Spitzname Windelpupser

So ein süßer Schlingel

Spannung liegt in der Luft! Aufgeregt läuft der Mann auf dem Gang hin und her. Nervös nagt er gelegentlich an seiner Unterlippe. Wie wird es ausgehen? Welches Ergebnis? Geht alles gut, ohne Komplikationen, wie beim ersten Mal? Auch das Mädchen neben ihm rutscht unruhig auf dem Sitz hin und her. Für sie scheint es auch kaum auszuhalten zu sein, dieses Warten, Stunden schon. Die Vierjährige würdet am liebsten gleich loslaufen und zusehen. Keiner kann oder will sich äußern. "Es geht alles seinen gewohnten Gang", heißt es immer nur. Unruhig blickt er immer wieder zur großen Uhr, die wie ein mächtiger Beobachter von der Decke des Ganges hängt und deren Zeiger eingefroren zu sein scheinen.

Plötzlich ein lautes Schreien, sehr hell, aber klar und deutlich zu hören! Es hört gar nicht mehr auf. Das Mädchen springt auf, der Mann wendet sich wie erschrocken um, als eine Frau, ganz in blau gekleidet, auf sie zukommt. "Es ist..........ein Junge! Gratuliere!" Vater und Tochter umarmen einander und lachen. "Bin ich jetzt eine große Schwester", fragt Natalie aufgeregt. "Ja", antwortet Papa. "Sie können jetzt zu ihrer Frau und den kleinen Prachtburschen einmal ansehen", meint die Hebamme und die beiden gehen, ja fast schon laufen, in das Zimmer, wo Mutter und das Neugeborene liegen. "Er sieht ein bisschen faltig aus", meint die Kleine und Mama und Papa lachen. "Dann müssen wir ihn wohl ein bisschen bügeln, oder?" Alle lachen freudig und entspannt zugleich. Nun nimmt der Vater seinen Sprössling auf den Arm und sieht ihn mit liebevollen Augen an. Er setzt sich auf den Besucherstuhl und nun kann auch die Schwester ihren neuen Bruder ganz genau betrachten. "Der ist so ursüüüß", sagt Natalie voll Begeisterung, "ich werde immer ganz gut auf dich aufpassen, damit keiner dir was tun kann. Das verspreche ich dir, Zwergi!"

Eine der Schwestern holt den Kleinen nun ab um ihn zu wiegen und eine erste Untersuchung vorzunehmen. Inzwischen beraten Leo und Sonja mit ihrer Tochter, wie das Brüderchen denn heißen könnte. Wohl hatten Mama und Papa schon einige Ideen, aber sie wollten Natalie auch die Möglichkeit geben, den Namen für ihr neues Geschwisterchen selber auszusuchen. Nach einigem Hin und Her meint Natalie: "Wi wäwe esch mit Baschtan? Eim Feund von Kindergarten heißbt scho und den mag isch voll geme", lallt die Kleine durch den Schnuller in ihrem Mund. "Wenn du dein Nucki rausnimmst, verstehe ich dich sicher besser", erwidert Mama mit gespielt vorwurfsvollem Ausdruck. Natalie nahm in heraus und wiederholte ihre Worte: "Wie wäre es mit Bastian? Wie mein Freund vom Kindergarten?" "Keine schlechte Idee! Das ist ein sehr schöner Name! Was meinst du, Leo, wollen wir das Zwergerl Bastian nennen?" Leo hatte keine Einwände und so steht es fest: das neue Erdenkind wird auf den Namen Bastian getauft werden.

Nach ein paar Tagen kommt Mama endlich mit dem Würmchen nach Hause. Natalie ist schon ganz aufgeregt. Gleich will sie Papa die Tasche abnehmen und das Baby aus dem Kinderwagen holen. Doch Papa bremst sie ein. "Nicht so stürmisch, Mäuslein! Sonst fällt die Mama noch um und tut sich weh!" Natalie macht einige Schritte zurück und wartet geduldig, bis Mama Bastian aus dem Wagen genommen hat. Dann darf sie ihn noch einmal ganz genau anschauen. "Der ist so lieb, ich möchte ihn auch mal nehmen!" Aber Sonja erklärt ihr, dass es nicht so einfach ist, ein Baby richtig zu halten und sie könne ihn ja streicheln, wenn er auf Mamas Schoß sitze. "Zuerst muss ich Bastian aber einmal die Windel wechseln, sonst wird er wund oder bekommt einen Ausschlag. Wie sieht es bei dir aus, Prinzessin? Noch alles im Trockenen?" Als hätte man sie bei etwas Schlimmen überrascht, zuckt Natalie zusammen und bejaht zuerst. Als Sonja aber noch einmal fragt, senkt das Mädchen den Kopf und schüttelt ihn, nur ganz leicht, kaum merkbar, trotzdem weiß Sonja genau, was zu tun ist. "Dann komm doch gleich mal mit ins Kinderzimmer. Ich mache dich zuerst sauber und dann darfst du in Ruhe zusehen, wie ich das bei deinem Brüderchen mache", sagt Sonja und hebt Natalie auf den Wickeltisch. "Langsam ist sie fast zu groß, um noch darauf zu passen. Naja, es wird ja bald vorbei sein", denkt sie mit einem Lächeln im Gesicht und Natalie liebevoll auskleidend und sauber machend, geht sie ans Werk.

ENDE Teil 1 - etwas kurz, ja, aber wer weiß denn, ob Ihr überhaupt noch mehr wollt??  :)