Der Letzte Tanz

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Klaus blinzelte und sah sich verwirrt um. Er fühlte sich seltsam leicht und ruhig. Wann hatte er sich je so gefühlt?

Musik drang an seine Ohren und richteten seine Aufmerksamkeit auf die Umgebung. Die Bank und vor allem Elijah waren verschwunden. Stattdessen stand er auf der Bourbon Street direkt vorm Rousseau. Wie kam er hierher? Und wo zur Hölle war sein Bruder?

Die Tür zur Bar wurde aufgestoßen und die Musik und das Stimmengewirr aus dem Inneren wurde für einige Sekunden lauter. Der Mann, der aus der Bar trat lief mit gesenktem Kopf an Klaus vorbei, trotzdem war der Hybrid der Meinung ihn erkannt zu haben.

„Thierry?", fragte er ungläubig und der Mann wirbelte auf der Straße herum.

„Klaus Mikealson. Hätte nicht damit gerechnet, dass es dich so schnell hierher verschlägt", grinste Thierry, tippte sich einmal an die Mütze und verschwand in die Dunkelheit der Nacht.

Klaus starrte ihn nur verwirrt hinterher. Dann wandte er sich langsam zum Rousseau um. Irgendwie hatte er so eine Ahnung, warum er plötzlich auf der Bourbon Street stand und Marcels rechter Hand über den Weg lief. Seiner toten rechten Hand.

Allerdings war das noch keine Erklärung dafür, dass Elijah nicht länger bei ihm war. Auf der Suche nach Antworten öffnete er die Tür zum Rousseau und trat in die Bar. Während er den Raum und dessen Insassen betrachtete, ging Klaus zum Tresen und ließ sich auf einen Barhocker fallen.

„Sieh mal einer an. Der große böse Wolf kommt als erstes in meine Bar. Ich fühle mich geehrt", drang eine ihm sehr bekannte, weibliche Stimme ans Ohr und verblüfft drehte er sich zu der blonden Barfrau um.

„Cami?", stellte er ungläubig fest.

„Komm schon, Klaus", lachte sie. „Du bist doch nicht ernsthaft überrascht mich zu sehen. Was hattest du erwartet, würde passieren nachdem du dich von Elijah hast pfählen lassen?"

„Keine Ahnung", meinte Klaus. „Ewige Dunkelheit? Ich war auch immer ein Verteidiger des Fegefeuers."

„Immer noch so düster? Ich würde das auf deinen Tod schieben, aber ich weiß ja, dass du im Leben auch schon so drauf warst."

„Touche, kann ich es irgendwie wieder gut machen?"

„Du könntest mir einen Drink ausgeben", schlug Cami vor.

„In deiner Bar?", lachte Klaus. „Also gut. Du hast freie Wahl, aber vorher verrat mir doch bitte wo mein Bruder steckt."

„Um den brauchst du dir keine Sorgen zu machen", lächelte Cami und zwinkerte Klaus verschwörerisch zu.

***

Elijah richtete seine Krawatte und sah sich verwirrt um. Wieso war er plötzlich im Bajou? Und wo war Niklaus?

Stimmen und Musik drangen an sein Ohr und nach einer kurzen Orientierung hatte Elijah die Richtung ausgemacht. Langsam schritt er durch den Wald und versuchte zu verstehen, was vor sich ging. Er erinnerte sich noch an den friedlichen Ausdruck in Niklaus Augen und hatte sich in diesem Moment auch völlig ruhig gefühlt.

Und dann war New Orleans plötzlich verschwunden gewesen und er hatte im Sumpf gestanden. Und offensichtlich war er nicht allein.

Eigentlich war er nicht wirklich überrascht. Seit Hope ihm von ihrer Halluzination von Hayley erzählt hatte, vermutete er bereits, dass es doch mehr gab nach dem Tod als ewige Verdammnis. Und offensichtlich hatte er recht behalten.

Elijah erreichte den See und blieb wie angewurzelt stehen.

Werwölfe. Ein ganzes Rudel saß dort am Steg und lachte, trank und aß, während ein großes Lagerfeuer in ihrer Mitte brannte.

Doch es war nicht irgendein Rudel, erkannte Elijah schnell. Es waren die Halbmond-Wölfe. Hayleys Rudel. Und sie saß mitten unter ihnen.

Als hätte sie den Blick des Urvampirs gespürt, sah die Wölfin auf und lächelte sofort, als sie Elijah entdeckte.

Diesem blieb die Luft weg als Hayley von ihrem Platz am Lagerfeuer aufstand und auf ihn zuschritt. Tränen stiegen ihm in die Augen und er setzte bereits einen Fuß zurück, um die Flucht zu ergreifen, doch da hatte sie ihn bereits erreicht und legte ihre Arme um ihn.

„Ich habe schon viel zu lange auf dich warten müssen", flüsterte sie an seinem Ohr.

„Hayley", hauchte Elijah und suchte erneut ihren Blick. Als er die Liebe darin sah, zerbrach etwas in ihm und die Tränen verließen seine Augen. „Es tut mir so leid. Ich hätte dich retten müssen. Ich... ich wusste nur nicht... ich war so verwirrt."

„Ich weiß", sagte Hayley und lächelte beruhigend. „Es ist alles in Ordnung, Elijah. Ich verstehe es. Du hast nichts falsch gemacht. Im Gegenteil. Du warst für meine Tochter da, als sie dich brauchte und warst sogar bereit für sie zu sterben."

Elijah sah Hayley dankbar an, auch wenn er ihren Worten nicht ganz Glauben schenken konnte. Sein Blick huschte zurück zu den Wölfen am See und plötzlich entdeckte er unter ihnen Jackson. „Ich sollte gehen."

Hayley folgte Elijahs Blick und drehte sich dann kopfschüttelnd wieder zu ihm um.

„Bitte, Elijah. Lass uns dieses Versteckspiel nicht auch noch hier weiterführen. Jackson weiß wie ich für dich empfinde und es ist in Ordnung für ihn." Plötzlich lächelte Hayley ihn an. „Außerdem warte ich schon viel zu lange auf den Tanz, den du mir versprochen hast."

Elijah erwiderte ihr Lächeln und nahm ihre Hand. Schwungvoll drehte er sie einmal unter seinem Arm durch und zog sie dann an sich. Seine Lippen trafen auf ihre und es dauerte einige Sekunden, bis er sich wieder von ihr lösen konnte. Langsam wiegte Elijah sich mit Hayley hin und her und lächelte leicht.

***

Der letzte TanzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt