Teil 333 - Zoey

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Zoey -
Ich weiss nicht warum ich wütend auf die Polizei war. Ich war auf alles wütend. Auf die ganze Situation. Und ich hatte einfach keine Nerven mehr. Kaum passiert was, schon stehen die da. Ist ja auch okay aber warum lassen die uns nicht mal in Ruhe für wenigstens ein paar Stunden? Ich stand draussen in der Kälte. Ich brauchte unbedingt etwas frische Luft. "Zoey." hörte ich Samus sanfte Stimme. Ich drehte mich um und sah ihn mit tränengefüllten Augen an. "Ich kann nicht mehr, Samu. Ich kann einfach nicht mehr." fing ich wieder an zu weinen. Sofort nahm er mich in seine Arme. Immer wieder streichelte er mir über meine Haare. "Alles wird gut, Zoey. Sie wird es schaffen." Wird sie das? Ich habe sie doch gesehen. Sie rührte sich nicht. Sie lag einfach nur da und reagierte auf nichts. Aber Charlotte ist eine starke Frau. Samu hatte Recht, sie wird es schaffen. "Warum sie? Warum? Was haben wir ihm angetan?" Fragen über Fragen, auf die wir keine Antwort fanden. "Ich weiss es nicht, Zoey aber wir gehen sicher, dass er in's Gefängnis kommt und nie wieder raus kommt." küsste er meinen Kopf. Ich weinte und weinte in Samus Armen und es hörte einfach nicht auf bis Mikko aus der Tür kam. "Zoey. Samu. Der Arzt will uns sprechen." Ich nahm Samus Hand als wir Mikko zurück in's Krankenhaus folgten. "Sind Sie Familie?" fragte uns der Arzt. "Nein. Ihre Familie lebt in Frankreich." kam von Riku. Der Arzt seufzte laut. "Okay." "Was ist mit ihr? Wie geht's ihr?" fragte ich. "Nun, sie hat innerliche Verletzungen und schwere Kopfverletzungen. Zurzeit ist sie auf der Intensivstation." Dann zählte er noch alle Brüche auf und es klang überhaupt nicht gut. Bitte lass sie einfach okay werden. Doch, Charlotte ist stark. Sie kommt wieder auf die Beine, ja. "Können wir sie sehen?" fragte Riku hoffnungsvoll doch der Arzt schüttelte seinen Kopf. "Nein. Heute nicht. Sie muss sich von der OP und den Verletzungen erholen. Aber morgen." Ich liess meinen Kopf hängen. Ich möchte sie doch einfach nur sehen und ihr sagen, dass ich sie lieb habe und dass alles okay wird. Niemand von uns antwortete was. "Es tut mir leid." sagte der Arzt nur und ging wieder. Ich sah Riku an. Er weinte leise. Er war total am Ende, so wie wir alle. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn. "Alles wird gut." sagte ich während wir beide weinten. Samu und Mikko schlossen sich uns an. Wir waren vier Freunde, die Angst um eine Freundin hatten doch sie wird es schaffen. Ja, Charlotte packt das. Wir fuhren Mikko nach Hause bevor wir aber Riku noch nach Hause brachten. Er wollte alleine sein. Ich sagte ihm, dass er doch zu uns kommen soll aber er wollte nicht. Er wollte alleine sein. Jeder verarbeitet das auf seine Weise und ich wollte ihn nicht zu etwas drängen. Er tat mir so unglaublich leid. Er sagte keinen Ton, er war, sagen wir mal, einfach nur da. "Wir sehen uns morgen Morgen, Riku. Okay? Wir holen dich ab." "Mhm." kam nur von ihm bevor er schweigend aus Samus Auto stieg. Bevor er die Tür zumachte, sah er uns nochmals an. "Bis morgen." und dann ging er. Samu und ich fuhren schweigend nach Hause. Wir beide machten uns unsere eigene Gedanken. Ja, Samu traf es unglaublich. Und mich... Naja, ich werde diesen Anblick von Charlotte nie mehr in meinem Leben vergessen. Zu Hause ging ich in's Badezimmer. Mein Shirt war immer noch voll Blut und auch mein Fuss tat mir weh aber das war jetzt nur Nebensache. Ich wollte einfach so schnell wie möglich wieder zu Charlotte. Ich sah mich an im Spiegel, blutverschmiert. Ich sah aus wie ein Zombie. Es war furchtbar. Plötzlich versuchte ich mir die Kleider vom Leib zu reissen. „Nimm das weg! NIMM DAS WEG!" schrie ich umher. „Bitte." "Zoey." rannte Samu auf mich und versuchte mich festzuhalten. „Zoey, ruhig." Ich fing an zu weinen und brach zusammen in Samus Armen. „Bitte!" schluchzte ich. „Ich will aus diesen Kleidern." Samu musste mich zuerst beruhigen bevor er mir helfen konnte. Warum musste das nur passieren? Wie konnte dieses Arschloch entkommen? Wisst ihr noch als ich damals bei meinen Alpträumen gesagt habe, dass er ein Monster war und mein Leben zur Hölle machte? Genau das meinte ich damit. Und nicht nur das. Samu sass mit mir auf dem Boden. "Shh, Zoey. Ich bin da." hielt er mich fest. Ich weinte laut, ich konnte nicht anders. "Alles wird gut, Zoey. Sie schafft es." Samu streichelte mir immer wieder über die Haare und das beruhigte mich. Wir sassen zusammen auf dem Boden im Badezimmer und es war ruhig. Nach so einer Nacht konnte ich etwas Ruhe gebrauchen und Samu war der richtige Ort. Samu bedeutet Ruhe und Geborgenheit. Er war da für mich. Für uns und seine Kraft war das, was ich brauchte. Er hielt mich lange fest in seinen Armen. Samu tat mir so unglaublich gut in Situationen wie diesen. Ich brauche ihn damit er mir zeigen kann, dass alles gut wird. Ich löste mich von ihm nach einer Weile. Samu stand auf und streckte mir seine Hand entgegen damit er mir helfen kann. "Wir nehmen eine Dusche." flüsterte er. Ich nickte ihm zu bevor er das Wasser laufen liess. Ich stand da, Samu zog mich schnell aus und ich war irgendwie anwesend aber irgendwie auch nicht. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr einfach in einer anderen Welt seid? So war's bei mir. Ich war, sagen wir mal 'einfach da'. So wie Riku vorhin. "Zoey." sagte Samu sanft. Ich schüttelte kurz meinen Kopf und half ihm mich auszuziehen. Auch Samu zog sich schnell aus. Er legte seine Hände auf meine Hüften und folgte mir in die Dusche. Das Wasser war zuerst rot, da all das Blut von mir floss. Charlottes Blut. Als ich sie gehalten habe und sie angefleht habe, aufzuwachen aber das tat sie nicht. Samu nahm den Schwamm und fing an sanft alles wegzureiben. An meinen Händen, meinem Hals und meinem Gesicht. Er legte seinen Finger unter mein Kinn. "Schau mich an, Zuzu." sagte er. Ich hob langsam meinen Kopf. Er sah müde aus. Müde und unglaublich traurig. Ich wusste, wie wichtig ihm Charlotte geworden ist doch dieses Mal wollte Samu für uns beide stark sein denn ich konnte einfach nicht. "Alles wird gut." nickte er mir zu. Ich konnte seit Stunden wieder etwas entspannen als ich daran dachte, dass Charlotte unter Beobachtung ist und der Arzt uns gesagt hat, dass es ihr gut ging. Das hat er doch gesagt, oder?

2. Teil / can you call this love? / Samu & ZoeyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt