4.: Gespräche

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Für einen Moment saßen wir schweigend da.

Ich starrte Adam an.

Erst jetzt bemerkte ich, wie gut er aussah.

Seine dunkelblonden Haare fielen ihm unordentlich ins Gesicht, aber es sah nicht ungepflegt aus, sein heller Teint harmonierte perfekt damit.

Außerdem waren seine Augen wunderschön. Hellgrün, gemischt mit einem bisschen blau und einem grauen Ring um die Pupille.

Und diese wunderschönen Augen starrten mich direkt an.

Ich errötete.

"Wieso guckst du mich so komisch an?", fragte er.

"Könnte ich dich auch fragen."

Er lachte. "Ich schaue hübsche Mädchen gern komisch an."

Hm. "Wenn das so ist."

"Wie alt bist du überhaupt?"

"Frag nie eine Frau wie alt sie ist."

"Also?"

"16. Du?"

"19."

Wieder dieses Gefühl, nicht zu wissen was ich sagen soll.

"Achso.", sagte ich deshalb.

"Darf ich dich was fragen?", fragte er.

"Hast du doch schon."

"Noch was anderes."

"Mach einfach.", meinte ich.

"Wieso warst du gestern unter der Brücke und hast..." Er nickte zu meinem Arm hin.

"Wieso ich mich geritzt habe?", fragte ich ihn. Er nickte.

"Du, ich glaube wenn dein betrunkener Vater etwas mit deiner besten Freundin gehabt hätte, wärst du auch ein bisschen durch den Wind."

Er sah mich betroffen an. "Das wusste ich nicht. Sorry."

"Deshalb hast du ja gefragt."

Stille.

"Schön hast du's hier.", sagte ich, nur um ein erneutes Gespräch zu beginnen und das Alte zu vergessen.

"Danke. Wohne auch erst seit kurzem hier.", erwiderte er, sichtlich erfreut.

"Du, ich muss gleich auch wieder los. Danke dass du mich gestern hierhergebracht hast.", meinte Ich und stand auf.

"Wohin willst du?", fragte er.

"Irgendwohin, wo mich noch keiner kennt. Ich habs satt, hier zu leben."

"Okay."

Ich ging wieder in das Gästezimmer und holte meine Klamotten.

Ich wollte gerade gehen, da rief er mich: "Hey!"

Wiederstrebend drehte ich mich um. "Was?"

Er gab mir einen Zettel. "Da steht meine Nummer drauf. Wenn du Hilfe brauchst... ruf an."

"Danke.", sagte ich und lächelte leicht.

"Kein Problem." Er lächelte. Ein wundervolles Lächeln. Warte, was? Nein, er ist alles andere als schön. Weg mit diesen Gedanken.

Er kam mir näher und wollte mich umarmen.

Schnell wich ich aus. "Ähh... ciao.", sagte ich und ging schnellen Schrittes aus der Wohnung.

Was war das denn gewesen? Wieso wollte er mich umarmen? Wieso hatte er mir seine Nummer gegeben? Aus Mitleid? Weil er mich mochte?

Wieso machte ich mir darüber Gedanken...?

Narben { pausiert }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt