichtete. Es sah ganz so aus, als wenn sie gerade mitten in eine Klausur der 11. Klasse geplatzt war. Das allein war scheinbar nicht schlimm genug, denn als sie über die Schulter des Schulleiters schaute, sah sie ihn. Jonas, der Junge, für den sie seit mindestens zwei Jahren übertrieben schwärmte. Und der Junge, der sie nun mit einem leicht mitleidigen Blick ansah und ein Grinsen unterdrücken musste. Was der Rest des Kurses tat, sah sie nicht. Gehetzt drehte Leni sich um und murmelte ein paar Abschiedsworte. Am liebsten wäre sie im Boden versunken.
"Wo ist meine Klasse? Gott, ist das peinlich...", dachte sie.
Die Sekretärin konnte ihr glücklicherweise weiterhelfen und verriet ihr, in welchen Raum der Kurs ausgewichen war. Jetzt war sie viel zu spät dran, aber immerhin stand sie vor der richtigen Tür und klopfte zaghaft. Nach dem Blick von Mrs. Day zu urteilen, sah man Leni den Stress an. Nach ein paar entschuldigenden Worten ließ sie sich auf ihren Platz fallen.
Mit einem Augenrollen sah sie ihre beste Freundin Zara an, die ein paar Plätze weiter saß.
Mrs. Day quittierte dies mit einem Zwinkern und einem geflöteten "Monday hates you too."
In diesem Moment erschien ihr das tatsächlich wie die Wahrheit und sie musste grinsen.
Mrs. Day war inzwischen schon wieder zum Englischunterricht übergegangen und redete über Inhaltsanalysen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 03, 2020 ⏰

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