Mats Sicht
Heute würde Marie den Kleinen vorbeibringen. Sie hatte neulich gemeint, ich könne ihn noch nicht abholen, weil sie gerade bei ihren Großeltern wäre mit den Kleinen und sie ihn heute vorbeibringen würde. Ich war schon ganz aufgeregt meinen Sohn in den Armen zu halten. Auch wenn ich nicht viel von ihm haben würde, da ich morgen nach London fliegen würde. Ich hatte Karten für Mum, Giuls, Nessa, Janni und den Kleinen besorgt. Es war nicht sicher ob sie kommen würden, da Giulia bei uns zu uns zu Hause ganz klar die Hosen an hatte und sie momentan kein Wort mit mir sprach, es herrschte absolute Funkstille. Egal was ich versuchte, sie behandelte mich wie Luft. Es war schon fast bewundernswert, wie sie das durchhalten konnte. Allerdings hatte Mum versprochen, dass sie dafür sorgte, dass sie alle zum Spiel kamen. Ich war froh, dass sie da war. Sie war so ein bisschen der Puffer zwischen den Fronten.
Gestern waren Giulia, Luise und Vanessa zusammen für das Baby einkaufen. Keine von den anderen beiden war gut auf mich zu sprechen. Sie erdolchten mich mit ihren Blicken und wenn sie doch mit mir sprachen, dann war es immer sehr herablassend.
Sie hatten ein Babybett gekauft, eine Wickelkommode und allerhand anderes Babyzeug. Dann sind sie nach Hause gefahren, haben es eingerichtet und sind dann mit meiner Mutter nochmal losgefahren um ein paar Klamotten zu kaufen. Allerdings war das mit den Klamotten alles noch sehr provisorisch und einen Schrank für die Klamotten hatten sie auch noch nicht. Aber meine Mum meinte, dass könnte ich ja mit ihr machen, wenn ich mich wieder mit ihr vertragen hatte.
Es klingelte an der Tür. „Das wird sie sein!“, meinte meine Mutter und ging die Tür öffnen. „Hallo Mats.“, grüßte mich Marie als sie hinter meiner Mutter ins Wohnzimmer kam. Giulia und die Kindern würdigte sie keines Blickes. „Darf ich dir deinen Sohn Leon vorstellen?“ Sie hielt mir das Bündel in ihren Armen hin und ich konnte das erste mal meinen Sohn sehen. Er hatte eine süße kleine Stupsnase, blauen Augen und ganz wenig blondes Haar, aber das hatten ja alle Babys.
„Er wird garantiert nicht Leon heißen, wir sind hier doch nicht bei den Wilden Kerlen. Er wird Daniel heißen.“, schritt Giulia ein. „Und das sagt wer?“, fragte Marie verächtlich. „Ich sag das.“, meinte Giuls und den Blick mit dem sie Marie gerade ansah, war absolut tödlich. „Tja, leider hast du aber nichts zu sagen. Da ich die Mutter bin und Mats der Vater.“, lachte Marie und es klang richtig bösartig. „Vielleicht die Biologische, aber ich werde seine richtige Mutter sein. Ich werde ihn erziehen, ich werde seiner ersten Worte hören, ich werde dabei sein wenn er seine ersten Schritte macht. Und du wirst nicht mehr in sein Leben treten.“, Giuls Augen funkelten und sie rieb Marie nur zu gern unter die Nase, was sie alles verpassen würde. „Wie hast du dir das gedacht Kleine? Das du Mats das Kind bringst, öfters vorbeikommst, ihr vielleicht zwischendrin hin und wieder eine Nummer schiebt, er sich in dich verliebt, ihr irgendwann heiratet und glücklich bis an euer Lebensende vereint seid?“ Ich konnte in Maries Augen erkennen, dass sie es sich so oder so ähnlich wohl ausgemalt hatte, auch wenn sie das niemals zugeben würde. Aber ich war nicht der Einzige der das gesehen hatte. Giulia war es auch nicht entgangen.
„Weißt du Marie. Meine Mutter war eine verlogene, hinterhältige, selbstsüchtige Schlange. Aber wenn ich von ihr etwas gelernt habe dann ist es Bösartigkeit. Also wenn du denkst, dass ich mich vor Angst verkriche, wenn du böse schaust, dann hast du dich geirrt. Und nun würde ich dir raten dich von deinem Sohn zu verabschieden und dann für immer aus unserem Leben zu verschwinden. Viel Glück bei deinem ABI.“, und damit war die Unterhaltung für sie beendet. „Das kannst du nicht machen!“, schrie Marie. „Was kann ich nicht machen?“, fragte Giulia und zog eine Augenbraue hoch. Den Blick den sie gerade hatte kannte ich und der verhieß nichts gutes. Wenn sie einen so ansah galt eigentlich: Renn solange du noch kannst!
„Du kannst mir Leon nichts wegnehmen!“ „Ich nehme dir Daniel nicht weg! Es war deine Entscheidung ihn wegzugeben. Glaub mir wenn es nach mir ginge, dann wärst du niemals in unser Leben getreten. Und ich musste viel Aushalten seitdem du bei Mats aufgetaucht bist. Aber wenn du denkst du kannst deinen Sohn hier parken während du deine Schullaufbahn beendest, was bei dir wahrscheinlich noch etwas dauert, verzeih, du schaust nicht gerade so aus als wärst du sehr helle, dann hast du dich geschnitten. Ich werde Daniel aufziehen wie mein eigenen Sohn. Aber ich werde ihm nicht seine Windeln wechseln und zusehen wie du ihn dir wiederholst, wenn die Phase vorbei ist.“, knurrte Giuls und verließ daraufhin einfach mit ihren Krücken das Zimmer.
Keiner hatte sich in dieses Gefecht eingemischt. Nicht einmal Nessa, obwohl ihr anzusehen war, dass sie auch noch einiges zu sagen hätte. Janni wusste nicht so ganz was er von der ganzen Sache halten sollte. José hingegen versuchte Nessa etwas zu beruhigen, in dem er sie von hinten umarmte und ihr leise etwas ins Ohr flüsterte. Meine Mutter dagegen stand etwas unbeteiligt da und beobachtet das Geschehen nur.
„Heißt das das ich ihn nie wieder sehen darf Mats?“, fragte sie mich und sie hatte Tränen in den Augen. „Weißt du Marie, bei Adoptiveltern dürftest du ihn auch nicht sehen oder wenn du ihn ins Waisenhaus gesteckt hättest und ich versteh Giulia. Sie ist nicht viel älter als du und hallst sich ganz schön was auf mit der Erziehung.“ „Aber es ist doch unser Kind.“ „Du weißt genau, dass es kein uns gibt. Und ich habe das mit meinem Anwalt besprochen. Der meinte auch, dass es besser wäre wenn du dich von meiner Familie fernhältst. Deswegen wäre es gut, wenn du dieses Dokument unterzeichnest. Damit bestätigst du, dass du kein Sorgerecht für Daniel hast.“, meinte ich und legte ihr das Dokument und einen Stift hin. „Ich könnte zur Presse gehen oder das Sorgerecht einklagen.“, meinte Marie. „Wenn du zur Presse gehst, werden wir es so hindrehen, dass du am Ende als Flittchen dastehst und wenn du klagst, habe ich die besseren Anwälte. Egal was du machst, ich sitze am längeren Hebel. Ich will dir Daniel nicht wegnehmen. Du wolltest ihn loswerden. Und du hast dabei, zugegeben unwissentlich, fast meine Familie zerstört. Das werde ich nicht zulassen!“
Sie zögerte, gab meiner Mutter Daniel und las sich erst einmal das Dokument durch. Die Tränen standen ihr in den Augen. Allerdings war ich mir nicht ganz sicher ob die Echt waren. Frauen waren, was das anging, echt gute Schauspieler. „Und egal was du versuchst, ich werde nie dir gehören. Ich gehöre zu Giulia. Und nur zu ihr, sie ist die Einzige der ich gehöre. Und jeder der versucht mir meine Kinder zu nehme oder sie, wird ein Problem mit mir bekommen.“, versicherte ich ihr noch.
Sie unterschrieb, drückte Daniel noch einen letzten Kuss auf die Stirn und flüchtete dann aus dem Haus.
„Das war super!“, applaudierten José und Janni. „Und es war eine richtig süße Liebeserklärung. Schade, dass Giuls nicht anwesend war.“, grinste Nessa. Es war das erste Mal seit langem das sie mich wieder anlächelte. Ich nahm meine drei großen Kinder fest in den Arm und ging dann zu meiner Mutter um ihr meinen Sohn abzunehmen.
„Ich werde mich bei Giulia dafür einsetzten, dass wir nach London fliegen.“, versprach Nessa und ich wusste das war ein Friedensabkommen. „Danke!“, lächelte ich.
„Schade, dass ich irgendwann zurück nach Brasilien muss. In dieser Familie könnte ich es aushalten. Hier wird einem nie langweilig.“, lachte José. „Red nicht von Brasilien. Noch bist du hier. Und das noch ein gutes dreiviertel Jahr, also halt die Klappe. Die Zeit vergeht eh viel zu schnell.“, rügte ihn Nessa. „Und du weißt, dass du bei uns immer willkommen sein wirst.“, grinste ich. „Ja, vielleicht willst du ja mal in Deutschland studieren.“, grinste Janni. „Ich geh Giuls mal bescheid sagen, dass die Zicke abgezogen ist.“, meinte Nessa.
An der Treppe drehte sie sich aber nochmal um. „Ich muss schon sagen Mats, du hast echt einen komischen Frauengeschmack. Erst Laura, dann Marie... Giulia ist die Einzige normale.“ „Lass sie bloß nicht hören, dass du gerade gesagt hast das sie normal ist.“
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Plötzlich Eltern (Mats Hummels FF)
FanficGiulia und Mats fallen aus allen den Wolken, als der Anwalt ihrer Schwester und seines Cousins ihnen sagt, dass die beiden gestorben sind und sie ihnen das Sorgerecht für die beiden Kinder überlassen haben. Nun heißt es für die beiden völlig verschi...