Die lichter des Dom's erleuchteten den Rhein und ließen ihn in vielen verschiedenen Farben strahlen. Unter anderen Umständen wäre ich glücklich gewesen, hier auf der Hohenzollern Brücke zu stehen und den Ausblick zu genießen. Aber nicht so. Nicht alleine. Ohne dich. Ich lass dich nicht alleine!, waren deine Worte. Du hast es versprochen. Versprechen bricht man nicht. Und doch hast du es getan. Mich alleine gelassen. Wie heißt es so schön? Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Genau zwei Monate ist es nun her. Zwei Monate voller Schmerz, Trauer und Wut. Seit diesem Tag fühle ich nichts anderes mehr. Seit zwei Monaten habe ich nicht mehr gelacht. Notgedrungen Essen und trinken zu mir genommen, weil sie mich gezwungen haben. Du musst essen !, haben sie gesagt. Wenn du so weitet machst brichst du bald zusammen! Ich wollte nicht weiter machen. Nicht ohne dich. Mein blick wanderte an jene stelle, an der es Geschah. Die Reifenspuren, noch immer deutlich zu sehen. Die Bilder, noch immer in meinem Kopf. Die Sirenen. Der Krankenwagen. Die Polizei. Und dieser Bastard von Autofahrer. Er stand unter Alkoholeinfluss., waren ihre Worte. Die der Polizei. Das einzige gute? Er hat selbst nicht überlebt.
*Flashback*
"Mal sehen wer schneller dort unten ist!", rief er mir entgegen. "Das ist gemein, ich fahre gerade mal seit drei Wochen Longboard!", schrie ich ihm lachend hinterher. Ich liebe diesen Jungen so sehr. Mein Spielkind! Grinsend fuhr ich zu ihm und Schlang meine arme um seinen Nacken. "Ich liebe dich!", flüsterte ich gegen seine Lippen. "Ich liebe dich auch", erwiederte er und Küsste mich leidenschaftlich. "Versprichst du mir etwas?" "Alles was du willst." "Lass mich niemals alleine, ja?" "Niemals. Ich lass' dich nicht alleine!", sagte er. "Danke", erwiederte ich leise und küsste ihn noch einmal. Ich löste mich von ihm und drehte mich um. "Lass uns runter an den Rhein gehen", meinte ich und er nickte nur. Ich fuhr vorraus, ein paar Meter. Plötzlich ging alles so schnell. Das quietschen der reifen. Dein Schrei. Der Knall. Dann lagst du da. Reglos.
*Ende*
An diesem Tag ist für mich eine Welt zusammen gebrochen. Ich fühlte mich so schuldig. Ich hätte nicht vorfahren sollen. Dann wärst du jetzt noch bei mir. Wieder liefen mir tränen über die Wangen. Ich versuchte sie zu unterdrücken und ging schnurstracks zu dir. Der Friedhof wirkte beängstigend. Ein großer, silberner Torbogen stellte den Eingang da. Ich betrat zum ersten mal seit deiner Beerdigung den Friedhof. Meinen blick ließ ich über die Gräber schweifen, bis ich an einem hingen blieb. Leise schritt ich über den weg. Vor einem Grab blieb ich stehen und schaute es an. Vor deinem.
*Felix von der Laden.*
*25.06.1994-15.07.2014*
*Nur wer im Herzen vergessen wird, wird für immer vergessen.*Mein blick blieb an einem Bild hängen. Ein Bild von uns. Kurz vor diesem tragischen Unfall aufgenommen. Wir stehen uns gegenüber, tun nichts. Sehen uns einfach nur an. Jeder, mit einem lächeln auf den Lippen. Immer mehr tränen liefen meine Wangen runter, als ich an unsere zeit zurück dachte. "Weißt du noch wie wir uns kennen gelernt haben?", fing ich an zu erzählen. "Durch einen dummen Zufall. Du hast mich mit dem longboard förmlich umgefahren, weißt du noch? Ich hab dich angemeckert, dass du doch gefälligst besser aufpassen sollst. Und du standest einfach nur da und hast dich so niedlich am Hinterkopf gekrazt. Es sah einfach so süß aus. Ich hab mich direkt in deinen Augen verloren, als ich dich dann mal angeschaut hatte. Als Entschuldigung hast du mich auf einen Kakao eingeladen. Bei Starbucks. Ab da haben wir uns regelmäßig getroffen. 1½ Jahre durfte ich dich, diesem wundervollen Menschen, meinen freund nennen. Du hast mir geholfen aus dem tief raus zu kommen, in welchem ich gefangen war. Du hast meinem leben wieder einen Sinn gegeben." Meine stimme wurde immer leiser, bis sie letzten Endes nur noch ein flüstern war. "Ohne dich hat mein leben keinen Sinn.." Ich brach endgültig in tränen aus. Meine knie gaben nach und ich sackte auf dem Boden zusammen. Ich rührte mich nicht, blieb einfach liegen. Das einzige Geräusch welches ich wahr nahm war mein schluchzen und wimmern. Wie lange ich einfach so dort lag, konnte ich nicht sagen. Mittlerweile regnete es wie aus kübeln aber es war mir egal. Ich war durchnässt, aber es war mir egal. Alles war egal. Ich wollte mich nicht bewegen. Ich wollte bei dir sein, endlich wieder in deinen armen liegen. Ich fasste einen folgenschweren entschluss. Wir werden uns wieder sehen., dachte ich. Zitternd und mit wackligen knien stand ich auf, warf noch einen letzten blick auf das Grab und ging. Mein weg führte auf die Brücke zurück. Die Menschen starrten mich an, wenn ich an ihnen vorbei lief, aber es war mir egal. Ich hatte meinen Entschluss gefasst. An der Brücke angekommen ließ ich meinen blick einmal darüber schweifen, um sicher zu gehen dass ich alleine war. Keine Menschen Seele war zu sehen. Gut. Ich stieg über das Geländer und blickte auf das strömende Wasser unter mir. Ein letztes mal lies ich meinen blick über die skyline von Köln schweifen. Taddl, Ardy, Simon, Caty, Rewi, Rotpilz, Ju, Cheng, Paluten, Hallodri, Izzi..Es tut mir Leid. Aber ich kann nicht ohne ihn.. Es waren meine letzten Gedanken. Und dann sprang ich. Das kalte Wasser flutete keine Lungen und ein stechender Schmerz durchzog meinen Körper. Doch es war mir egal. Ich würde wieder bei ihm sein..das war es mir wert. Meine lebenswille verließ mich und das letzte woran ich dachte, war: Ich liebe dich, Felix von der Laden.
Dann wurde alles schwarz.
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YouTuber Oneshots
FanfictionJe nach Lust und Laune werde ich hier Oneshots von verschiedenen YouTuber schreiben. Mal traurig, mal schön, mit oder ohne Happy End, kommt ganz drauf an. Ich wünsch' euch allen viel Spaß beim Lesen.