Modenshow im Wohnzimmer

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AN: Alles klar. Es ist Montag. Viel Spaß beim Lesen.

Mein Tag fing damit an, dass ich mit Clint faul im Bett lag und kuschelte. Wir beide hatten das Wochenende über frei und so hatten wir beschlossen, es zusammen zu verbringen. Da aber keiner von uns beiden aufstehen wollte, blieben wir einfach so liegen und sahen zur Decke.

"Ich muss los", sagte Clint plötzlich, nachdem er auf sein Handy geschaut hatte, weil es vibriert hatte, und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

"Du hast gesagt, ich habe dich ein ganzes Wochenende lang", schmollte ich.

"Tut mir Leid, aber die Arbeit geht vor", entschuldigte er sich und stand auf.

"Oh man", stöhnte ich. "Dann muss ich ja doch nach Deutschland, um der Promotion des neuen Buches meiner Tante beizuwohnen."

"Du wirst es überleben", behauptete Clint schmunzelnd und zog sich seine Jacke über.

"So lange du überlebst, ist alles gut", meinte ich und stand vom Bett auf, um Clint nochmal zum Abschied zu küssen.

"Sei doch nicht immer so pessimistisch", nuschelte er in den Kuss hinein.

"Bin ich doch gar nicht", nuschelte ich zurück.

"Ich wünschte, ich könnte hier bleiben", erklärte mir Clint, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten.

"Dann kündige den Job und komm zurück in's Bett", schlug ich vor und wollte ihn wieder zurück in's Bett ziehen, doch er schüttelte meine Hand ab.

"So sehr ich das auch wollen würde, ich kann nicht. Ich bedauere", bedauerte er und machte einen gequälten Gesichtsausdruck.

"Dann mach, dass du weg kommst und die Sache hinter dich bringst. Ich will dich schnell wieder hier haben."

Daraufhin musste der Bogenschütze schmunzeln.

"Mal sehen, was sich machen lässt."

Mit einem letzten Abschiedskuss verabschiedete Clint sich noch einmal, bevor er wirklich gehen musste und mich in unserer Wohnung zurückließ.

Stöhnend ließ ich mich zurück in's Bett fallen. Jetzt konnte ich mich nicht mal mehr vor einer stinklangweiligen Gala drücken und musste mir wohl ein Kleid raussuchen.

Na toll. Hätte Fury nicht noch eine Woche warten können? 

Etwas später lag ich noch immer auf dem Bett und wartete darauf, dass das perfekte Kleid auf mich zu flog.

Da das aber nicht passierte, musste ich wohl selbst dafür sorgen und wer würde da besser helfen können, als meine beste Freundin persönlich?

"Ich habe ein Problem. Kannst du vorbei kommen?", hatte ich am Telefon gefragt, als ich vom Bett aufstieg und durch die Wohnung auf der Suche nach etwas zu Essen durchwanderte.

"Was für ein Problem? Sollte da nicht lieber dein Super-Agenten-Freund helfen?", stellte Juliet angepisst die Gegenfrage.

Es kann sein, dass sie noch sauer war, weil ich einfach Hals über Kopf ausgezogen war. Das war ja auch erst eine Woche her.

"Ich bin nicht davon überzeugt, dass Clint das richtige Stilgefühl für die Suche nach einem Kleid hat", gab ich zu Bedenken.

Einige Sekunden herrschte Stille in der Leitung und ich hatte schon die Sorge, Juliet hätte einfach aufgelegt, als sie mir kurz angebunden sagte:

"Ich komme sofort und bringe ein paar meiner schönsten Kleider mit."

Dann legte sie auf.

Kurze Zeit später klingelte es an meiner Tür und Juliet kam mit ihren tausend Kleidern in die Wohnung maschiert.

Die seit neustem Fachangestellte eines bedeutenden Modegeschäfts in Manhattan legte ihre eigenen Kreationen und andere Lieblingsstücke auf die Lehne der Couch und drehte sich dann zu mir um.

"Dein Problem ist nicht selten. Deswegen helfe ich dir. Ich kann dich nicht einfach schlecht gekleidet auf eine Gala lassen", sagte sie monoton und drückte mir das erste Kleid in die Hand. "Zieh dich um."

"Es tut mir Leid, dass ich einfach so ausgezogen bin", entschuldigte ich mich plötzlich.

Lange starrte sie mich einfach nur an.

"Zieh dich um", wiederholte sie sich. "Wir reden später vielleicht mal darüber."

Niedergeschlagen schlich ich in's Schlafzimmer und sah mir das Kleid genauer an.

Es war ein weißes Cocktailkleid.

Als ich wieder anders angezogen aus dem Schlafzimmer kam, verzog Juliet sofort das Gesicht.

"Das steht dir nicht", kommentierte sie und schmiss mir das nächste Kleid zu.

"Kannst du mir bitte sagen, wenn dich etwas stört?", bat ich.

"Sage ich doch. Das Kleid steht dir nicht", runzelte Juliet die Stirn.

"Ich meinte nicht das."

"Ich aber schon."

"Juliet, bitte." Ich war kurz davor, die Augen zu verdrehen.

Warum musste diese elende Perfektionistin denn auch noch so stur und ignorant sein?

"Schön", brummte sie. "Du bist einfach gegangen und es fühlte sich so an, als hättest du keine Lust mehr auf mich gehabt."

"Oh, Julie, ich dachte, du wolltest mich loswerden, so wie du mich andauernd angefahren hast", gab ich meine Gedanken dabei zu.

"Ich musste meine Arbeit zu Ende bringen. Deswegen war ich so gestresst und habe dich angefahren", erklärte sie und zuckte mit den Schultern.

"Ist jetzt alles wieder in Ordnung?", fragte ich vorsichtig.

"Ja, es ist alles in Ordnung", bestätigte Julie leicht lächelnd. "Und jetzt zieh dich um. Ich habe heute Abend noch etwas vor."

"Ein Date?", wackelte ich mit den Augenbrauen.

"Träum weiter", lachte sie. "Ich besuche meinen Onkel."

"Ich wusste nicht, dass du einen Onkel hast", bemerkte ich.

"Ich hatte auch bis vor kurzem keinen Kontakt zu ihm", erklärte sie schulterzuckend.

Ich zog noch weitere Kleider an und es fühlte sich an, als würden wir Stunden daran sitzen, bis wir das passende Kleid fanden.

Es war ein knallrotes Kleid mit einem tiefen Rückenausschnitt.

Zwar war ich mir dabei nicht so sicher, aber Juliet meinte, es würde perfekt passen.

Daraufhin durfte ich auch sofort meine Tante anrufen, um ihr zu sagen, dass ich doch zu ihrer Gala kam.

Natürlich freute sich Charlotte riesig und organisierte mir auch schon gleich einen Flug.

Das kann ich zwar auch selbst machen, aber egal.

Ich durfte also schon am nächsten Tag nach Stuttgart reisen und musste noch meinen Koffer packen.

Erst einmal hatte ich aber noch einen Gast, die aber kurz daraufhin schon wieder verschwand, weil sie "noch erwas zu erledigen hatte".

Meine Reise würde gerade mal ein paar Tage dauern - ich musste also nicht viel mitnehmen.

Hätte ich aber gewusst, was mich da erwartet, hätte ich mehr mitgenommen.

Marvel's Catastrophe³ ~ The Avengers InitiativeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt