The Concert

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                                          I got to stay
_______High, all the time, to keep you off my mind_______


05. Mai 2014

Alaska:


Müde starre ich auf das Hochglanzcover des Klatschmagazins hinab, bis dessen wenig einfallsreiche Schlagzeilen vor meinem Blick verschwimmen.

Es war eine verdammt lange Woche. Ich bin ehrlich gesagt gottfroh, endlich einen Tag freizuhaben. Einen Tag, an dem ich nicht permanent darauf achten muss, wie ich mich kleide, ausdrücke oder mit meinem vermeintlichen Freund umspringe.

Die Sache mit Zayn ist sowieso irgendwie seltsam. Seit dem verwirrenden Kuss auf der riesigen Wiese, inmitten der Shoppingmall (bei der wir jetzt übrigens Hausverbot haben), ist unser Verhältnis nicht gerade einfacher geworden. Im Gegenteil: Es fühlt sich beinahe befremdlich an, jeden Tag mit einem Menschen zusammenzuarbeiten, den man kaum kennt und der einem trotzdem so nahe ist. Einem Mensch, über den man nichts weiß und von dessen Lippen man dennoch genau weiß, wie sie sich auf den eigenen anfühlen...

Eileen hingegen scheint entzückt von der Entwicklung sein, vor allem, weil die Schlagzeilen, die der Kuss ausgelöst hat, natürlich ganz nach ihrem Geschmack sind. Ihrer Meinung nach verläuft alles genau nach Plan. Meine Unsicherheit scheint sie dabei nicht im Geringsten zu interessieren.

Ich wünschte, ich hätte jemanden, mit dem ich über das alles reden könnte. Jemanden, dem ich all das, was in meinem Inneren vorgeht, erzählen könnte. Aber wie so oft, bin ich auf mich alleingestellt.
Und ich fühle mich seltsam benutzt. Ich fühle mich schmutzig, wie eine Prostituierte. Wie ein billiges Flitchen, das einfach so weitergereicht wird. Dem gesagt wird, was es tun soll, obwohl es das vielleicht gar nicht will.
Aber ich tu's, weil ich das Geld brauche.
Meinen Körper für die Kohle. Schmutziges Geschäft, wie das einer Betrügerin.

Und das Schlimmste ist, dass mir das Verhalten der anderen genau das alles zu bestätigen scheint. Vor allem Harrys. Denn dieser redet seit dem „Date" und dem Kuss kein Wort mehr mit mir. Keine Ahnung, ob es nun daran liegt, dass ich ihm gesagt habe, dass er mich in Ruhe lassen soll, oder ob er wirklich keinen Bock mehr auf mich hat.
Zudem hätte ich niemals gedacht, dass ich es vermissen würde mit ihm zu reden. Aber so ist es. So seltsam es auch klingen mag, Harry war der einzige Mensch, der sich wirklich mit mir unterhalten hat. Und auch, wenn mich seine nervigen Kommentare die meiste Zeit total genervt haben, konnte ich mich wenigstens auf sein zuverlässiges Geplapper verlassen.
Aber stattdessen ernte ich nur noch unterkühlte Blicke und hartnäckiges Schweigen von ihm.

„Na, über was zerbrichst du dir deinen hübschen Kopf?", reißt mich auf einmal Logans vertraute Stimme aus meinen Gedanken. Ertappt fahre ich zusammen, bevor ich mir kurz an die Brust greife: „Du hast mir erschreckt, Log.", erwiedere ich tadelnd.
Ein leichtes Lächeln huscht über sein schmales Gesicht: „Tut mir leid, Al."

„Na komm schon, was liegt dir auf dem Herzen?", drängt er mich dann sanft zu einer Antwort, aber ich antworte nicht. Ich starre nur bemüht interressiert auf meine pink lackierten Fingernägel. „Hat deine Niedergeschlagenheit eventuell etwas mit der Tatsache zutun, dass du innerhalb von einer Woche zweimal Schlagzeilen gemacht hast? Und das mit zwei verschiedenen Jungs?", wissend hebt Logan die Augenbrauen.

„Ach, Ich weiß auch nicht, Log.", frustriert zucke ich die Schultern. „Irgendwie ist das Ganze doch schwerer, als ich mir vorgestellt habe."
Logan lacht: „Klar, wenn man mit so vielen gutaussehenden Jungs zusammenarbeitet, kann es durchaus schon mal passieren, dass man sich nicht entscheiden kann...", setzt er an, aber ein böser Seitenblick meinerseits bringt ihn zum Schweigen.

Your Voice in My Head (H.S.)Where stories live. Discover now