Finding Brooke

Kapitel 1

Ich zucke zusammen, als das schrille Klingeln meines grünen Weckers neben mir ertönt und mich aus einer anderen Welt holt. Aus einer besseren Welt. „Nein.Bitte nicht." flehe ich und plane in meinem Kopf schon wie ich meine Mutter davon überzeugen kann mich an meinem ersten Schultag zu entschuldigen. Doch da tönt ihre energische Stimme auch schon von unten in mein Zimmer. „Broooke! Stehauf, sonst kommst du zu spät zur Schule!", ruft sie zu mir hoch. Ich verdrehe genervt die Augen und beschließe mich aus meinem warmen Bett zu quälen, da der Morgen sonst noch unerträglicher werden würde. Völlig verschlafen taumle ich die alte Hühnerleiter meines Zimmers herunter, die direkt in unser kleines,gemütliches Wohnzimmer führt. Ich staune auch nach 15 Jahren immer noch, wie meine Mutter es schafft, jedes kleinste Detail farblich aufeinander abzustimmen und so unser süßes Wohnzimmer zu einem magischen Ort zu verwandeln. Leider habe ich dieses Auge zum Detail nicht von ihr geerbt. In dem Moment werde ich von einem lauten Klirren aus meinen Gedanken gerissen, wonach direkt auch schon ein lautes Getöse losbricht. Ich beschließe, mich in den Streit meiner Eltern jetzt nicht einzumischen, denn sonst müsste ich mir gleich wieder anhören, wie schrecklich sie sich doch gegenseitig finden. „Nicht an diesem frühen Morgen"denke ich mir und ziehe mich mit meinem Müsli wieder in mein Zimmer zurück. Von dort aus kann ich mich ungestört für die Schule machen. Außerdem ist mein Zimmer der perfekte Ort, um den frühlingshaften Sonnenaufgang in Ruhe zu genießen. Wie auch gestern Morgen, färbt das Morgenrot der Sonne mein Zimmer hellrot. Ich schaue gedankenverloren aus meinem großen Fenster und lasse meinen Blick über die braunen und grünen Felder schweifen, von denen unser Hof umgeben ist. Es ist der erste Schultag nach den langen Sommerferien, doch ich freue mich keineswegs gleich mit meiner älteren Schwester Tessa zur Schule fahren zu müssen. Doch es hat keinen Zweck. Ich muss. Ich werfe einen letzten Blick in den Spiegel, um mir selbst zu bestätigen, wie scheiße ich aussehe und klettere erneut meine Hühnerleiter hinunter.