Kapitel 1

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ISABELL

„Isabell! Beeil' dich! Die Herrschaften von Holmes Chapel werden jeden Moment da sein!"

„Ich komme gleich!" schrie ich zurück. Unser Haus, oder sollte ich lieber sagen 'Schloss', war einfach viel zu groß. Wenn man sich nicht im selben Raum befand musste man sich regelrecht anschreien, damit der andere etwas verstand. Wie gern hätte ich in so einem kleinen gemütlichen Backsteinhäuschen unten in der Stadt gelebt. Aber nein, meine Eltern mussten ja das Königspaar von Manchester sein und in diesem Schloss leben.

Ich betrachtete mich ein letztes Mal im Spiegel. Ich trug ein schlichtes aber elegantes Kleid aus Seide in einem hübschen beerenton. Meine sonst glatten Haare hatte meine 'Zofe' Alice in zarte Löckchen gedreht und so fielen sie mir jetzt über die Schultern. Ich trug nicht viel Make Up. Etwas Puder und Mascara, aber heute trafen wir uns mit dem Königspaar von Holmes Chapel, einem wichtigen Handelspartner von Manchester und meine Eltern wollten dass ich meine Augen nicht zu sehr mit Schminke 'verunstalte', da ihre goldene Farbe gut zur Geltung kommen sollte. Ich seufzte noch einmal dann wandte ich mich zu Alice.

„Ihr seht fantastisch aus, MyLady." Sagte sie.

„Alice, du weißt ganz genau, dass ich nicht 'MyLady' bin, sondern Isabell." Sagte ich lächelnd.

Sie grinste nun auch, ihre blauen Augen blitzten. „Tja, aber es macht halt Spaß dich zu ärgern. Und jetzt runter mit dir, ich bin mir sicher, die Leute von soundso stehen schon in der Eingangshalle."

„Holmes Chapel, Holmes Chapel!" rief ich lachend und tat verzweifelt.

Alice stimmte mit ein und kicherte „Ich brauch das ja nicht zu wissen. Ich bin hier nur die Zofe." Dann scheuchte sie mich die Treppe hinunter.

Unten in der Eingangshalle standen tatsächlich schon unsere Gäste und unterhielten sich mit meinen Eltern. Ich gesellte mich zu ihnen. „Ah, Isabell, da bist du ja endlich.", begrüßte mich meine Mutter. „Das ist unsere Tochter, Isabell." Stellte sie mich vor.

„Hallo", wandte ich mich freundlich, jedoch etwas schüchtern an die Neuankömmlinge. Es waren ein junger Mann, etwas älter als ich und eine Frau im Alter von meinen Eltern.

„Guten Tag", sagte der Mann. Er lächelte freundlich, seine Augen waren ebenso wie meine und die meiner Eltern golden. Nur war seine Farbe nicht rein gold, sondern mit grünen Funken gesprenkelt, die aussahen wie eingelassene Smaragde. Er hatte kurze dunkle Haare, die dem Anlass entsprechend gestylt waren und ein hübsches Gesicht, mit markanten Kinn und hohen Wangenknochen. Kurz gesagt: er war ein Prinz und man sah ihm das auch an.

Er stellte sich als Prinz Adrian von Holmes Chapel vor, die ältere Dame war seine Mutter Catherine.

Dann verlagerten meine Eltern die Gesellschaft in den Speisesaal.

Wenn wir nur zu dritt waren aßen wir meistens mit den Angestellten in der Küche, meine Mum war der Meinung, wir sollten uns gut mit diesen Leuten verstehen, denn sie bereiten unser essen zu und man hört ja immer in Märchen zu was unzufriedenes Personal fähig ist. Ich hatte nichts dagegen. die Köche und Küchenhilfen waren alle sehr nett. Bei wichtigen Anlässen jedoch essen wir im Speisesaal. Er ist riesig, es würden weit mehr als nur fünf Leute hierhinein passen.

Irgendjemand hatte die riesige Banketttafel gegen einen runden Tisch getauscht, der genau die richtige Größe für fünf Personen hatte. Wir setzten uns und die Kellner servierten die Vorspeise. Kürbispastete, eines der wenigen Gemüsegerichte, die ich mochte.

Während sich also die 'Erwachsenen' über das „Vorzügliche Essen", wie Lady Catherine sich ausdrückte, unterhielten und es so mit Lob überschütteten, dass ihre Pasteten kalt wurden ehe sie auch nur zur Hälfte gegessen worden waren, ließ ich sie mir schweigend schmecken.

Colours (Harry Styles FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt