Viele Jahre zuvor.Erschöpft hängte ich meine Jacke auf den weißen Haken und striff mir die Schuhe von den Füßen, Max stand direkt hinter mir im Hausflur, da der Flur in unserem kleinen Apartment viel zu eng war.
"Uff, ich bin so müde, ich könnte hier direkt einschlafen.", meinte Max grummelnd, während ich bereits etwas vor trat um ihn reinkommen zu lassen.
"Ich bin auch schrecklich müde und ahh-", mit einem vor Schmerz verzogenen Gesicht fasste ich mir an den Bauch.
Sofort blickte Max auf und legte besorgt die Hand auf meinen Arm.
"Ist alles in Ordnung? Was hast du?"
"Ich, ah oh Gott.", ich stammelte vor mich hin und stützte mich an der Wand ab.
Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen und ich verlor den Boden unter den Füßen.
Einige Stunden später öffnete ich mühselig die Augen und erkannte weiße Wände.
Benommen richtete ich mich etwas auf und blickte mich nach Maxwell um, dieser saß neben mir auf einem Stuhl und sprang sofort auf, als er sah, dass ich wach wurde.
"Max? Wo bin ich? Ich habe Angst.", meine Stimme war brüchig und ich streckte die Hände nach ihm aus, diese ergriff er und stellte sich an das Bett auf dem ich lag.
"Alles in Ordnung Lizz, wir sind im Krankenhaus. Ich bin bei dir."
Kurz blickte ich an mir herunter und sah, dass ich eines von diesen türkisen Krankenhaus Hemden an hatte.
"Was, was ist mit mir?", fragte ich.
"Die Ärztin kommt gleich, sie haben ein paar Tests gemacht. Vermutlich hast du dich dieses Wochenende bloß zu überanstrengt."
Ich verstand was Max meinte, denn wir hatten nun unsere erste kleine Wohnung und waren auf dem College. Meine Eltern renovierten gerade das Haus und so hatten wir uns bereit erklärt auszuhelfen und hatten gestrichen, geputzt und Möbel aufgebaut, natürlich zusammen mit der Familie.
Stumm nickte ich und kurze Zeit später kam eine Ärztin ins Zimmer und begrüßte uns freundlich:"Oh hallo, wie ich sehe sind sie wach Miss Crawfield."
Sie trat zu uns, während Max immer noch meine Hand hielt.
"Ich bin Doktor Avery. Nun Miss Crawfield, es tut mir leid Ihnen das sagen zu müssen, aber sie waren schwanger und haben das Baby leider verloren. Ich konnte keine Unterlagen oder Termine mit anderen Ärzten auffinden, also nehme ich an Sie wussten davon nichts?"
Sprachlos starrte ich die orangehaarige Frau vor mir an.
Ich und schwanger?
"Nein, davon wusste ich nichts..."
Auch Max blickte die Ärztin verwirrt an und schaute dann kurz zu mir.
"Verstehe, naja sie waren auch erst im zweiten Monat. Wie gesagt, es tut mir sehr leid. Wir haben soweit alles nötige durchgeführt und sie müssten noch die Nacht zur Beobachtung da bleiben und dann nochmals einen Termin bei Ihrer Frauenärztin ausmachen."
Die Ärztin nickte uns beiden mit einem bemittleidenden Blick zu und verschwand wieder.
Schwer atmend schaute ich rüber zu Max, der links von mir stand.
"Max...ich..", meine Stimme brach ab und Tränen liefen meine Wangen hinab.
Max trat noch näher und zog mich leicht zu sich, sodass ich ihn umarmte und mich an seine Brust schmiegte.
"Alles wird gut, Liebling.", versuchte Max mich zu trösten.
"Nein, ich bin ein grauenvoller Mensch! Und so unverantwortlich, Gott es ist alles meine Schuld.", immer noch liefen Tränen an meinen Wangen hinab.
"Lizz, zu so etwas gehören doch immer zwei, wir waren beide unverantwortlich. Gib dir nicht die Schuld.", Max strich mir sanft über den Kopf.
Schluchzend drückte ich mich fester an ihn.
Immer mehr weinte ich und schnappte verzweifelt nach Luft.
"Hier trink etwas.", er löste sich von mir und gab mir ein Glas Wasser vom Tisch.
Immer noch schluchzend trank ich mit zitternden Händen das Wasser und beruhigte mich langsam wieder.
Stumm liefen mir noch die Tränen, aber es war vollkommen ruhig im Raum.
"Stell dir vor, wir hätten jetzt ein Kind bekommen. Wir fangen unser Leben doch erst so richtig an. Es sollte wohl alles so kommen, damit wir nicht mehr wild durch die Gegend vögeln.", leicht lächelte er, er wollte mich wohl etwas aufmuntern.
Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen.
"Ja, du hast recht.", ich wollte ihn nicht enttäuschen und rechnete es ihm hoch an, dass er versuchte mich aufzubauen.
"Na komm Lizz, es ist schon spät. Schlaf etwas und morgen fahren wir wieder in unsere kleine Bruchbude.", sanft drückte er meine Hand und setzte sich zurück auf den Stuhl.
Fünfzehn Jahre später.
Erschrocken zuckte ich zusammen, ich hatte bloß schlecht geträumt. Verschwommen erinnerte ich mich noch an den furchtbaren Moment vor fünfzehn Jahren im Krankenhaus und an meinen Traum von gerade eben.
"Was ist los? Hast du schlecht geträumt?", fragte Max mit gesenkter und verschlafener Stimme.
Er war immer noch neben mir im Bett und hatte den Arm um mich gelegt.
Mit Tränen in den Augen drehte ich mich zu ihm um und umarmte ihn fest:"Max, ich habe von damals geträumt, es war wieder ein Alptraum von dem Tag als ich unser Kind verloren habe."
Meine Stimme zitterte und ich vergrub mein Gesicht fest an Max' Brust.
Sanft strich er mir über den Kopf:"Alles gut, ich bin ja bei dir. Die Zeit ist längst vergessen, wir sind im hier und jetzt."
Leicht nickte ich, seine Worte beruhigten mich und das sanfte Streicheln.
In den ersten Wochen nach diesem Tag hatte ich oft Alpträume davon und sogar noch von schlimmeren Dingen.
Seufzend hob ich ein wenig den Kopf und schaute Maxwell ins Gesicht, der mir daraufhin einen Kuss auf die Lippen drückte.
Draußen ging bereits die Sonne auf.
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Drama-Lama.
Max und Lizz hatten keine einfache Vergangenheit und werden leider auch keine einfache Zukunft haben. Aber so ist das Leben!
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Die Geliebte des Exmannes
RomanceElizabeth und Maxwell, die beiden waren bisher fast ihr ganzes Leben lang zusammen. Sie wurden fast schon erzogen um einander mal zu heiraten, das war immer der Traum ihrer Eltern, den sie liebend gerne erfüllt haben. Doch auch zwei für einander bes...