Schneeflocken

Ich laufe durch die Stadt, es ist kalt und dunkel. Langsam gleiten weiße Sterne aus dem Himmel in Richtung Boden. Sie tanzen vor meiner Nase, aber wenn ich sie berühre verschwinden sie.

Ich halte alles hier nicht mehr aus. 24.12. eigentlich ein Tag an dem man sich freuen sollte, an dem man feiern sollte. Aber bei mir ist der 24. seit Jahren ein Tag wie jeder andere, abgesehen davon, das es quasi allen gut geht... außer mir.

Aus meinen Kopfhörern dröhnt laut Ascheregen von Casper in voller Lautstärke.

Köln. Eine schöne Stadt. Eigentlich, wenn man nicht hinter die bröckeligen Fassaden einiger Hochhäuser schaut.

Für Leute wie mich ist Köln die Hölle, seit mein Vater weg ist geht es nur noch Bergab. Meine Mutter betrinkt sich andauernd, bemüht sich nicht drum eine Arbeit zu finden. Schlägt und zwingt mich Sachen zu tun, die ich keinem anderen wünsche. Ich bin jetzt 14 Jahre alt, muss neben der Schule noch jobben damit wir genug Geld haben um grad noch so zu überleben. Dann erledige ich noch den Haushalt.

Ich hinterlasse hier nichts, nur den Wille nie gelebt zu haben, dann wäre mein Vater vielleicht auch noch bei meiner Mutter. Als ich 5 war verließ mein Vater uns. Er hinterließ nur einen Brief, in dem er erklärte, das ihm alles zu viel war, mit Kind und Arbeit.

Von mir bleiben nur ein paar Zeilen Text da, in dem ich erkläre wo ich bin.

Ich sehe mein Ziel, in wenigen Minuten wird mein Lebloser Körper schon im Rhein wegschwimmen. Niemand wird mich vermissen und kaum jemanden wird es überhaupt auffallen.

Jetzt stehe ich auf der Brücke. Ein letztes Andenken an mich „Frohe Weihnachten! 2014" schreibe ich mit meinem Edding an das Geländer. Dann klettere ich vorsichtig darüber. Ein Auto fährt an mir vorbei und wird immer langsamer. Eine Person steigt aus.

„HEY JUNGE, WAS MACHST DU DA? Bist du lebensmüde?"

Ich antworte nur mit einem knappen:"ja." und lasse mich fallen...

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Das is letzte Nacht entstanden.

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