~7~

7K 214 26
                                    

La presencia - Die Gegenwart

[Riccardo: „Bring mich nicht dazu, dir zeigen zu müssen, wie verdammt unmenschlich ich sein kann. Dann wirst du sehr wohl spüren, wie unkontrollierbar ich bin."]

„Glaubst du wirklich, dass du mich abschrecken kannst?", fragte ich ihn überzeugt und selbstsicher.

„Was bringt dich dazu, dich auf mich einzulassen?"

„Wer hat gesagt, dass ich mich auf dich einlasse? Habe ich eine andere Wahl?"

Ich glaubte tief in sich drin, bewunderte er meine Schlagfertigkeit. Er forderte mich ja förmlich heraus.

Ich wickelte eine Haarspitze von mir an meinem Finger und beobachtete ihn schmollend, traute mich noch ein Schritt weiter zu gehen.

„Was meintest du gerade mit deiner Kontrolle? Was passiert wenn du sie verlierst? Würde ich dann in deinem Bett landen, wie der Rest deiner Objekte?"

Autsch!

„Nein. So einfach ist das nicht. Davor würde ich-", er brach eigenständig den Satz ab und drückte die Zigarre aus. Schließlich legte er sie zur Seite.

„Was würdest du?"

Schweigen.

Seine Lippen teilten sich und er formulierte vermutlich gerade Sätze in seinem Kopf. Langsam und unterschwellig schüttelte er den Kopf und beließ es doch dabei, zu schweigen. Auch wenn seine Augen ununterbrochen funkelten, als hätte er einen wirklich boshaften Plan.

Ja, es schien, als würde er mit seinen inneren Dämonen kämpfen.

Komplizierte Vergangenheit?

Same, Rick, same.

„Warum bist du denn eigentlich in Spanien, wenn du Italiener bist?"

Mit großen Augen beobachtete er mich, rasch lenkte er sie auf den Tisch vor sich.

„Ich treibe mich oft hier und da rum. Ein Hotel lohnt sich nicht, wenn ich vor habe über Monate hinweg in Spanien zu sein. Und das immer und immer wieder."

„Und warum hast du vor so oft hier zu sein?"

„Um mich um meine Geschäfte zu kümmern", er kratzte sich an seinem markanten Kinn, „Oder, wenn ich untertauchen muss."

Ich musste schmunzeln, weil wir in der Hinsicht die selben Ziele verfolgten. Und wie es aussah, brachte ihn mein Lächeln aus der Bahn.

„Che c'è? [ital.: Was ist los?]"

„Warum denke ich, dass alles was du sagst der Wahrheit entspricht?"

„Weil es so ist", er wackelte mehrere Male belustigt mit den Augenbrauen.

„Was soll's. Legen wir los", änderte ich prompt das Thema.

„Womit?"

„Mit der Erneuerung der Grundrisse. Ich habe da schon eine Idee."

Schon bildete sich ein breites Grinsen auf seinen Lippen.

. . .

Es gab Tage wie heute, an denen es mir schwer fiel.

Schwer fiel so zu tun, als wäre alles normal.

Auch wenn ich den letzten Rückfall des Gefühlschaos lange her hatte, holte es mich in den letzten Tagen wieder ein. Und ich war fest davon überzeugt, dass Riccardo Mancini eine große Rolle spielte.

R O M E R O {Riccardo Mancini} [ABGESCHLOSSEN] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt