Kapitel 1

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Ich schaute durch das Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Regentopfen floßen an der Glasschreibe hinunter und schienen ein Rennen zu veranstalten. Leise seufzte ich. Ich hatte den ganzen Regen vermisst, er hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich.

Die Umgebung wurde mir bekannter und die Vorfreude in mir wuchs. Die alte, kaputte Straße und der dichter werdende Wald am Rande dieser, zeigte mir, dass es nicht mehr lange dauern würde. Die Bemerkung meines Vaters untermauerte meine Vermutung.

"Wir sind gleich da, Schätzchen." sagte er liebevoll und blickte kurz zu mir rüber. Ich wusste wie glücklich er über meine Entscheidung war.

Ich sah grinsend zu ihm rüber und gab ein knappes "Ich weiß" von mir. Ich war zwar seit sieben Jahren nicht mehr an diesem Ort gewesen, doch ich erinnerte mich noch an alles. Na gut, an fast alles. Niemals würde ich diese Ruhe vergessen, die dieser Ort ausstrahlt. Wenn man seinen Stress loswerde wollte, musste man einfach einen Fuß vor die Tür setzen. Spazieren gehen. Egal ob man sich nun auf den Weg zum Strand La Push macht, oder ob man sich die Beide im Wald vertritt, nirgends kann man so viel Ruhe finden. Ich hatte diesen Fleck der Welt wahrlich vermisst.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als der Wagen zu einem abrupten Halt kam. Meine Aufmerksamkeit richtete sich nun wieder auf die Umgebung. Um genauer zu sein, auf ein eher kleines, blau gestrichenes Haus mit einer großen Veranda vor der Haustür. Es stand am Rande des Waldes und wurde auf den anderen Seiten von einer relativ großen Wiese umgeben.

Ein lächeln zog sich über mein Gesicht, als sich die Erinnerungen der ersten zehn Jahre meines Lebens wie ein Film vor meinen Augen abspielten. Sie waren allesamt positiv. Ich war meinen Eltern dankbar dafür, dass ich noch nie über meine Kindheit klagen konnte. Wenn man hört, wie es anderen ergangen ist, merkt man, dass das nicht selbstverständlich ist. Doch meine Eltern haben stets ihr bestes gegeben.

"Willkommen zu Hause, Ellie", hauchte mein Vater als er meinen Blick zum Haus bemerkte.

Freudig sprang ich aus dem Auto. Ja, das war es. Mein zu Hause. Das ist es schon immer gewesen und das wird es auch immer sein. Kein Ort macht mich so glücklich wie dieser es tut. 

"Ellie!", hörte ich eine Laute Stimme rufen. Sie kam mir bekannt vor. Ich drehte mich um und sah einen Jungen auf mich zu laufen.

"Paul!", schrie ich zurück, als ich ihn dann erkannte. Er hatte sich wirklich verändert. Schon von weiter weg konnte ich an seinen Konturen erkennen, dass er ein Stück gewachsen ist und defintiv an Muskelmasse gewonnen hat.

Lachend lief ich meinem besten Freund entgegen und sprang ihm in die Arme. Er hob mich hoch, als wäre ich ein Fliegengewicht und drehte mich ein paar mal im Kreis. Mir hat es gefehlt so mit ihm zu lachen. Paul setzte mich langsam wieder ab, darauf bedacht die Umarmung nicht zu Unterbrechen. Eine angenehme Wärme umgab mich und auch jetzt konnte ich seine neu gewonnenen Muskeln spüren. Ich zog seinen vertrauten Duft ein und seufzte leise. Auch ihn hatte ich vermisst. Er war einer der Gründe, zurück zu kommen. Seit ich mit meiner Mutter weggezogen bin, habe ich ihn nur selten gesehen. Wir telefonierten oft und er besuchte mich in den ersten paar Jahren noch ab und zu, aber es war nicht das Gleiche. Vor allem während des letzten Jahres ist es eher still um ihn gewesen. Doch jetzt war ich einfach glücklich, dass ich bei ihm war. Er löste sich langsam aus der Umarmung und sah mich freudestrahlend an.

"Ich bin so froh, dass du wieder zu deinem Vater ziehst!"

"Und ich erst!", gab ich lachend von mir.

Als wir uns vollständig voneinander lösten, wendete er sich meinem Vater zu. Dieser hatte das Spektakel die ganze Zeit nur grinsend beobachtet. Er musste schon mit uns zurecht kommen, da waren wir noch um einiges jünger und definitv nerviger. Denke ich.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 10, 2020 ⏰

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