Chapter 35

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Jungkook p.o.v.:

„Komm mit", sagt Yoongi und zieht mich am Handgelenk wieder in den Flur und die Treppe hoch in ein Schlafzimmer. So, wie es aussieht, muss es wohl ein Gästezimmer sein.

Wir setzen uns auf das Bett. „Jungkook, erinnerst du dich an das Schicksal von Jimin und Tae, dass einer von beiden sterben muss?", fragt der Ältere.

„Ja klar, wieso?", frage ich verwirrt.

„Naja... Wie soll ich es sagen? Jimin hat sich fest vorgenommen, dieser Jemand zu sein, genauso wie Taehyung. Sie wollen sich beide opfern, um dem Anderen ein schönes Leben zu bescheren. Ich will dich bitten, dass du dich nicht mehr mit Jimin streitest, damit derjenige, der sterben wird, eine relativ ruhige und schöne Zeit hat und mit guten Erinnerungen stirbt und die letzten Erinnerungen der anderen Person an den Toten schöne sind."

„Was?" Ich verstehe nicht genau, wie er das meint.

Yoongi erklärt nochmal: „Also die Person, die stirbt, soll ein schönes Restleben haben, soweit es möglich ist. Und die Person, die überlebt, soll positive letzte Erinnerungen an die andere Person haben. Verstanden?"

„Ach soo. Ja, ich versuche es, kann aber nichts versprechen."

„Natürlich nicht", murmelt er eher zu sich selbst.

Schweigend sitzen wir hier weiter rum. Meine Gedanken kreisen um den Tod, den einer von beiden erleiden wird. Schon krass, sowas zu wissen. Ich bin echt froh, dass ich nicht in deren Haut stecke. Wer wird wohl den anderen davon überzeugen können, weiter zu leben? Ich hoffe, dass Jimin sich opfern wird. Dann steht er mir nicht im Weg und Tae lebt.

„Oha, Junge! Hast du vergessen, dass ich mithören kann?!", motzt mich Yoongi an.

„Stimmt, da war ja was", erwidere ich kalt.

„Was ist falsch mit dir, dass du Jimin den Tod wünschst? Nein warte, du musst nicht antworten. Denn ich weiß es schon längst", sagt er und am Ende bildet sich ein undefinierbares Lächeln auf seinem Gesicht.

„Schön, dann sag es mir. Ich weiß es nämlich nicht."

„Auch, wenn es echt fies von dir ist, dass du willst, dass Jimin stirbt willst du es, weil du Taehyung nicht verlieren willst. Er bedeutet dir sehr viel."

„Mach nicht einen auf Moralapostel und erzähl keinen Scheiß", streite ich ab.

„Ach, ich erzähle Scheiße? Was hast du noch vor ein paar Sekunden gedacht? Ich hoffe, dass Jimin sich opfern wird. Dann steht er mir nicht im Weg und Tae lebt ?", zitiert der Ältere.

Trotzig verschränke ich meine Arme und schaue weg, denn er hat Recht. Aber das würde ich niemals zugeben. Shit! Das habe ich doch gerade! Ich hasse Yoongis Kraft...

„Jaja, ich weiß. Sie ist nicht so toll wie extrem stark sein und dadurch von Kriminellen ausgenutzt und gefoltert zu werden. Nervig kann sie schon sein, aber hey! Ich kann euch sagen, was in euch vorgeht, wenn ihr es nicht wisst. Und ich weiß, wann wer lügt", meint er, anfangs sarkastisch.

„Dann sag es mir doch! Warum bedeutet mir Tae so viel?!", schreie ich.

„Yo, chill mal. Du bist erstaunt, dass er so ist wie er ist. Du liebst ihn."

„Nein, tue ich nicht."

„Lüg nicht."

„Tu ich nicht."

Der Ältere seufzt. „Du liebst ihn, du musst es dir nur noch eingestehen. Du hast dich doch selbst gefragt, warum Taehyung dich nicht küssen kann. Das habe ich genau gehört."

„Und wenn, wir sind viel zu unterschiedlich. Er ist so unschuldig und rein und hat ein Herz aus Gold. Und ich- ich bin einfach nur ein Monster." Ich schlage mir selbst die Hände vor das Gesicht und stütze es ab. „Wie könnte jemand wie er so jemanden wie mich je lieben?", frage ich schwer verständlich.

„Weißt du, wie ich deine Gefühle für ihn in einem kleinen Gedicht ausdrücken würde?"

„Was? ...Nein?" Ich bin verwirrt.

„Gold in his heart,
Stars in his eyes,
You see rainbows when he smiles."

Das.. ist wunderschön. Es lässt mich selig lächeln.

„Eigentlich steht es mir nicht zu, das zu sagen, aber er wollte eigentlich nicht, dass Jimin dich küsst. Junge, er war eifersüchtig! Aber er wusste nicht, warum. Also hat er es überspielt."

„W-wirklich?" Ich schaue auf.

„Ja. Er hat dich gegenüber seinem besten Freund in Schutz genommen, obwohl er dich noch nicht mal eine Woche kennt und dir einen voll süßen Spitznamen gegeben. Er sorgt sich um dich. Hast du nicht mitbekommen, wie wütend er war, als du vorhin so angeschlichen kamst?"

„Aber Jin hat sich doch auch aufgeregt", wende ich ein.

„Bei Jin ist das etwas anderes. Für ihn sind wir wie eine Familie, das weißt du doch. Taehyung hat Gefühle für dich, Jungkook! Aber er muss sie noch selbst ordnen. Sag ihm später einfach, wie du dich fühlst. Du hast ja nichts zu verlieren."

„Wirklich?"

„Junge, du wiederholst dich. Es nervt mich voll, eure Liebesgeschichte in meinem Kopf zu hören. Ihr denkt beide, das ihr damit was kaputt machen würdet und der andere nicht so fühlt, aber so ist es nicht. Und bevor ihr mich weiterhin foltert, nehme ich es selbst in die Hand und verkuppel euch."

„Danke." Ich lächle ihn an.

„Bitte. Das war mal 'ne schwere Geburt."

„Bist...bist du verliebt, Yoongi?", frage ich ihn unsicher. Kann ich sowas einfach so fragen?

„Ja."

„Und... liebt die Person dich auch?"

„Ja, aber wenn ich mit Hobi zusammen kommen würde, würde ich Jimin verletzen. Und Jimin ist wirklich ein Freund fürs Leben."

„Oh" ist alles, was ich erwidern kann.

„Du sagst es."

Wir schweigen uns wieder an. Ich denke darüber nach, wann und wie ich Tae am besten meine Gefühle gestehen kann.

Dann klopft es plötzlich an der Tür und ohne ein „Herein" oder so von uns abzuwarten, öffnet Jin stürmisch die Tür. „Kommt, es ist so weit. Wir müssen los. Donghae" ist alles, was er sagt, bevor er wieder wegrennt.

Alamiert schauen Yoongi und ich uns eine Sekunde an, danach stürmen wir ihm hinterher.

Enigma: the tale of bangtanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt