Ich stand um 7.25 Uhr vor meinen Wohnblock und wartete. Ich spürte wieder diese Nervosität. Zudem hatte ich seit gestern Nacht diesen unglaublichen Drang mich bei ihm zu entschuldigen. Als ich damals im Rektor Zimmer saß, wollte ich nichts mehr als mich bei ihm zu entschuldigen. Zwar war er selber schuld, aber er hatte mir nie etwas getan - "vergiss nicht, was Jody gesagt hat", flüsterte plötzlich meine innere Stimme. Jody, ja genau. Sie war in der gleichen Klasse wie Nick gewesen. "Sie erzählte dir, dass sie von Andrew Hesti gehört hatte, dass Nick einen Jungen fast zu Tode geprügelt hatte – den Grund dafür kannte sie nicht, aber es hieß, er hatte nicht aufgehört bis sein kleiner Bruder ihn von den Jungen weggezogen hatte". Nicks Wagen fuhr vor. Ich stieg ein und versuchte meine Schuldgefühle beiseite zu schieben.
Er begrüßte mich mit einem strahlenden Lächeln, ich tat es ihm gleich, doch ich vermied es ihm in die Augen zu schauen. Er sah mal wieder fantastisch aus, in meinen grauen Pullover und meinen dunkelblauen Jeans fühlte ich mich unglaublich unterlegen. Sein Anzug sah sehr teuer aus und meine Klamotten waren von der Stange. ,,Hattest du ein schönes Wochenende?", er blickte konzentriert auf die Straße.
,,Ja, das hatte. Ich war mit der Familie im Zoo". Ich sah, dass er zufrieden nickte und ich fühlte mich wieder schuldig. Meine Augen schweiften zu seiner Nase. Ich hatte gehört, dass er damals ins Krankenhaus musste. Ich krallte meine Nägel in meine Oberschenkel. Ich will es versuchen, ja ich will eine Freundin für ihn werden. Ich konnte versuchen, es wieder gut zu machen.
Ich nahm meinen Mut zusammen, ,,Und wie war dein Wochenende, Nick. Hast du was schönes unternommen?" Ich wollte schnell meinen Blick aus dem Fenster richten, doch seine Augen waren kurz auf meine gerichtet. Er wirkte überrascht und plötzlich strahlte er übers ganze Gesicht. Seltsamerweise schlug mein Herz schneller und ich spürte, wie das Blut mir in die Ohren schoss.
,, Ich war mit meinem kleinen Bruder Timmy unterwegs. Wir haben die Stadt etwas unsicher gemacht." Ein ehrliches Lächeln schlich sich über meine Lippen. Wir redeten während der Fahrt über unsere Geschwister und ich spürte, dass wir tatsächlich Freunde werden könnten.Unsere Wege trennten sich in der Firma. Als ich einstempeln wollte, wurde ich auch schon von Sonja abgefangen.
Sie sah mich wütend an, ,,Ich dachte, wir wären Freunde, aber da habe ich mich wohl geirrt"
Marry kam um die Ecke, ,,Sie ist nicht verpflichtet dir sowas Privates zu erzählen, also reg dich ab Sonja. Freu dich lieber für sie." Mein Blick wanderte erst zu Sonja, dann zu Marry.
Verwirrt fragte ich, ,,Wovon redet ihr? Warum bist du wütend und welche tolle Sache soll mir passiert sein?"
Sonja rollte mit den Augen, sie kam auf mich zu und umarmte mich, ,,Ich freue mich ja für dich, aber trotzdem hättest du mir erzählen können, dass du und John miteinander geht und das es sogar was Ernstes ist".
Ich schob sie weg von mir, ,,STOP. Ich gehe mit niemanden. John und ich sind definitiv nicht zusammen. Wie kommt ihr auf sowas."
Beide Frauen sahen mich verwundert an, Marry hielt mir ihr Handy vor der Nase. ,,Du hast Johns Antrag angenommen, du und er werdet doch heiraten". Ich sah mir das Foto an und las den Text dazu.
Ich schüttelte den Kopf, ,,Was für ein Idiot. Ich könnte ihn umbringen". Ich zoomte mir das Bild ran, es sah tatsächlich aus, als hätte ich gerade ein Heiratsantrag angenommen. Der Text war aber das schlimmste. Was hatte er sich dabei nur gedacht. Ich kicherte fassungslos, genau das war es. Er hatte überhaupt nicht gedacht!
Sonja rüttelte an meiner Schulter, ,,Dir muss es nicht peinlich sein. Ja er ist jetzt nicht der beste Fang aber - ".
Ich gab Marry ihr Handy zurück, ,,Nein, nein nein! Wir sind nicht zusammen, wir werden auch niemaaaaaals heiraten. Ich bin nur seine Begleitung für eine Hochzeit – aber nicht auf romantische Weise, sondern nur als Freundin. Dieses Genie bringt es unglaublich falsch rüber".
Sonja fiel mir um den Hals, ,,Gott sei Dank! Ich wollte ja nichts sagen, aber du kannst was Besseres bekommen."
Marry prustet los, ,,Dieser Typ hat wohl noch nie was gepostet. Ich wette das Bild hat schon die Runde gemacht."
Ich packte Marry an den Schultern, ,,Wieso? Hat John etwa so viele Follower?".
Marry sah mich mitleidig an, ,,Janett hat uns das Foto gezeigt. Ich wette, sie hat es schon allen geschickt. Du weißt ja, dass sie sich gerne das Maul über alles und jeden zerreißt."
Ich biss die Zähne zusammen. Diese blöde Bitch! Die war nur zu gebrauchen, um die Beine zu spreizen und überall Gift zu verteilen. Ich nahm mir vor sie in der Pause abzufangen und ihr ein paar Manieren beizubringen.
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Liar - PROFESSIONAL LIAR
Teen Fiction"Sie ist verrückt, sie ist ein Psycho, sie ist kriminell, sie ist gefährlich, die Bitch ist einfach krank", flüsterten die Leute über Maxin Monse. In ihrer Jugend kannte sie weder Regeln noch Kompromisse. Sie trat den mächtigen Leuten auf die Füße...