Das Essen schmeckte wirklich fantastisch. Nur das Glas Weißwein dazu verwehrte mir Samu, damit mir nicht wieder schwindelig wurde. Manchmal war er wirklich schlimmer als meine Mutter damals, wenn ich krank war. Auf der einen Seite total rührend und fürsorglich und auf der anderen Seite so streng. Ich durfte nach dem Essen nicht mal mehr meinen Teller selbst wegräumen, nur etwas Gemütliches anziehen und mich wieder auf das Sofa lümmeln. Als Samu in der Küche fertig war, zündete er den Kamin an, stellte mir ein Glas Wasser hin und holte seine Gitarre. „Hey sydämeni, hast du einen Wunsch, was ich für dich singen soll?" Fragend schaute er mich aus seinen meerwasserblauen Augen an. Die Flammen vom Kamin spiegelten sich darin und verstärkten das Leuchten seiner Augen um ein Vielfaches. Ein Schauer lief mir durch den ganzen Körper und ich war nochmal mehr ein Stück verliebt, als ich es sowieso schon war. Ich dachte an Ria und Riku und an die schier ausweglose Situation, in der sich die beiden befanden. „Flag", schoss es aus mir heraus. Das passte irgendwie, fand ich. Irgendwie hoffte ich, Ria würde nicht den Mut verlieren und dass es ihr bald wieder besser ging. Samu zog kurz die Augenbrauen hoch, fragte aber nicht weiter nach und stimmte die ersten Töne an.
...
You can be the one, you can be the light
You can be the star that shines at night
Never let your flag go down
(Never let your flag go down)
You can win the fight, you will be amazed
You can make it change in a million ways
Never let your flag go down...
(lyrics by Sunrise Avenue)
Ich liebte es, wenn er nur für mich sang. Der Klang seiner warmen, schönen Stimme verzauberte mich jedes Mal wieder auf's Neue.
Als die letzten Akkorde verklungen waren, setzte sich Samu mir gegenüber im Schneidersitz auf das Sofa. Er saß einfach da und sagte nichts. Er schaute mich nur an, als hoffte er, dass ich seine Gedanken einfach erraten würde und er nichts sagen müsste. Zugegeben, ich kannte ihn ja inzwischen sehr gut und in vielen Situationen wusste ich tatsächlich einfach und ohne Worte, was ihm gerade durch den Kopf ging. Umgekehrt war es genauso. Aber in diesem Moment hatte ich schier keine Ahnung, warum er so wortlos da saß. Endlich fing er an zu reden.
SAMU
Samu beschäftigte ein Thema schon eine geraume Zeit und er hoffte, nun den richtigen Zeitpunkt gefunden zu haben, um mit Anna darüber zu reden. Er war sich sicher, dass sie beide nichts und niemand mehr auseinander bringen könnte und sie würde bald seine Frau werden. Samu nahm all seinen Mut zusammen und fing an zu reden. „Anna, mun enkelini, ich liebe dich so sehr, das weißt du." Er sah Anna, die ihm völlig ahnungslos, was nun kommen würde, gegenüber saß. „Ich...ich habe über etwas nachgedacht und ich hoffe...", Samu fuhr sich verlegen und durcheinander durch seine blonden Haare, „dass du mir nicht böse bist, wenn ich das jetzt anspreche, aber....ich wollte dich fragen, ob du dir vorstellen kannst, irgendwann bald, ganz vielleicht auch sehr bald, ein Kind mit mir zu haben." Endlich war es raus. Anna sagte erstmal nichts. Eine ganze Weile sah sie Samu einfach nur an. Er merkte ihr an, dass es in ihr arbeitete, dass sie etwas sagen wollte, aber irgendwie wollten die Worte nicht aus ihr herauskommen. Er sah, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten und schließlich liefen sie, ohne, dass Anna es wollte, ihre Wangen hinunter. Sie schluckte noch einmal und holte tief Luft. „Ich habe Angst, Samu." Samu strich ihre Tränen liebevoll mit dem Daumen von ihrem Gesicht. „Wovor hast du Angst mein Engel? Bitte sag es mir. Hast du Angst, dich so fest an mich zu binden? Oder das wir es nicht schaffen?" „Es gibt zwei Gründe. Erstens habe ich schon zwei Kinder verloren." Sie sah kurz nach unten, um sich wieder zu sammeln, damit die Tränen nicht die Oberhand gewannen. „Und zweitens?" wollte Samu wissen. „Schau dir Helen und Riku an. Sie ist schwanger und er hat nichts Besseres zu tun, als sie zu betrügen. Ich mein, vielleicht bin ich für dich nicht mehr attraktiv, wenn ich schwanger bin. Ich sitze hier, mit dickem Bauch und du bist auf Tour....naja....", sie stockte, weil sie eigentlich gar nicht weiterreden wollte. Samu wusste, worauf Anna hinaus wollte. Er legte seinen Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf leicht nach oben. „Hei, enkelini, denkst du wirklich, ich könnte dich betrügen? Erst recht, wenn du unser Kind unter deinem Herzen trägst? Denkst du das wirklich?" Samu schluckte schwer, weil er eigentlich dachte, dass sie dieses Thema hinter sich gelassen hatten, er war sich sicher, dass Anna ihm zu 100% vertraute, aber scheinbar nagten noch immer irgendwelche Zweifel an ihr, obwohl er ihr am vorherigen Tag einen Heiratsantrag gemacht hatte. Er wusste nicht, ob er jetzt sauer oder traurig und enttäuscht sein sollte. Es war, als hätten sie gerade mindestens 1000 Schritte zurück gemacht, die sie im letzten Jahr gemeinsam nach vorn gegangen waren.
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...save me once again... (Anna & Samu Teil 1)
RomantikDiese Geschichte nimmt an den Wattys2021 teil in der Kategorie Fanfiction. Wer sie mag, lässt gern ein Sternchen da. Vielleicht hilft es ja. Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung. :))) Eure Sunriserfinnlove ___________ Anna ist in einer gewal...