Prolog

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Ich war krank. Ich würde sterben, das war mir klar. Ich lag in einem Zimmer, ich kannte es nicht, vermutlich in einem Artztzimmer, das sagten zumindest die Geräte auf dem Tisch. Unter mir ein hartes Bett. Ich stöhnte auf.
Bald würde ich gehen. Allein. Ohne den Segen eines Geistlichen, ohne Abschiedsworte meines Vaters. Ganz allein, in einem mir unbekannten Haus, im Haus eines, mir unbekannten, Menschen. Würde ich in den Himmel kommen? Bestimmt nicht. Ich war nicht unschuldig. Im Gegenteil. Daher eher in die Hölle, mit Glück ins Fegefeuer.

Ich hustete auf. Es war mehr ein Röcheln, so schwach war ich. Mir blieb nicht mehr viel Zeit, das wusste ich. Ich dachte über mein recht kurzes, unglückliches Leben nach. Zu viele Schicksalsschläge beeinhaltete das Leben meines 25 jährigen Ichs. Zu viele Verluste, zu viel Schmerz. Und jetzt würde ich sterben. Vielleicht war es besser so. Ich hätte sowieso nie mehr lachen können. Nie mehr tanzen, sowie ich es immer tat. Nie mehr feiern.

An der Stelle, an der mein Herz hätte sein sollen, war ein Loch. Ein grosses, klaffendes Loch. Ich war zerstört, es wird eine Befreiung sein, zu sterben.

Ich spürte bereits die Dunkelheit die mich, beinahe zärtlich, langsam in die Arme schloss. Zitternd holte ich Luft, bereit für die langersehnte Erlösung. Ich schloss die Augen und wartete.
Ich hörte wie eine Tür aufging, verspürte aber keine Hoffnung. Jemand rüttelte mich an der Schulter, doch ich reagierte nicht. Ich seufzte jediglich leise, zu mehr war ich nicht mehr fähig. Die Person murmelte etwas, ich vertand es nicht. Sie packte mich erneut, jedoch stärker. Langsam gelang es mir, die Augen zu öffnen und ich blickte in das bleiche Gesicht von einem Mann. Ich kannte ihn nicht. Er hatte schwarzes Haar und rote Augen.

In diesem Moment wusste ich nicht, was der Mann von mir wollte ich lies alles über mich geschehen. Er prüfte meinen Puls und untersuchte meine Atmung. Dann beugte er sich zu mir herab und flüsterte: ,,Du wirst mir sehr nützlich sein" Ich verstand nicht und wollte es auch nicht verstehen. Ich bemühte mich die Augen offenzuhalten und betrachtete den Mann, der sich seinem Mantel entledigte. Schliesslich beugte er sich erneut über mich und näherte sich meinem Hals. Ich begriff nicht, was er vorhatte, erst als es zu spät war und sich seine Zähne in meiner Kopfarterie befanden, versuchte ich mich zu befreien. Natürlich war es für ihn ein leichtes Spiel, meine Hände festzuhalten.

Meine Bewegungen wurden immer langsamer. Schliesslich röchelte ich vor mich hin, während der Unbekante sich langsam zurück zog und sich die Lippen leckte. Ich erlitt eine Art von Anfall, krümmte mich und stöhnte vor Schmerz. Meine Adern brannten. Der Mann stand einfach nur neben meinem Bett und schaute kalt zu mir hinab.

Ich bäumte mich auf und schrie auf. Es war ein langer, schmerzerfüllter Schrei, doch der Mann verharrte bewegungslos neben mir.
Endlich liess der Schmerz ein wenig nach und verebbte nach einer Weile schliesslich ganz und ich lag keuchend da. Ich fühlte mich anders. Ich war nicht tot. Ich konnte mich nicht bewegen, nicht einmal meine Finger spüren. Langsam blickte ich zu meinem "Retter". Ich starrte ihn an und wartete, bis er etwas unternahm. Er strahlte grossse Macht aus und roch alt. Sehr alt.
In mir herrschte Leere. Ich war nicht tot. Ich wurde nicht befreit. Wie kann das sein. Wieder schaute ich zu dem Mann, dieses Mal jedoch verächtlich. Er hatte mich um mein Ende gebracht. Er hatte mich zurückgeholt.

Plötzlich lächelte der Mann. Es war kein nettes, freundliches Lächeln. Es war ein kaltes, berechnendes Verziehen des Mundes, lächeln konnte msn das nicht nennen.
Dann sprach er.
,,Willkommen in der Familie"

Monster (Thor FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt