Kapitel 61: Manchmal muss man abschließen, ohne zu hinterfragen.

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Shay's POV

Ich spüre den warmen Atem von Justin, als ich von einem Geräusch wach werde, das mich stark an eine Schulklingel erinnert. Erschrocken zucke ich zusammen und öffne meine Augen. Justin liegt seelenruhig neben mir.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es jetzt schon 2 Uhr mittags ist, was bedeutet, dass ich ziemlich lange geschlafen habe.

Suchend sehe ich mich im Raum um und realisiere dann, dass das Geräusch nur von der Türklingel kommen kann.

"Baby?" Ich klopfe sanft auf Justins Oberkörper herum bis er wach wird.

"Ist was passiert?", knurrt er.

"Es hat an der Tür geklingt, kannst du hingehen?", bitte ich ihn, weil ich keinem begegnen will, der nicht weiß, dass ich hier wohne.

Er verdreht die Augen und steht auf. Da er ganz normale Sachen an hat muss er sich nicht umziehen, sondern fährt sich nur kurz durch die Haare.

Ich erhebe mich ebenfalls auf, weil ich denke, dass ich jetzt ausgeschlafen habe. Justin leckt sich über seine Lippen, als er sieht, dass ich nur Unterwäsche an habe.

"Jetzt geh zur Tür.", sage ich und lache. Er zuckt die Schultern, öffnet die Tür und dreht sich noch einmal um, bevor er den Raum verlässt, um dann lachend hinaus zu gehen.

Schnell ziehe ich mir bequeme Sachen über. Ich hoffe, dass es niemand ist, der länger in der Wohnung bleiben will, weil ich eigentlich vor hatte, gleich ins Bad zu gehen.

Ich höre Stimmen aus dem Flur und Schritte, die der Tür zu diesem Raum näher kommen. Dann klopft es kurz und die Tür öffnet sich.

Ein bekanntes Gesicht schaut mich an und kommt dann näher, um mich zu umarmen. "Hey.", sie zieht das e lang und lässt es freundlich klingen.

"Endlich sehen wir uns mal wieder.", sage ich euphorisch, als ich Sara dicht in meinen Arm schließe.

"Wie geht's dir?" Sie macht einen Schritt zurück und beobachtet mich.

"Ganz gut." Das stimmt tatsächlich. Mir geht es wirklich ganz gut und das kann jeder sehen. "Und dir?"

"Sehr schön, dass es dir gut geht..." Sie räuspert sich. "Alex und ich sind nicht mehr zusammen."

Ich reiße meine Augen auf. "Wie???" Entsetzt und mitfühlend nehme ich ihre Hand.

"Es war einfach nicht mehr das, was uns beiden gut getan hat. Und wir hatten Streit wegen der Sache mit Tyler und mir wurde einfach bewusst, dass man manchmal etwas abschließen sollte, ohne zu hinterfragen, warum das passiert." Ich sehe wie Tränen in ihre Augen steigen und sie sich von mir abwendet.

"Tut mir so leid." Ich ziehe sie in einem Umarmung und streiche ihr mitfühlend über den Rücken.

Nach kurzer Zeit merke ich, dass sie sich wieder beruhigt hat und lasse mich zurück auf das Bett fallen.

"Aber mal ein anderes Thema: Wo zur Hölle wart ihr die letzten Tage? Ich wurde schon vom Direktor angesprochen, wo ihr beide euch rumtreibt!" Sie klingt vorwurfsvoll, was verständlich ist.

"Wir hatten viel zu klären und zu besprechen und es ist viel passiert.", gestehe ich.

"Euch beiden ist bewusst, dass das Folgen hat." Sie kramt in ihrer Tasche. "Ich habe hier zwei Briefe für euch beide."

"Shit.", sage ich und mache mit mulmigen Gefühl im Magen einen der Briefe auf.

Schnell lese ich drüber und schüttle verzweifelt den Kopf. "Wir müssen am Montag hin, sonst werden wir suspendiert."

"Verständlich." Sara lacht kurz, bis sie merkt, dass ich es nicht wirklich lustig finde.

"Und wir müssen eine Hausarbeit als Strafe abgeben. Ich habe keine Zeit dafür.", beklage ich mich.

"Na dann viel Spaß." Sie zuckt die Schultern.

"Ich werds gleich mal Justin sage, der wird sich sicher genauso freuen wie ich.", erwähne ich.

"Ähm Shay...?", fragt Sara schüchtern. "Ist Jackson da?"

Ich überlege kurz und nicke dann. "Ich weiß es nicht, aber es könnte gut sein, dass er hier ist."

Sie nickt grinsend und ich verlasse den Raum, um Justin von der schlechten Nachricht zu erzählen.

Ich finde ihn im Wohnzimmer. Er hat sein Handy in der Hand und ich setzte mich neben ihn. Als er mich bemerkt, schließt er seine aktiven Apps und ich sehe, dass er ein Bild von mir als Hintergrund hat.

"Wann hast du das Bild denn gemacht?", will ich wissen, weil ich auf dem Bild gerade schlafe.

"Ach irgendwann mal vor einigen Tagen." Er strahlt mich glücklich an und betrachtet das Bild. "Siehst da wunderschön aus." Er legt einen Arm um mich und ich kuschle mich an ihn, um ihn dann kurz zu küssen. "Danke."

"Danke, dass so eine wunderschöne Person meine Freundin ist." Er blickt direkt in meine Augen und ich kann nicht aufhören zu grinsen.

"Sei nicht so süß jetzt, eigentlich wollte ich mit dir über was anderes reden..." Ich mache ein bedrücktes Gesicht.

Bevor ich anfangen kann zu reden höre ich einen lauten Ton, fast ein schreien. Ich drehe mich um, weil das Geräusch aus der Richtung des Flures kommen müsste und stehe dann schnell auf, was Justin auch tut.

Dann höre ich ein Oh mein Gott und realisiere, dass es nur von Sara kommen kann. Schnell stürme ich in die Richtung, aus der ihre Stimme kommt und betrete den Raum, den ich nie hätte betreten sollen...

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