Kapitel 12 - Eine Nacht bei den Zwillingen

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Auf dem Weg nach Hause, dachte ich viel nach.
Ich dachte an meine Großmutter.
Ich dachte an meinen Bruder.
Ich dachte an meine neuen besten Freunde - Suna und Machi.
Außerdem dachte ich an die Zwillinge, vor allem an Atsumu.
Er weiß immer was er will, ist schlau, charmant, echt talentiert, was Volleyball angeht und irgendwie auch lustig.
Irgendwas an ihm, ließ mich weniger Schüchtern und ängstlich sein, was mir wirklich gefiel. Ich wollte nicht andauernd das kleine ängstliche Mädchen sein und Atsumu gab mir nie das Gefühl, dass ich genau das sei.
Dieser Gedanke machte mich wirklich glücklich.

Als ich an der nächsten Haltestelle ankam, war ich allerdings alles andere als glücklich.
Ich hatte, völlig in Gedanken versunken, den letzten Bus verpasst. Es war Sonntagabend und der nächste würde erst morgen früh kommen.
So ein Mist, dachte ich mir und kramte mein Handy aus meiner Tasche.
Ich wollte mir ein Taxi rufen, doch mein Akku war leer. Es schien immer schlimmer zu werden, als es dann auch noch anfing zu regnen.
So konnte ich unmöglich den ganzen Weg nach Hause laufen, weshalb ich so schnell ich konnte durch den Regen, zurück zum Haus der Zwillinge, lief.
Dort angekommen, klingelte ich außer Atem und stütze meine Arme auf meinen Beinen ab.
Ich merkte erst gar nicht, wie sich die Tür vor mir öffnete und erschrak, als mein Gegenüber zu reden Begann.
„Alles in Ordnung?" erkundigte Osamu sich und musterte mich leicht irritiert.
„Ich... Akku leer... Bus verpasst... regen." stammelte ich vor mich hin, doch er schien zu verstehen.
„Komm rein." forderte er also, bevor er kurz darauf in einem anderem Zimmer verschwand.
Atsumu konnte ich nirgends entdecken und eine kurze Zeit stand ich alleine triefend nass im Flur, bis Osamu mit einem Handruch zurück kam.
„Hier, trockne dich erstmal ein bisschen ab und geh dann ruhig duschen, schließlich willst du dich sicherlich nicht erkälten." Osamu überreichte mir das Handtuch und ich nickte kurz.
Anschließend zeigte er mir das Bad und ließ mich dann alleine.

Die nasse Kleidung auszuziehen war definitiv nicht einfach und dauerte eine Weile.
Als ich es dann allerdings geschafft hatte, stieg ich unter die Dusche und entspannte mich endlich, als das warme Wasser meine Haut berührte.
Nach einiger Zeit stellte ich das Wasser wieder ab und nahm mir das Handtuch.
Nachdem ich mich dann wieder abgetrocknet hatte, fiel mir allerdings auf, dass ich ein Problem hatte, schließlich konnte ich die nassen Sachen nicht wieder anziehen.
„Osamu!" rief ich also laut durch die verschlossene Tür und konnte kurz darauf Schritte wahrnehmen.
„Ja?" erklang dann die monotone Stimme des Grauhaarigen von der anderen Seite der Tür.
„Ich ähm... hast du vielleicht ein paar Anziehsachen für mich?" fragte ich und wurde wahrscheinlich ziemlich rot, weshalb ich froh war, dass er mich nicht sehen konnte.
„Ah, sicher, entschuldige. Ich komme gleich wieder."

