Da ich nur im Handtuch da stand, fing ich an zu frösteln. Samu merkte das. „Hey mein Engel, du solltest dir etwas anziehen. Komm. Er nahm mich an die Hand und zusammen gingen wir hoch ins Schlafzimmer. Es war bereits mitten in der Nacht und ich merkte plötzlich, wie müde ich war. Schnell zog ich mir meine Schlafsachen und kuschelte mich unter die Decke. Samu stieg auf seiner Seite des Bettes ein. „Kann ich zu dir rüberkommen?" wollte er wissen. Als Antwort hob ich meine Bettdecke einladend hoch und er rutschte zu mir rüber. Sofort kuschelte ich mich in seine starken Arme. „Samu, ich liebe dich", murmelte ich völlig fertig. „Ich weiß, mun enkelini", antwortete er und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. Dann schlang er seine Arme um mich, zog mich noch näher zu sich und eingelullt von seiner Wärme und Nähe fiel ich in einen tiefen und traumlosen Schlaf.
SAMU
Samu konnte nicht einschlafen, der Abend und dass Anna so extrem reagiert hatte, weil er ihr die Hände zusammengebunden hatte, erschütterte ihn zutiefst. Er dachte, sie hätte längst mit der Vergangenheit abgeschlossen und alles, was passiert war, verarbeitet. Er wollte sie einfach lieben, verwöhnen, ihr Lust bereiten und sie nicht verletzen. Er fühlte sich so schlecht und so schuldig. Sein Herz zog sich zusammen und er fragte sich, wie er das wieder gut machen konnte. Er liebte sie doch, von ganzem Herzen. Nie hätte er gedacht, dass er jemanden finden würde, für den er sterben würde, wenn es nötig war. Sie war sein Leben, seine große Liebe. Er dachte darüber nach, wie er ihr den schönsten und unvergesslichsten Heiratsantrag machen könnte. Ein paar Ideen waren ihm schon gekommen, aber nichts war gut genug. Er nahm sich vor, am nächsten Tag nochmal mit Riku zu sprechen, wenn sie das Auto abholen würden, das noch von der Weihnachtsfeier dort stand. Samu vergrub vorsichtig seine Nase in Anna's Haaren und sog ihren Geruch ein, den er so liebte. Mit diesen Gedanken in seinem Herzen und Anna in seinen Armen schlief auch er schließlich ein.
Samu tastete im Halbschlaf mit seiner Hand auf die andere Hälfte des Bettes, doch sie war leer. Schlagartig war er wach. Er setzte sich ein wenig zu schnell auf. Das rächte sich sofort, denn schon merkte er, wie ihm kurz schwindelig wurde. „Fuck", murmelte er und atmete ein paar Momente lang tief ein und langsam wieder aus. Dann stand er auf und eilte nach unten. Atemlos stand er am Fuß der Treppe, die in den offenen Wohnbereich führte und machte große Augen. Anna hatte liebevoll den Frühstückstisch gedeckt, Sie stand am Herd und ließ den Teig für die Pfannkuchen in die Pfanne laufen. Die Brötchen backten im Backofen. Hin und wieder nahm sie einen Schluck Kaffee aus dem Becher, den sie neben sich stehen hatte. Sie hatte nicht gehört, dass Samu heruntergekommen war, weil sie Kopfhörer im Ohr hatte. Als Samu plötzlich hinter ihr stand und die Arme um sie legte, zuckte sie zusammen und nahm einen Kopfhörer heraus. „Guten Morgen mein Engel", sagte er sanft und drehte sie zu sich herum. „Du hast mich erschreckt, mein blonder Riese." „Das tut mir leid", säuselte er und küsste sie leidenschaftlich. „Was hörst du denn da Schönes?" Er nahm den einen Kopfhörer in die Hand und hielt ihn an sein Ohr. Anna errötete und Samu grinste über das ganze Gesicht. „Soso, interessant", murmelte er. Die Melodie von „Dreamer" drang in sein Ohr. Er nahm Anna den zweiten Ohrstöpsel heraus, hob sie hoch, setzte sie auf die Arbeitsplatte und sang den Text weiter leise in ihr Ohr. „Das Original gefällt mir natürlich noch besser", sagte sie. Samu lächelte. „Ich liebe deine Stimme, sie geht direkt ins Herz", erklärte Anna und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. „Aber jetzt", sie hüpfte von der Arbeitsplatte wieder herunter, „gibt es erstmal Frühstück." Samu ging einen Schritt zurück und Anna wendete den Pfannkuchen in der Pfanne. „Was machen wir heut Schönes?" wollte sie wissen. „Wir müssen das Auto bei Riku und Helen abholen und bei der Gelegenheit muss ich noch etwas Wichtiges mit ihm besprechen." „So?" Anna zog die eine Augenbraue hoch. „Was denn? Ich bin neugierig." „Das glaube ich dir gern mein Engel, aber es ist nicht für deine Ohren bestimmt und ausserdem geht es um Bandsachen usw. Das würde dich eh nur langweilen." Anna schmollte, wusste aber, dass es keinen Sinn machen würde, Samu noch weiter auszuquetschen. In der Hinsicht konnte er wirklich sehr stur sein.
Die Tage nach Weihnachten verbrachten Anna und Samu zuhause und genossen die traute Zweisamkeit. Sie kuschelten auf dem Sofa, schauten Fern, saßen vor dem Kamin und führten viele Gespräche miteinander, die sie mehr und mehr zusammenschweißten. Samu war sich seiner Sache sicher. Er wusste, dass es ein guter Zeitpunkt war, Anna zu bitten, seine Frau zu werden. Er hatte mit Riku einen Plan ausgeheckt, wie das ganze ablaufen sollte. Auch der Zeitpunkt stand fest und der war bereits am nächsten Tag, an Sylvester. Samu war ziemlich nervös und leicht abwesend. Anna bemerkte dies, indem sie häufig, wenn sie ihm eine Frage stellte, keine Antwort bekam, weil er nicht zugehört hatte oder gar nicht merkte, dass sie überhaupt mit ihm sprach. Er saß verträumt im Wohnzimmer, spielte auf seiner Gitarre und summte irgendwelche Melodien, die sie nicht kannte. Er war völlig durch den Wind und sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Sie beschloss, sich das nicht länger mit anzusehen. Ausserdem brauchte sie sowieso noch ein Outfit für den nächsten Tag und rief Helen an, um sie zu fragen, ob sie mit ihr in die Stadt gehen würde. Helen würde sie abholen müssen, da Anna hier noch kein eigenes Auto hatte. Es ist nicht so, dass Samu ihr nicht eins gekauft hätte, aber irgendwie hatte es sich bisher nicht ergeben und zur Arbeit kam sie prima mit dem Bus.
Samu saß mit seiner Gitarre auf dem Boden vor dem Kamin und war völlig in seiner eigenen Welt versunken. „Hey, sydämeni", sagte sie sanft, damit er sich nicht erschreckte. Er schaute zu ihr auf. Anna hockte sich zu ihm und sah ihn besorgt an. Liebevoll fuhr sie durch seine blonden, weichen Locken und sah ihn an. „Helen holt mich gleich ab, wir gehen ein bisschen shoppen, ok?" „Ok, enkelini, bis nachher. Ich wünsche euch viel Spaß." Dann fiel ihm noch was ein. „Warte mal kurz", Anna blieb stehen, Samu stand auf und holte seine Geldbörse. Er kramte umständlich seine Kreditkarte raus und hielt sie ihr hin. „Hier, nimm die mit und kauf dir was Schönes." Anna starrte ungläubig die goldene Plastikkarte an. „Nein Samu, das kannst du vergessen, ich kann meine Sachen selbst bezahlen." „Ich weiß das Anna, darum geht es doch auch gar nicht. Ich möchte dir einfach eine Freude machen, bitte nimm sie." Anna seufzte und nahm die Karte. Sie drückte ihm einen liebevollen Kuss auf den Mund und ging. Samu setzte sich wieder auf den Boden und nahm seine Gitarre auf den Schoß. Was er nicht sah, war, dass Anna die Kreditkarte auf dem Küchenblock wieder ablegte. Wenig später, als er sich einen Kaffee machen wollte, entdeckte er sie. Kopfschüttelnd steckte er die Karte wieder in seine Geldbörse. Sie war einfach zu stolz, um sein Geld anzunehmen. Vielleicht würde sich das ja ändern, wenn sie endlich seine Frau war.
Samu's Handy vibrierte, er griff in seine Hosentasche und zog es heraus. Riku's Foto erschien im Display. „Moi Riku, alles klar für morgen?" „Moi Samu, ja, ich bin gerade auf dem Weg zum Flughafen und hole sie ab." „Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, wenn du sie allein abholst?" Riku seufzte. „Man Samu, was soll ich denn machen? Helen ist mit Anna in die Stadt gefahren, wie du sicherlich weißt und ich kann sie ja schlecht da stundenlang am Flughafen stehen lassen, bis die Damen vom Shoppen zurück sind, oder?" Samu fuhr sich gedankenverloren durch seine blonden Haare. „Ja, hast Recht, Rik, oh mann. Und wie fühlst du dich?" „Ich bin völlig fertig, mein ganzer Körper kribbelt, mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich hab Schmetterlinge im Bauch. Ich kann nichts dagegen tun, Samu, die Gefühle sind einfach da." „Weiß sie, dass Helen schwanger ist?" „Nein, noch nicht, ich wollte es ihr persönlich sagen." „Hälst du das für eine gute Idee? Ausgerechnet jetzt?" Samu verdrehte die Augen und hoffte, dass Riku durch seine Aktion nicht seinen Plan für Sylvester gefährdete. Wenn Ria weinend in der Ecke lag, wäre das letzte, was Anna morgen interessieren würde, ein Heiratsantrag. „Mach dir keine Sorgen Samu, es wird morgen alles glatt gehen, ich verspreche es. Wir treffen uns wie geplant morgen Vormittag bei mir mit den Jungs und bereiten alles vor, ok? Anna wird weinen vor Glück." „Ich hoffe es, Riku. Dann bis morgen und viel Glück, ok?" „Danke man, ich kann's brauchen, bis morgen." Samu legte auf und atmete einmal tief durch. In Gedanken ging er nochmal alles durch, was er morgen sagen wollte. Er war sichtlich nervös, ein Funken Unsicherheit blieb, ob Anna wirklich „ja" sagen würde. Was, wenn sie nicht heiraten wollte? Wenn sie einfach durch ihre schlechten Erfahrungen zuviel Angst hatte, ein weiteres Mal eine Ehe einzugehen? Wenn sie sich einfach nicht so fest an ihn binden wollte? Schließlich war ein Leben mit ihm auch nicht immer einfach und mit vielen Entbehrungen wochenlangen Trennungen verbunden. Er überlegte, wie er sich etwas runterfahren konnte und zog sich seine Sportsachen an. Eine Runde um den See laufen und frische Luft würde ihm jetzt sicherlich gut tun.
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...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)
RomantikDiese Geschichte nimmt an den Wattys2021 teil in der Kategorie Fanfiction. Wer sie mag, lässt gern ein Sternchen da. Vielleicht hilft es ja. Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung. :))) Eure Sunriserfinnlove ___________ Anna ist in einer gewal...