Kapitel 1

1K 21 2
                                    

Ich schaute aus unserer kleinen Hütte. Die Glocken leuteten und ein eisiger Wind fegte über die Felder Wessex's.
Ich wusste, dass der Tag kommen wird, an dem die Nordmänner über uns herfallen werden. Ich hatte Angst. Angst um mein Leben und das meiner Familie.

Plötzlich wurde ich am Arm gepackt. Ich wirbelte herum und sah meiner panischen Mutter direkt ins Gesicht.
''Komm mit Liss, schnell!'', hetzte sie und zog mich am Arm hinter sich her.

Wir gingen aus der Hütte hinaus Richtung Markt. Ich sah wie die ganzen Menschen wie wilde Hühner umher rannten. Manche gingen in die Kirche und andere verschanzten sich in ihren Hütten. Es war das reinste Chaos und man spürte die Angst, die in der Luft lag.

Wir gingen hinter einen Marktstand in eine Hütte hinein. Mutter ließ meinen Arm los und klappte eine Tür auf dem Holzboden auf. Sie deutete mir die Treppe runter zu gehen. So huschten wir zusammen in diese Art Keller und blieben in der Mitte eines kleinen Raumes stehen. An den Kalten Wänden standen viele Kisten und ein paar Tische, bepackt mit irgendwelchen Büchern und Feldern.

Mutter führte mich zu einer großen Kiste. ''Liss,'', sprach sie zu mir in einer ruhigen Stimme um ihre Angst zu übertönen. Ich sah jedoch ihren besorgten Blick und wusste, dass sie genau soviel Angst hatte wie ich.
''Ich will dass du in diese Kiste steigst und keinen Mucks von dir gibst. Du wirst darin verweilen bis ich komme und dich hole, hörst du?''

Ich sah sie besorgt an. ''Wo wirst du dich verstecken Mutter?''
Sie lächelte mich traurig an und legte ihre zittrige Hand auf meine Wange.
''Oh Liss, mach dir um mich keine Sorgen mein Kind. Ich werde zu den Nonnen, Frauen und Kindern in die Kirche gehen und zu unserem Herren beten.''

Mir lief eine Träne über die Wange und ich konnte sehen dass sie ebenfalls den Tränen nahe war.
Sie zog mich ich eine innige Umarmung und ich fing an zu schluchzen. Ich wollte nicht hier bleiben aber ich wusste, dass sie mich nicht mit ihr gehen lassen würde.

''Versprich mir, dass wir uns bald wieder sehen Mutter'', flüsterte ich in ihr die Umarmung hinein.
Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und gab mir einen Kuss auf meine Stirn.

Plötzlich wurde unsere Stille von einem Lauten Schmerzvollen Schrei gebrochen. Der Schrei kam vom Markt, was mir verriet, dass die Heiden nun angekommen waren.

''Schnell'' hetzte meine Mutter und drückte mich in die Kiste. Sie sah mich ein letztes Mal an und machte die Kiste zu. Ich hörte ihr schnellen Schritte, die jedoch dann von den qualvollen Schreien unseres Volkes übertönt wurden. Ich konzentrierte mich darauf, leise und ruhig zu Atmen und so wenig Geräusche wie möglich von mir zu geben.

Mir war kalt und es war sehr eng in dieser Kiste aber es ging nun nicht anders. Eine heiße Träne rannte meine Wange hinab und ich konzentrierte mich nur noch mehr keinen Laut von mir zu geben.

Ich saß nun schon eine ganze Weile in dieser Kiste und meine Beine gingen an zu kribbeln. Ich spürte wie das Adrenalin durchgehen durch meinen Körper schoss. Bei jedem Schrei. Bei jedem Geräusch.

Plötzlich hörte ich ein Lautes Geräusch von oben. Als hätte jemand die Tür eingetreten. Mein Körper versteifte sich augenblicklich und ich merkte, dass mein Atem hektischer ging. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und kniff die Augen zusammen.

Ich konnte hören, wie schwere stampfende Schritte über mir her liefen. Immer wieder viel etwas zu Boden und ich konnte hören wie die Menschen auf einer anderen Sprache sich immer mal wieder etwas zuriefen. Es waren Heiden.

Die Schritte kamen näher und ich hörte wie sie die Klappe zum Keller aufklappen. Ich hatte das Gefühl mein Herz blieb stehen. Instinktiv griff ich zum meinem Kreuz an meinem Hals und betete in Gedanken zur Jungfrau Maria.

Heaven On Earth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt