YN fiel zu Boden. Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, dass sie umgerannt wurde.
Gerade als sie die Fischteiche erreichte, rempelte ein vielbeschäftigter Geschäftsmann sie an. Er war schnell unterwegs, das Handy am Ohr, und achtete anscheinend gar nicht auf Gegenverkehr oder andere Menschen von der Seite.
YN hatte ihn nicht kommen sehen, eine dicke Linde versperrt ihr die Sicht. Wahrscheinlich hatte der Mann sie auch nicht sehen können und schon war es passiert.
Doch anstatt ihr seine Hilfe anzubieten, blieb der Kerl im Anzug stehen und fing an, YN zu beschimpfen. Ob sie denn nicht aufpassen könnte und dass der Anzug teuer gewesen war, sie hätte doch aufpassen können und irgendwas über die Jugend von heute.Kleinlaut und wütend stammelte sie etwas vor sich hin. Am liebsten hätte sie dem Mann ihre Meinung gesagt, aber wie immer waren ihr Kopf und ihre Lippen wie gelähmt.
Was für ein unverschämter Idiot! Ich kann da doch auch nichts für, wenn du von dir selbst geblendet wirst! Der hält sich wohl für was Besseres.
Hinter ihr stand jemand und war ihr alsbald zuhilfe geeilt. YN richtete sich auf und klopfte sich den Staub von ihrem Kleid. Als sie der Person danken wollte, erblickte sie ein bekanntes Gesicht.
Hisoka.
"Möchte der Herr sich denn nicht bei der jungen Dame entschuldigen?" fragte Hisoka in einem lieblichen Ton.
Mit weit aufgerissenen Augen, aber darauf bedacht, den Mund nicht schon wieder offen stehen zu lassen, wechselte YNs Blick zwischen Hisoka und dem Geschäftsmann. Der Mann im Anzug wollte gerade gehen, als Hisoka sich ihm blitzartig näherte und ihn hart an der Schulter packte. "Hat dir deine Mama nicht beigebracht, dass man sich entschuldigt?" Hisokas Nasenspitze berührte fast die Wange des anderen Mannes. Bedrohlich weiteten sich sich Hisokas Augen, in denen ein Anflug von heftiger und wilder Wut erkennbar war.
YNs Herz schlug beinahe schmerzlich intensiv, je länger die Situation sich hinzog. "Hisoka, lass gut sein. Es war keine Absicht." Sekunden vergingen, die Zeit schien sich wie Kaugummi zu ziehen.
Hisoka ließ den Mann los und dieser ergriff die Flucht."Was sollte das? Meinst du nicht, dass du etwas überreagiert hast?" YN war entsetzt. Hisoka schaute sie nur gefühlskalt an, was sie erschaudern ließ. In dem Zustand war er angsteinflößend. Ein falscher Blick und es schien, er würde auf den nächstbesten Passanten losgehen. YNs Herz pochte unermüdlich und sie spürte ihr Blut in ihren Ohren rauschen.
Doch dann machte er eine wegwerfende Handbewegung und sein Gesichtsausdruck entspannte sich endlich.
"Was soll's?! Er ist es nicht wert, dass ich ihm jetzt Manieren beibringe", sagte er abfällig, während er in die Richtung schaute, in die sein beinahes Opfer entkommen war.Zurück im Augenblick musterte er YN. Ihm fiel auf, dass sie ein Sommerkleid trug und dass sie ihre offenen Haare im Wind wehten.
"Du hast also auch schöne Sachen in deinem Kleiderschrank?" ärgerte er sie. Ihr Puls hatte sich kaum normalisieren können, da kam Hisoka mit so einer spöttischen Bemerkung daher. Sofort wurde ihr Kopf rot und die Hitze der vorherigen Aufregung kam zurück.
Sie schluckte und nahm all ihren Mut zusammen: "Dir gefällt wohl, was du siehst...?"
Hisoka brach in schallendes Gelächter aus. "Einfach nur entzückend wie bissig du sein kannst, wenn du willst."Idiot! Jetzt hat er mir schon ein zweites Mal geholfen. Warum ist er immer zur falschen Zeit am falschen Ort?
"Wie war denn euer Rendez-vous?" stichelte er neugierig weiter, "Hattest du Spaß mit deinem Freund? Wie heißt er nochmal? Kaito?"
"Er ist nicht mein Freund, wir sind nur Kollegen! Und ja, wir hatten Spaß!" Sie schrie ihn fast an.
Hisoka hatte einen wissenden Gesichtsausdruck aufgesetzt. Mit seiner hochgezogen Augenbraue und dem bekannten überheblichen Grinsen legte er ein Verhalten an den Tag, dass man meinen könnte, er merke genau, wie sie sich die vergangenen Stunden schön redete.Ohne Vorwarnung fing plötzlich YNs Magen an zu knurren. Sie hatte zwar heute morgen gefrühstückt, aber weniger als üblich und bei ihrem Treffen mit Kaito hatte sie nur einen Moccachino getrunken.
Das Knurren war so laut, dass es jeder in ihrer unmittelbaren Nähe gehört haben musste; Hisoka hatte es definitiv gehört. Er schaute sie verständnisvoll an und er lächelte sie an.Wenn er sich Mühe gibt, hat er ein schönes Lächeln.
"Du musst etwas essen, sonst kippst du um. Komm mit."
YN blieb keine Möglichkeit etwas zu entgegnen, er nahm ihr den Entscheidungsprozess ab, indem er sie sanft vor sich her schob.
"Was? Wo gehen wir hin?", fragte YN entsetzt und versuchte sich umzudrehen, um Hisoka anschauen zu können. Bei seiner Berührung merkte sie, wie ihr Blut wieder anfing in den Ohren zu rauschen. Seine großen Hände an ihrem Rücken und ihrer Schulter lösten ein Kribbeln in ihrem Bauch aus und ihr wurde erneut ganz warm.
Hisoka drehte sich elegant um sie herum und stand nun vor ihr, ihre Schultern noch immer fest in seinem Griff. Mit seinen bernsteinfarbenen, klaren Augen fixierte er ihre. YNs Atmung beschleunigte sich.
"Ich nehme dich mit zu mir in die Himmelsarena. Die ist nicht weit von hier."
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Gelegenheit macht Liebe
FanfictionFanfiction in Arbeit. Hisoka × Reader Du führst ein völlig normales Leben - fast schon ein langweiliges. Bis plötzlich Hisoka in dein Leben tritt und einiges durcheinander bringt. Es beginnt ganz harmlos, aber früher oder später könnt ihr nicht me...