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Chan;


Ich konnte alles hören was die beiden miteinander besprachen. Meine Ohren hörten alles und ich wusste nicht was ich davon halten sollte.


All die Jahre hatte ich geglaubt mein geliebter Bruder wurde damals getötet. Dabei war er all die Jahre bei meinem, vom Schicksal ausgewählten, Seelenverwandten. War das auch Schicksal gewesen?


Ich war eigentlich sehr Stolz auf die Sturheit und die Treue meines Bruders. Auch wenn sie nicht mir galt. Er versuchte die Person zu schützen, die ihn all die Jahre Schutz und Nahrung geboten hatte. Der Menschenjunge hatte meinen Bruder gepflegt und ihn quasi bis jetzt großgezogen. Meinem Bruder hätte etwas viel schlimmeres zustoßen können aber jetzt war er hier und versuchte denjenigen zu verteidigen, der ihn all die Jahre beschützt hatte. Oder hatte er ihn geblendet?


Ich wusste nicht wirklich ob ich stolz oder traurig darüber sein sollte.


Trauer gehörte zu etwas, was ich nicht mehr empfinden wollte. All die Jahre hatte ich mich mit zu viel Trauer gequält. Dein Herz machte irgendwann automatisch dicht um dich zu schützen. Nach dem Tod meiner Eltern war es komplett vorbei und hatte mich zu dem gemacht, der ich jetzt nun einmal war.


Ich war nicht immer so gewesen.


Die beiden gehörten nicht hier her und freiwillig schienen sie nicht mit mir zu kommen. Das war ein großer Fehler denn ich ließ gewiss mein einziges Familienmitglied nicht hier bei den Menschen und auch nicht den Jungen, der vielleicht mein Leben aufs Spiel setzte durch seine Leichtsinnigkeit. Sie mussten beide mit mir kommen aber ich hatte kapiert, dass sie es freiwillig nie tun würden. Mein Bruder wäre dahin gegangen, wo auch der Menschenjunge hinging. Was war da wohl die einfachste Lösung?


Ganz klar. Sie mussten überwältigt werden ehe sie wussten was mit ihnen geschah.


So verließ ich das Badezimmer und leistete den beiden Dumpfbacken Gesellschaft. Ich wusste echt nicht welcher von den beiden blinder.


„Schön. Ihr wollt also beide nicht freiwillig mit mir kommen.", fing ich an und hatte sofort ihre Aufmerksamkeit. Beide schauten nicht sehr glücklich über meine Anwesenheit in diesem Raum aus aber das war mir kläglich egal.


„Wir werden nicht mit dir gehen, Bruder.", „Es ist wirklich schade und du enttäuscht mich, Jeongin. Nach all den Jahren hätte ich mit etwas anderes gerechnet aber wie du es willst. Du hattest schon immer einen riesen Dickschädel."


Mein Bruder schnaubte und wir benahmen uns beide wie zwei Idioten. Anstatt unsere Zuneigung zu zeigen, stritten wir quasi und das obwohl wir so lange getrennt waren. Er hatte mir so schrecklich gefehlt aber ich hatte es beiseite gelegt meine schwache Seite zu zeigen.


Ich wusste auch es ging ihm nah und etwas in mir trauerte darüber ihn nicht mit zum Rudel nehmen zu können. Die anderen hätten sich gefreut ihn nach all den Jahren wieder zu sehen und wir konnten jeden starken, treuen Wolf gebrauchen nachdem was passiert war. Dieser Abschied war nur von kurzer Dauer und die beiden hätten es bereut nicht gleich freiwillig mit mir mitgekommen zu sein.


„Du kannst uns nicht zwingen.", wiederholte der Menschenjunge und ich musste leicht über seine Dummheit schmunzeln. Dachte er wirklich, mich interessierte was er sagte? Dachte er echt, ich gab mich damit zufrieden und würde jetzt weiter leben wie bisher und die beiden in Ruhe lassen?  Das konnte ich nicht riskieren aber ich ließ sie in diesem Glauben.


„Falsche Entscheidung."


Für mich war die Sache schon beschlossen. Also ging ich wieder und ließ die beiden alleine. Schon bald hätten wir uns wiedergesehen. Viel früher als ihnen es lieb gewesen wäre. Ich war so gütig und ließ sie sogar selbst entscheiden. Doch sie hatten es verkackt und mussten jetzt mit der Konsequenz leben.


Zurück in meinem Rudel wurde ich schon von den anderen erwartet. Es hatte sich rum gesprochen. Die Sache mit dem zweiten schwarzen Wolf mit den roten Augen. Alle wollten wissen ob es wahr war, was jetzt passierte und wie wir vor gehen würden. Immerhin hätte er auch eine Gefahr sein können. Eigentlich passierte so etwas nicht aber ein feindliches Rudel konnte sich auch plötzlich anschleichen und uns angreifen wollen. Was jetzt natürlich nach dem Krieg völlig irrelevant war weil niemand so etwas getan hätte aber Kampf um ein Territorium war nicht selten. Nicht oft aber auch nicht selten.


„Ich will, dass ihr mir alle genau zuhört! Mein Bruder ist zurück gekehrt und er hat sich mit einem Menschenjungen verbündet. Ich will beide hier haben. Ihr sollt sie mir morgen bei Anbruch der Dunkelheit hier her bringen und das lebendig und unversehrt! Keiner wagt es den Menschenjungen ernsthaft zu verletzen und von meinem Bruder brauche ich gar nicht erst anzufangen. Er wird es euch nicht leicht machen aber wenn ihr den Menschenjungen habt, wird er freiwillig mit kommen. Also konzentriert euch auf ihn und ich dulde keine Fehler! Keine Alleingänge, keine Versagen!"  


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𝒘𝒐𝒍𝙛𝒔𝒍𝒊𝒆𝒅☾┊𝙼𝚒𝚗𝙲𝚑𝚊𝚗✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt