Fears

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Die letzten zwei Lieder konnte ich nicht mehr ganz so genießen wie die anderen, mir spukte die ganze Zeit nur Jessicas Name durch den Kopf. Seit fast 8 Jahren hatte ich nichts mehr von ihr gesehen oder gehört und da war sie. Mit pinken Haaren und schmachtete Niall an.

Natürlich waren die Jungs wieder wie auf Zucker, als sie nach dem letzten Song zurück in den Backstagebereich kamen. ,,Trixter, alles klar bei dir?", fragte Louis jedoch sofort, als er mich ansah. Verdammt, er kannte mich einfach zu gut. ,,Nicht so wirklich", antwortete ich und zog ihn in meine Arme, als wäre er ein übergroßer Teddybär, ,,Ich hab sie gesehen." ,,Ja, mit ihren pinken Haaren hat sie geleuchtet wie ein Signalfeuer", kicherte Louis in mein schwarzes Spitzenshirt. ,,Haben wir was verpasst?", fragte Liam und wirkte etwas verwirrt. ,,Da war nur eine alte Bekannte von uns im Publikum", antwortete Louis seinem Bandkollegen, während Niall von Harry huckepack in die Garderobe getragen wurde, ,,Und sie wird dir nie wieder weh tun, das verspreche ich." Das letzte hatte er ganz leise gemurmelt und strich dabei über die Narbe der Schusswunde von damals, der es zu verdanken war, dass mich im Sommer alle besorgt oder auch ängstlich musterten. ,,Ich weiß", murmelte ich in Louis' Haare während ich ihn hoch hob und zur Garderobe schleppte, wo ich auch meinen Mantel zurück gelassen hatte, ,,Aber es ist einfach alles wieder hochgekommen." ,,Nicht nur bei dir." ,,Was läuft denn hier?", fragte Liam erneut nach, während ich Louis endlich absetzen konnte. ,,Ich hatte mal eine Freundin namens Jessica", fing ich an, es zu erklären und auch Niall und Harry hörten neugierig zu, während sie sich um einen Schokoriegel stritten, den Niall schließlich eroberte und ein großes Stück davon abbiss, ,,Zumindest dachte ich, sie wäre meine Freundin. Als ich dann mit Louis zusammen war, hat sie sich immer komischer verhalten und mir irgendwann sogar ein blaues Auge und eine blutende Nase verpasst, weil sie mir die Schuld daran gab, dass ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hatte." ,,Und dann hat sie sie sogar irgendwann angeschossen", fügte Louis meiner Erzählung hinzu und Niall hörte auf, auf seinem Schokoriegel rum zu kauen, ,,Trix lag einige Wochen im Koma, es war schlimm, sie so zu sehen. Und wahrscheinlich hatte sie auch noch mit dem Tod ihrer Eltern zu tun." ,,Bitte wie?", fragten Harry und Liam entsetzt, während Niall mir mitfühlend seinen Schokoriegel hin hielt, den ich dankbar annahm, bevor ich erzählte: ,,Ein Attentat auf das Hauptgebäude des Mi6, wo meine Eltern 2007 zur Sylvesterparty waren. Irgendwie hab ich das Gefühl, mein Geburtstag ist verflucht. Erst wird mein Bruder überfahren, dann sterben meine Eltern und als Sahnehäubchen hatte meine Grandma einen Schlaganfall, an dessen Folgen sie am Morgen danach gestorben ist." ,,So ein Quatsch, dein Geburtstag ist doch nicht verflucht", behauptete Louis, während ich am Schokoriegel knabberte, ,,Das waren ein paar sehr unglückliche Zufälle. Nochmal kommt das bestimmt nicht vor." ,,Das ist wirklich heftig", meinte Harry ehrlich betroffen und zog mich in eine zärtliche Umarmung, die mein Innserstes sofort um einige Grad Clesius erwärmte. ,,Wow, mir fällt gerade auf, dass ich noch nie von jemandem umarmt wurde, der größer ist, als ich", durchbrach ich die Stille und stopfte mir den Rest des Schokoriegels in den Mund. ,,Und jetzt will ich dich nicht mehr los lassen", kicherte Harry in meine Haare, ,,Du riechst so gut nach Meer und Wald." ,,Wenn ich schon nicht zu Hause bin, dann nehm ich den Duft wenigstens in der Tube mit unter die Dusche", versuchte ich weiterhin die Stimmung wieder aufzulockern, was auch ganz gut funktionierte. Und Harry schien mich tatsächlich nicht mehr los lassen zu wollen, was ich aber irgendwie süß fand. Ich fühlte mich sicher in seinen warmen Armen, die mich vorsichtig an seine Brust drückten. ,,Wollt ihr zwei noch vögeln oder bleibt es jugendfrei?", scherzte Louis und klopfte mir auf meinen Hintern, der in einem funkelnden bunten enganliegenden Pailettenrock steckte. ,,Behalt deine Flossen bei dir Monsterchen, sonst setzt es was!", empörte ich mich, während ich aus der wunderschönen warmen Umarmung löste und die Verfolgungsjagd begann. Louis versuchte sich hinter Liam zu verstecken, der jedoch schnell zur Seite wich, als ich ungebremst auf meinen besten Freund zu stürmte. Nach ein paar Runden durch die Garderobe, die bei allen anwesenden schallendes Gelächter auslöste, hatte ich Louis endlich gefangen und beide Arme von hinten um ihn geschlungen. Ich lachte nur, während ich gleichzeitig nach Luft schnappte und auch Louis lachte herzlich. Er war wirklich der beste Freund, den ich mir nur wünschen konnte. Auch wenn er mich gelegentlich auf die Palme brachte.

Nobody loves you baby the way I doWo Geschichten leben. Entdecke jetzt