drifting apart

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Ich klingle. Wie schon tausendmal zuvor. Früher noch viel zu hoch für mich. Um Hausaufgaben vorbei zu bringen. Und um dann doch noch 3 Stunden zu bleiben. Zum Kekse essen. Und Spiele spielen. Und Schminktipps ausprobieren. Und über Klassenkameraden lästern. Und Geheimnisse austauschen. Und viel zu spät mit einem breitem Grinsen auf dem Gesicht mit dem Roller nach Hause fahren. Kein Geheimnis war vor dem anderen sicher. Keine verbotene Tat. Keine schlechte Note. Kein Streit mit den Eltern. Kein Schwarm. Wir waren eine zweier Bande. Unser Markenzeichen ein aufgeschürftes Knie. Mittwoch unser Tag. Dann flüchteten wir zusammen in die Welt der Träume. Dann wurden Spielplätze zu Burgen. Der Garten zum Dschungel. Das Baumhaus zum Bandenquartier. Playmobilfiguren zu unseren Freunden. Steckperlen zu Konfetti. Unsere Wünsche zu Plänen. Nichts schien unmöglich. Unsere Zukunft so groß. Wir würden Abenteuer erleben. Und unsere große Liebe finden. Und berühmt werden. Und als Omas noch Achterbahn fahren. Natürlich alles zusammen. Nichts konnte uns trennen. Allen war klar: Uns gab's nur im Doppelpack! In der Schule als Zweierteam. Nachts unter der Decke als Blutsschwestern. In unserer Phantasie als Doppelagenten. Und als wir uns abends voneinander verabschieden mussten, kamen wir kaum voneinander los. Das wird immer so sein. Wir werden für immer beste Freundinnen bleiben. Versprochen! flüsterst du mir ins Ohr. Versprochen!
Die Tür öffnet sich. Du stehst mir gegenüber. Ein höfliches Lächeln auf dem Gesicht. Danke fürs Hausaufgaben vorbeibringen. Bitte. Wir schauen uns an. Es gibt nichts mehr zu sagen.


"I miss our conversations. I miss how we used to talk every minute, of every day and how I was able to tell you everything that was on my mind."

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