Max wachte auf. Sofort schnellte seine Hand zu seinem Handy. Inständig hoffend, dass er nicht nur verstörend real geträumt hatte, öffnete er die Instagram-App. Sein Atem stockte, als er die Nachrichten der letzten Nacht ansah. Also entweder war das jetzt real oder er schlief immer noch. 'Oder wir leben alle in einer Simulation und es ist sowieso gar nichts real', dachte er dann und musste bei dem Gedanken schmunzeln. Einen besseren Start in den Tag gab es wohl kaum. Er ging in die Küche und kochte sich einen Kaffee. Für die Uhrzeit, die er auf seiner Küchenuhr lesen konnte, war er seltsam wach. Er spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch und konzentrierte sich auf die Überlegung, wie es jetzt weitergehen würde. Am liebsten hätte er Ben sofort nach seinen Plänen gefragt, aber das kam ihm dann doch ein wenig zu aufdringlich vor. Also war er wohl gezwungen zu warten. Eine eher unangenehme Vorstellung. Max wippte ungeduldig auf seinem Stuhl hin und her. Als er sich selbst dabei erwischte verdrehte er die Augen. Er war viel zu ungeduldig. Mit einem leisen seufzen stand er auf und kochte sich eine zweite Tasse Kaffee. Er nahm sein Handy in die Hand und checkte seine Instagram-Nachrichten. Ein Schluck heißer Kaffee verbrannte seinen Gaumen. Er griff nach seinem Handy und klickte auf die Instagram-Nachrichten. Eine dicke Taube flog gurrend an seinem Fenster vorbei. Er bewegte seine Hand Richtung Handy und zuckte dann wieder zurück. Das war albern. Nur weil er alle drei Sekunden auf sein Handy schaute, würde Ben sich auch nicht früher melden. Oder doch? Er war genervt von seiner eigenen Ungeduld. Er brauchte Ablenkung. Dringend. Kurz starrte er sein auf dem Küchentisch liegendes Handy an und stand dann auf, um ins Wohnzimmer zu gehen. Er griff nach seiner Gitarre. Die Zeilen, die er in einer der letzten Nächte geschrieben hatte, kamen ihm wieder in den Sinn. Er spielte eine kurze Melodie, wechselte dann zu kraftvollen Akkorden. „Ich will doch nur euer bestes, ich will jedem das Meine!“, schrie er und spürte, wie sich das aufgestaute Adrenalin seinen Weg nach draußen bahnte. Es kam ihm seltsam ruhig vor, als nach seinem Geschrei nur noch die einzelnen Töne der Gitarrenmelodie erklangen. Fast hätte er die Gitarre wieder weggelegt und wäre Heavy Metal Musik hören gegangen. Doch irgendwie packte ihn die ruhige Stimmung dann doch noch. Einige Minuten folgte ein Ton auf den nächsten, eine mehr oder weniger harmonische Melodie entstand. Alles war still. Nur die Gitarrenmelodie erfüllte den kleinen Raum. Plötzlich spürte Max einen Stimmungswechsel in sich. Er ließ die Melodie einen Schluss finden. Schlug noch drei Mal kräftig in die Saiten. Ließ den Schlussakkord ausklingen. Er starrte an die ihm gegenüberliegende Wand. Weiß. Und ein getöpferter Penis. Er musste grinsen. Die ganze Einrichtung seiner Wohnung musste auf Menschen, die ihn nicht kannten, sehr verstörend wirken. Er legte die Gitarre wieder zur Seite und ertappte sich dabei, wie er schon wieder die Küche ansteuerte, um nach einer Nachricht von Ben zu schauen. Er lief wieder zurück ins Wohnzimmer und setzte sich vor sein Fenster. Er starrte nach draußen auf die Straße. Es hatte angefangen zu regnen und lauter kleine Menschen rannten über die Straßen. Oder trugen lächerlich große und unpraktische Regenschirme mit sich herum, die aussahen, als hätte sein Opa sie einmal passend zu seinem Lieblingsmantel gekauft. Die Menschen, die keinen Regenschirm in schwarz, braun, grau oder gerne auch alles drei kombiniert hatten, trugen Modelle mit Motiven. Obst zum Beispiel. Max überlegte ob das nun lächerlich oder irgendwie ganz lustig sei. Also nicht ein Regenschirm mit Obstmotiven. Die waren sicherlich ziemlich albern. Aber allgemein. Regenschirme mit Motiv. Oder sowieso Regenschirme. Er überlegte kurz, warum er keinen Regenschirm besaß, um dann festzustellen, dass er ja eh nie aus seiner Wohnung herausging. Schon gar nicht bei Regen. Höchstens zum Studio in der gleichen Straße. Immer noch vertieft in den Gedanken über Regenschirme lief er geistesabwesend in die Küche und sah auf sein Handy.
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Ich sang die ganze Zeit nur von dir - Casper/Drangsal Ff
FanfictionMax: "Ich hab' mein Ziel erst erreicht, wenn's so eine Gay Fanfiction gibt zwischen uns. Wo wir so heiraten." Ben: "Darauf wollte ich so ein bisschen hinaus. [...] Es ist ja schon beschissen genug, dass wir im echten Leben noch keinen Sex hatten. Da...