Desire [Kuroo]

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Dein herrlicher Körper
treibt mich zum Wahnsinn
ich begehre dich heftig
möchte noch mehr
du machst mich verrückter
mit jeder Berührung
ich liebe dich
brauche dich
will dich
so sehr
- Hans-Christoph Neuert

***

"Ich bin zu Hause!", rief ich erschöpft in die Weiten unserer Wohnung und schloss die Tür hinter mir. Ich warf den Wohnungsschlüssel in die kleine Porzellanschale auf der Kommode und machte mich daran, den Schal von meinem Hals zu wickeln. Anschließend schälte ich mich aus meinem Mantel. Beides hängte ich an die Garderobe, neben die Jacke meines Freundes. Während ich mich schwerfällig daran machte, die Stiefel von den Füßen zu streifen, warf ich einen irritierten Blick den Flur hinunter. Es war so ruhig hier. Eindeutig zu ruhig. Mit gefurchter Stirn stellte ich die Stiefel in den Schuhschrank und machte mich dann auf den Weg den Flur hinunter.

"Kuroo?", rief ich unsicher in die Stille hinein und zog die Ärmel meines schwarzen Pullovers über meine Hände hinunter. Im Vorbeigehen warf ich einen Blick ins Wohnzimmer. Doch dort war er nicht. Ein leichtes Unwohlsein befiel mich. Eigentlich müsste er doch schon zu Hause sein... "Tetsurō?", versuchte ich es erneut - "Bist du zu Hause?". Wieder herrschte Stille. Ich verharrte in der Mitte des Flurs und lauschte. Täuschte ich mich oder hörte ich Musik auf dem Schlafzimmer kommen. Langsam näherte ich mich der angelehnten Schlafzimmertür zu meiner Rechten. Ich legte die Hand an den Griff und schob sie langsam auf. Der Blick der sich mir bot, ließ mir vor Unglaube die Kinnlade hinunterfallen.

"W-was...?", setzte ich an, wurde aber von meinem Freund unterbrochen, der mit einem Schmollmund auf mich zugeeilt kam. "Menno... Du bist viel zu früh dran.", beschwerte er sich mit düsterer Miene und stellte sich vor mich, versperrte mir so die Sicht - "Ich war noch gar nicht fertig! Geh wieder raus und tu so, als hättest du nichts gesehen! Ich komme dich dann holen.". Entschlossen legte er mir die Hände auf die Schultern und schob mich rückwärts in den Flur zurück um mir im Anschluss die Tür vor der Nase zuzumachen. Perplex starrte ich die Holztür vor mir an. Hatte ich das gerade wirklich gesehen? Ja, definitiv. Kuroo war nicht unbedingt der romantische Typ Mann, doch das was ich eben zu sehen bekommen hatte, schrie förmlich nach Kitsch und Romantik und ich begann mich über das warum zu wundern. Was könnte der Grund dafür sein? Wie in Trance fuhr ich mir durch die Haare und taumelte in die Küche um mir erst einmal ein Glas Weißwein zu genehmigen. Immerhin war es Freitagabend und das Ende einer ziemlich harten Woche.

Genüsslich nippte ich an meinem Glas und schloss mit einem seligen Lächeln auf den Lippen die Augen. Ächzend ließ ich den Kopf einmal kreisen. Mein Nacken brachte mich um. Das lange Sitzen am Schreibtisch begann seinen Tribut zu fordern. Ein paar warmer Hände fuhr in meinen Nacken und begann mich sanft zu massieren. Ich verspannte mich zunächst. Mein Nacken war so steif, dass Kuroos Berührungen richtig weh taten. Ich zog scharf die Luft ein, als er einen besonders empfindlichen Punkt fand. Seine Hände fuhren sanft meinen Nacken empor um dann über die Schultern und meine Arme hinunter zu wandern. Ich spürte die Wärme meines Freundes in meinem Rücken. Sanft umgriff er das Weinglas, nahm es mir aus der Hand und stellte es auf die Küchenanrichte rechts von uns. Dann stand er einfach nur hinter mir, atmete mir in den Nacken, was mir eine Gänsehaut beschwerte. "Ich habe dich vermisst.", flüsterte Kuroo und umfing mich mit seinen Armen. Er schmiegte sich an mich und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stelle, an der mein Hals in die Schultern überging. Ich wimmerte leise auf. Er wusste ganz genau, was das für eine Wirkung auf mich hatte. Langsam drehte ich mich in seinen Armen um und legte ihm die meinen um den Nacken. "Ich dich auch.", gestand ich, stellte mich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

"Wie war die Arbeit?", wollte er ruhig von mir wissen und strich mir eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn. "Anstrengend.", jammerte ich und ließ meinen Kopf an seine Brust fallen. "So schlimm?", hakte er nach und strich mir sanft über den Rücken. Ich nickte lediglich. "Na dann komm.", forderte er mich auf. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und zog mich dann an der Hand hinter sich her ins Schlafzimmer. Er hatte das Licht mittlerweile ausgeschaltet. Aus einer kleinen Anlage erklangen leise Pianoklänge. Beinahe in jeder Ecke des Zimmers standen Kerzen und tauchten das Schlafzimmer in einen einladendes, warmes Licht. "Gefällt es dir?", wollte Kuroo von mir wissen und schlang einen Arm um meine Taille. Ich nickte ergriffen und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. "Ja. Es ist wunderschön.", gestand ich ihm und lächelte sanft - "Womit habe ich das verdient?".

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