1. Der Umzug

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Lucy

Ich wachte zum letzten Mal in meinem bisherigen Zimmer in New York auf. Mit stampfenden Schritten bewegte sich mein Dad auf mein Zimmer zu.
«Lucy! Bist du endlich fertig, mit dem Packen der letzten Kartons? Wir müssen los!», fuhr er mich an und erst jetzt merkte ich unter welchem Ausmaß an Zeitdruck er stand.

«Noch nicht, aber gleich! Versprochen!», erwiderte ich Dad hastig.

 Ich stand aus dem Bett, richtete die Decke zurecht, die ich später einpacken müsste. Eilig zog ich mir einen roten Pulli, eine blaue Jeans und Sneaker an, die ich am Vorabend dort platziert hatte. Schlaftrunken trottete ich ins Badezimmer und steckte mir meine Zahnbürste in den Mund.           Mir tat es weh, mein Zimmer zu verlassen, meine Freunde, die sich mit Hass von mir abgewandt hatten, weil sie dachten ich würde sie im Stich lassen, wobei mein Dad nur einen neuen, besseren Job angeboten bekam.                                                                                                                           Doch am meisten würde mir meine Stadt fehlen: New York.

Warum genau mussten wir nur in diese schreckliche Kleinstadt ziehen? Wie ... hieß sie doch gleich? Swillviur? Swallview? Swellview? Ich blieb mit letzterem zufrieden, zweifelte aber dennoch, über den Namen meiner neuen Heimat, worauf ich seufzte und meine Trauer verdrängte.                                                                                                                                                                      Verschlafen packte ich meine letzten Sachen - einschließlich meiner Decke - in den letzten Karton, klebte ihn ordentlich mit Klebeband zu und brachte ihn in den Umzugslaster.

Ein letztes Mal wollte ich mich von meinem Zimmer verabschieden, also stieg ich die Treppen noch einmal hinauf, um zu meinem Zimmer zu gelangen. Mein Blick schweifte bedrückt durch den plötzlich so fremden Raum, wie ich bemerkte, als ich mein Spiegelbild am Fenster reflektieren sah. 

«Auf Wiedersehen, New York. Du wirst mir fehlen.» Für einen kurzen Augenblick verweilte ich noch in dem leeren Raum, indem einst die schönsten Erinnerungen geschahen. Bevor es aber zu viel wurde und ich noch länger trödelte ging ich die Treppen nun wieder hinunter, setzte mich ins Auto und wartete auf Dad der die Tür abschloss, damit er die Schlüssel an den neuen Käufer übergeben konnte.

***

«Wir sind gleich in Swellview angekommen, Lucy.» Ich blicke verschlafen aus dem Fenster, und las ein Schild auf dem angewiesen wurde, dass man rechts abbiegen musste, um nach Swellview zu gelangen. Ich musste eingeschlafen sein, dachte ich mir. Dad bog wie vorgegeben rechts ab und fuhr dem Navi nach, sah dabei trüb aus, und ich beobachte, wie er des öfteren in den Rückspiegel blickte. «Willkommen in Swellview, Lucy.»

«Danke Dad, ich bin ganz begeistert ...», murmelte ich vor mich hin, was Dad wohl gehört haben musste, während ich die Augen verdrehte.

«Jetzt sei doch nicht so! Glaub mir die Stadt hat beeindruckende Geheimnisse ...», sagte er, warf mir dabei kurz einen belustigten Blick zu.

«Du meinst Captain Man und Kid Danger? Das weiß ich schon ... echt cool ... Superhelden.»
Ich grinste flüchtig. Vielleicht war es hier ja doch nicht so schrecklich, wie ich es mir vorstellte.

Dad hielt an einem großen weißen Haus mit einer Veranda und einem größeren Garten an. Das Nachbarhaus war ähnlich wie unseres. Es war Orangefarben, groß, ebenfalls mit einem Garten und Veranda die eine auffallende farbige Tür, mit Glas an beiden Seiten hatte. Ich verspürte Hoffnung in mir aufflammen, während ich Dad staunend ansah.
«Das Haus ist wirklich außergewöhnlich», meinte ich.

𝗔𝗟𝗦 𝗜𝗖𝗛 𝗗𝗜𝗖𝗛 𝗦𝗔𝗛 - 𝙃𝙀𝙉𝙍𝙔 𝘿𝘼𝙉𝙂𝙀𝙍 𝙁𝙁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt