Kapitel 11

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Charlies Sicht:

Schweigend setzten Xara und ich unseren Weg fort und innerlich verfluchte ich mich für meine Neugier. Ich fand an Xara immer nervig, dass sie alles wissen wollte, doch nun hatte ich das Gefühl, dass ich fast so schlimm war wie sie. Ich hatte mich bis jetzt zurückgehalten nervige Fragen zu stellen, doch jetzt wollte ich mehr über das grünäugige Mädchen wissen. „Also..." begann ich zögerlich das Gespräch. „Dein Freund... wie lange wart ihr denn so zusammen?" fragte ich, doch wagte dabei nicht zu Xara zu blicken. Es blieb eine Weile still und ich nahm an, dass sie nicht auf diese Frage antworten wollte, doch dann begann sie zu sprechen. „Ein Jahr und zwei Monate." Ich nickte und räusperte mich: „Und für wen hat er Schluss gemacht? Hat er dich auch betrogen?" war meine nächste Frage und ich fühlte mich dabei schrecklich. „Ja, ich kannte sie. Sie ist... war eine meiner Freundinnen. Keine enge Freundin, doch wir waren gut befreundet. Ich weiß nicht, ob er mir fremdgegangen ist, dafür war er eigentlich nicht der Typ. Ich gehe davon nicht aus, doch man weiß ja nie..." Den letzten Teil flüsterte sie fast und ihre Stimme brach leicht ab. Ich griff nach Xaras Hand, doch blickte weiter gerade aus. Ich sah erst zu dem Mädchen, als Xara meine Hand drückte. Xara lächelte mich weinend an. Ich blieb abrupt stehen und wischte Xara sanft ihre Tränen aus dem Gesicht. „Weine ja nicht um diesen Idioten. Er hat dich gehen lassen, doch das ist SEIN Fehler und SEIN Verlust. Wer deinen Wert nicht erkennt, der hat dich nicht verdient!" sagte ich energisch und sah Xara ernst an. Xara nickte und schluckte schwer. Ich umarmte sie mit einem „Schh. Schhh. Es ist ok. Es ist ok." und rieb dem weinenden Mädchen über den Rücken. Nach einer Zeit löste sich Xara von mir und wischte sich die Tränen weg. „Wie kannst du nur so stark sein?" fragte Xara und blickte mich an. Ich drehte mich um und setzte meinen Weg fort. „Ich wurde oft verletzt, jedes Mal wird man ein bisschen mehr verschlossen. Auch habe ich mir geschworen, nie wieder vor einem Jungen zu weinen. NIEMALS. Aber was ist mit dir so?" richtete ich das Gespräch in eine hoffentlich fröhlichere Richtung. „Was ist deine Lieblingsfarbe?" „Gelb oder blau...ich kann mich nicht entscheiden." lachte sie und ihre Augen hatten wieder dieses Funkeln. „Gut, was ist dein Lieblingsessen?" Sie überlegte kurz und antwortete dann überzeugt „Pfannkuchen, und deins?" ich grinste kurz und sah dann zu ihr „Lasagne, mein Bruder hat immer gesagt, das es an meiner Haarfarbe liegt." Xara lachte und kriegte sich eine lange Zeit nicht ein. „Und wie sieht's mit deinen Freundinnen aus? Versteht Ihr euch gut?" Sie lächelte und es sah so aus, als würde sie sich an etwas erinnern. „Sie sind die besten. Eine Gruppe voller Verrückter. Du würdest sie mögen und sie dich." Ich lächelte leicht. „Oh Herr, bitte nicht noch mehr von dir, das halte ich nicht aus." sagte ich theatralisch scherzend und Xara lachte mit mir.

Den restlichen Weg tauschten Xara und ich uns über unsere Erlebnisse aus. Ich erfuhr, dass sie mit ihren Freunden mal Einkaufswagen geklaut hat, sie ihren Ex beim Tennisspielen kennen gelernt hatte, er Louis und seine neue Mia heißen und sie ihre Cousine nicht ausstehen konnte. Der Tag wurde sogar noch besser, als wir unsere Lagerstelle gefunden hatten. Es war ein wunderschöner Wasserfall mit See.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Schwimmen und Herumalbern.

Wir sahen uns im dem Gebiet um und fanden etwasEssbares. Das Lager aufzubauen war nicht weiter interessant, doch mein Plan warspannend. Ich glaube, das gegenseitige Rächen war so etwas wie eine neueTradition geworden. Ich hatte vor, Xara, wenn sie schlief, in den See zuwerfen. Ich hatte zwar keine Ahnung, ob das klappen würde, da sie größer warals ich, doch ein Versuch war es ja wohl wert. Also geplant, getan. Ich bliebauf, was bei den nächtlichen Geräuschen nicht gerade schwer war, und sah aufdas schlafende Mädchen hinunter. Auf mein Gekneife reagierte sie nicht und alsich ihr eine Schelle erteilte, verzog sie lediglich das Gesicht. Ich schüttelteungläubig meinen Kopf, wie konnte ein Mensch so fest schlafen? Aber mir konntees eigentlich einerlei sein, im Gegenteil, es half mir ja sogar. Also hob ichdas Mädchen hoch, doch bemerkte nach ein paar Schritten, dass es wesentlicheinfacher war, Xara über die Schulter zu werfen, als im Brautstil zu tragen.Als ich endlich am Ufer stand, ließ ich Strange kid einfach in das Wasserfallen, was sie zu Tode erschreckte. Ihr markerschütternder Schrei hallte durchden ganzen Wald. Doch sie schien diesmal schnell begriffen zu haben, waspassiert war, denn sie stürzte sich sofort auf mich und zog mich ebenfalls indas Wasser. Nun waren wir beide triefend nass und konnten nicht anders als zulachen.

Ginger und Little XWo Geschichten leben. Entdecke jetzt