*Als Randtief wird ein kleines Tief bezeichnet, das sich innerhalb eines umfangreichen Tiefs, dem sogenannten steuernden Tief, gebildet hat und nachfolgend von ihm gesteuert wird. Es wird in Bodennähe von mindestens einer also einer Linie gleichen Luftdrucks, des steuernden Tiefs umschlossen.
Song zum Kapitel: Dear Patience von Niall Horan
N I A L L
Meine Mutter strich ihr blondes Haar zurecht.
Mullingar war so ziemlich der einzige Platz auf Erden, an dem ich nach ihrem Abgang sein wollte - nach Julias Flucht. Etwas derartiges hatte ich noch nie erlebt. Es war noch nie vorgekommen, dass sich eine Frau aus dem Staub gemacht hatte, ohne auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen. Wenn ich so darüber nachdachte, fiel mir leider auch auf, dass es das erste Mal war, dass ich mit einer Frau schlief, mit der ich keine Beziehung führte.
Ich hatte gerade noch das Frühstück vorbereitet, Eier gekocht und warmes Wasser für Tee ziehen lassen. Die erste Viertelstunde, die ich alleine in der Küche verbrachte, hatte ich keine Ahnung was mich noch erwarten würde. Nach einer halben Stunde kam schon leichte Sorge auf, doch die schob ich beiseite, weil ich davon ausging, dass Julia sich schminkte und es deshalb länger dauerte. Einige Minuten später trank ich bereits die zweite Tasse Tee. Ich hatte ihren Namen die Treppen hoch gerufen, aber es kam keine Antwort. Stattdessen war es still - zu still.
Im Obergeschoss traf mich dann die Erkenntnis. Julia war nicht mehr hier. Sie war einfach abgehauen. Ich rief sie an, doch sie ging nicht ran, wollte nicht mit mir sprechen, wollte mich nicht erklären lassen, was letzte Nacht wirklich für mich bedeutete: Ein Neuanfang.
Hailee hatte mir in so vielen unterschiedlichen Weisen das Herz gebrochen, dass ich nicht dachte, dass mich jemand aus meinem Tief retten könnte. Doch etwas an Julia, an der Frau, zu der ich gezwungen wurde sie anzusprechen, war etwas, dass mir gefiel. Sehr sogar. Es war nicht nur ihr Aussehen es war einfach ... mehr.
Als nur noch die Mailbox rang ging, war es um mich geschehen. Einerseits war ich wütend und enttäuscht, andererseits konnte ich es ihr nicht übelnehmen. Womöglich hatte sie sich über die Konsequenzen einer Verbindung mit mir bewusst gemacht. Es lief nie gut aus für die Frauen an meiner Seite.
Ich schob einen Löffel Schokoladeneis mit kleinen Stückchen Keksteig in meinen Mund. Schon seit drei Stunden saßen meine Mum und ich auf ihre Couch und sahen uns eine Downtown Abbey Folge nach der anderen an. Worum es ging, konnte ich nicht genau sagen. Mein Kopf wollte sich einfach nicht abschalten lassen. So saß ich neben meiner Mum und hörte ihr beim Lachen und Murren zu. Ab und An kniff sie mir in die Wange und zwang mich zu lächeln. Es war ihr zuwider mich wieder derart niedergeschlagen zu sehen. Bei meinem letzten Beziehungsende hatte das hier aber viel schlimmere Ausmaße. Ich kroch drei Wochen nicht aus meinem Bett, wollte weder Essen noch Atmen.
Herzschmerz ist scheiße, genau wie das Wetter heute. Es grollte und blitzte. Die schweren Regentropfen prasselten auf die Fenster nieder. Es war das perfekte Herzschmerz Wetter.
Inzwischen erreichte in den Boden des Eisbechers. Müde stand ich auf und entsorge ihn in der Küche. Mein Weg führte mich hoch in mein Zimmer. Es sah noch genauso aus, wie an den Tag, an dem ich mein normales Leben hinter mir gelassen hatte. Ich ließ mich auf meinen alten Sandsack fallen und sah wie der Regen von dem Fenster perlte.
Dass mich Julias Flucht auch noch zwei Wochen später beschäftigen würde, hätte ich mir nicht gedacht. Irgendwie war es seltsam, wie man einer Person nachtrauern konnte, die man noch nicht sonderlich lange kannte, wenn überhaupt kannte, denn was wusste ich denn schon großartig über sie? Eigentlich viel zu wenig.
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Heartbreak Weather | Niall Horan
Fanfiction| Liebe ist ein tobender Sturm | Die junge Engländerin Julia lebt seit kurzem in London und versucht sich durch ihr Leben zu kämpfen. Dabei trifft sie in einer Bar auf einen Fremden, der so gar nicht in das normale Leben passt, das sie bis zu diese...