Wie versprochen, klopfte es wenige Minuten später an der Tür. „Ich hab hier ein paar Sachen für dich." ertönte Osamus Stimme und ich öffnete die Tür einen kleinen Spalt und nahm die Sachen mit einem „Danke" entgegen.
Ich zog mir also schnell die viel zu großen Sachen an und verließ dann das Bad.
Im Wohnzimmer fand ich dann Osamu und ich ging zu ihm. „Danke nochmal. Kann ich mir kurz dein Handy leihen? Ich muss Shinsuke Bescheid sagen."
Der Grauhaarige drehte sich zu mir.
„Ich habe ihm schon Bescheid gesagt und ich habe dir auch schon ein Bett hergerichtet, beziehungsweise Atsumus Bett."
„Ich kann doch nicht in seinem Bett schlafen und wo ist er überhaupt?" Seit ich wieder hier bin, hatte ich ihn noch nicht gesehen.
„Tsumu ist in seinem Zimmer, wenn du willst, kannst du zu ihm gehen. Ich kümmere mich dann erstmal um deine nasse Kleidung."
Ich nickte kurz und wurde dann von Osamu in den ersten Stock geführt.
Am Ende des Ganges blieb er dann stehen. „Hier ist es, wenn was ist, findest du mich unten." somit verabschiedete er sich und ging wieder nach unten.
Nach dem ich kurz anklopfte, wurde ich auch schon vom Zwilling hereingebeten.
Es war ein großes Zimmer mit einem schönen Bett und noch einer Matratze daneben. Neben dem Fenster stand ein Schreibtisch und ein Kleiderschrank. Neben dem Bett war noch ein großes Regal und vor diesem lagen eine Menge Sachen, weshalb das Zimmer leicht unordentlich wirkte.
„Ah, da bist du ja. Samu hat dir sicher schon gesagt, dass du hier schlafen wirst." Er deute auf das Bett und sprach dann weiter.
„Entschuldige die kleine Unordnung, aber Osamus Zimmer wird momentan renoviert, deshalb liegt hier auch noch eine Matratze und ein paar seiner Sachen, aber keine Sorge, wir schlafen natürlich heute wo anders."
Er stand von seinem Schreibtisch auf und räumte ein paar Sachen beiseite.
„Atsumu..." Er drehte sich zu mir. „... wo schlaft ihr denn dann? Ich möchte keine Umstände bereiten. Ich bin mir sicher, Shinsuke würde auch ein Taxi bezahlen, ich brauche nur ein Handy."
Die Beiden an einem Sonntagabend so zu stören, bereitete mir ein unangenehmes Gefühl.
„Keine Sorge, wir haben noch genügend Platz, um woanders zu schlafen." erklärte er lachend.

„Du siehst Übrigens süß in meinen Sachen aus." kommentierte er dann meine derzeitige Kleidung.
Ein leichter Rotschimmer legte sich auf meine Wangen und ich sah an mir runter.
„Ich kann die Sachen wieder ausziehen, wenn du möchtest. Ich kann verstehen, wenn du nicht möchtest, dass ich deine Sachen trage. Ich wusste nicht, dass es deine sind."
Atsumu lachte wieder. „Und was willst du dann anziehen? Deine Sachen sind doch klitschnass."
Jetzt konnte man nicht mehr nur von einem rotem Schimmer reden. Ich war Knallrot, ich hatte das nicht durchdacht.
„Jetzt mach dir mal kein Stress, dass du meine Sachen trägst, ist kein Problem. Wie gesagt, du siehst damit süß aus."
Er sagte das so leicht, als würde es nichts bedeuten, dabei bedeutet es mir viel.
Atsumu scheute nie, zu sagen, was er dachte. Ich bewunderte diese Eigenschaft sehr.

„Sag Mal, was ist eigentlich zwischen dir und Suna?" fragte er nach einer Weile, als wir nur auf seinem Bett saßen und uns einen Film anguckten.
„ähm... also... wir sind Freunde." erklärte ich dann etwas unbeholfen.
Atsumu nickte nur und wir schauten weiter den Film.
„Wieso interessiert sich das?" hackte ich dann nach, als der Film schon beendet war.
„Was meinst du?" fragte er daraufhin leicht irritiert.
„Das mit Suna und mir."
„Ah, nicht so wichtig. Du solltest schlafen gehen."
Er stand auf und nahm sich ein paar Sachen aus dem Schrank und ging dann zur Tür.
„Gute Nacht."
„Gute Nacht, Atsumu."
Er schloss die Tür hinter sich und ich blieb alleine in seinem Zimmer zurück.

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