5. Kapitel

59 2 0
                                    

Am Wochenende sind wir dann endlich losgefahren. Ich musste schon um 6 Uhr morgens aufstehen, aber das fand ich nicht so schlimm, da ich voll mit positiver Energie war.

Danach sind wir mit dem Auto zu Eva gefahren und haben sie abgeholt. Sie verstand sich zum Glück ziemlich gut mit meinen Eltern und wir unterhielten uns während der Fahrt viel. Nach 3 Fahrstunden waren wir dann angekommen. Eva und ich würden bei Emily übernachten und meine Eltern bei ein paar alten Bekannten.

Als ich Emily sah sprang ich direkt aus dem Auto und wir rannten aufeinander zu, dann sprangen wir uns in die Arme und fielen dabei um.

Unglücklicherweise landeten wir in einer Pfütze, was uns aber nur noch mehr zum Lachen brachte.

Danach stellte ich ihr Eva vor.
"OMG, ich hab Eva voll vergessen! EVA! KOMM MAL HER. Also das ist Eva und das ist Emily." "Hi Eva, schön dich endlich kennenzulernen, Anna hat mir schon viel von dir erzählt"
"Ich hoffe mal sie hat gute Dinge erzählt", meinte Eva lachend.

Wir verstanden uns alle gut miteinander und guckten noch einen Film, bevor wir ins Bett gingen und schliefen.

Ich freute mich schon sehr auf morgen, da ich dort endlich meinen Bruder wiedersehen werde.

Am nächsten Tag frühstückten wir erst einmal ausgiebig, mit Brötchen, Marmelade, Honig, Eiern und Milch.
Fast alles war selbstgemacht (Emily wohnte auf einem Bauernhof) und schmeckte fantastisch. Das hatte ich echt vermisst.

Danach fuhren wir mit dem Fahrrad zu meinem Bruder. Für alle vergesslichen unter euch: Er heißt Will und ist 19 Jahre alt.

Auch ihn begrüßte ich sehr stürmisch und stellte ihm dann Eva vor ( Emily kannte er natürlich schon). Eva's Wangen färbten sich leicht rosa, als sie ihn umarmte und ein mir unbekanntes Funkeln trat in ihre Augen. Aha, das ist ja sehr interessant.
Da habe ich wohl noch ein ernstes Wörtchen mit ihr zu reden.

Wir überlegten, was wir machen wollten und entschieden uns, mal wieder wandern zu gehen, den Sonnenuntergang zu beobachten und dann zu zelten.

Ich freute mich sehr darauf, denn früher war ich echt oft wandern. Meist zusammen mit Emily oder einem meiner 'Freunde' die sich nun als Fake-friends herausgestellt hatten.

Für das Mittagessen packten wir uns Lunchpakete und gingen nochmal in den Dorfkonsum. Mir fiel heute erst auf, wie klein der Laden eigentlich war, da ich durch L.A. jetzt was völlig anderes gewöhnt war.

Nachdem wir circa 2 Stunden unterwegs waren machten wir eine Pause und aßen Mittag.

Dann machten wir uns auf den Rückweg und hielten bei einer großen Wiese an.

Als erstes bauten wir unsere zwei Zelte auf, was sich als schwieriger als gedacht herausstellte.
Als wir es dann endlich geschafft hatte, waren wir alle unglaublich stolz auf uns.

Dann machten wir es uns auf unseren Decken gemütlich und ich bemerkte, dass Eva und Will wie auch beim Wandern sehr viel redeten und lachten. Als dann der Sonnenuntergang begann, kuschelten sie sogar unter einer Decke.

Man man man, das ging ja echt schnell bei denen.
Warum konnte ich nicht sowas haben? Mir fiel ein Spruch meiner Oma ein: 'Es gibt für jedes Töpfchen einen passenden Deckel!'

Tja, ich war wohl kein Topf.

Gerade als Emily und ich über die Zelteinteilung nachdachten, kamen Eva und Will zu uns und "erklärten sich dazu bereit", in einem Zelt zu schlafen.

"Meinetwegen", stimmte ich zu. Gerade als die zwei sich zum gehen umdrehten, rief Emily ihnen hinterher: "Aber treibt es nicht zu weit, ich habe keine Lust heute durch euren...Lärm...geweckt zu werden." Wir lachten. Eva drehte sich nochmal zu uns um und auch wenn ich sie durch die Dunkelheit nicht genau sah, wusste ich, dass sie rot angelaufen war. Mein Bruder lachte nur und ging dann weiter.

Als wir abends dann in unseren Zelten lagen, hörten wir Eva und Will noch lange quatschen und lachen. Emily warf mir bedeutsame Blicke zu und ich fragte: "Denkst du bei denen könnte mehr als Freundschaft entstehen?"

Emily grinste: "Na klar, guck sie dir doch mal an!"

"Wie läuft es eigentlich bei dir und Robin?", fragte ich. Allerdings hätte ich die Frage  lieber nicht stellen sollen, denn nun schwärmte  Emily ununterbrochen von ihrem Freund.
"Ok ok, ist ja gut, ich hab verstanden das er der tollste Junge auf Erden ist und du bis zu deinem Lebensende mit ihm zusammen sein möchtest!", lachte ich.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, zitterte ich vor Kälte. Daran merkte man mal wieder, dass es langsam Herbst wurde. Ich zog mir schnell einen kuscheligen Pullover über und weckte die anderen.

Nach dem Frühstück gingen wir zurück zu Emily's Haus und auch Will kehrte zurück zu sich nach Hause.

Nun war es an der Zeit, Eva zur Rede zu stellen: "Eva, was läuft da eigentlich bei dir und Will?"
"Nichts, ...was meinst du denn?", antwortete sie unschuldig, doch ihre rot werdenden Wangen verrieten sie.
"Ach komm schon, ich bin nicht blind!", sagte ich und Emily lachte. "Naja, das es zwischen euch beiden funkt hätte sogar ein Blinder gesehen." Nun musste auch ich lachen.

" Bist du denn gar nicht sauer?", fragte Eva kleinlaut. "Ach Quatsch, wieso denn? Ich freue mich für euch!! Aber jetzt mal im Ernst, stehst du auf ihn?" "So genau weiß ich das doch noch gar nicht, ich meine, ich kenne ihn ja erst seit gestern. Aber es könnte schon sein", gab sie nun endlich zu.

"Ist es für euch ok wenn ich mich morgen mit ihm treffe?"

"Ich glaube, morgen kommt seine Freundin zu ihm, da würde ich lieber nicht stören. Aber vielleicht übermorgen...", erwiderte ich.

Eva's Miene erstarrte.

"Nein Spaß, er hat keine Freundin. Du hättest mal dein Gesicht sehen müssen." Ich und Emily prusteten los und kurz darauf musste auch Eva lachen.

Eva traf sich in den nächsten 2½ Wochen also oft mit Will. Daher machten Emily und ich die meiste Zeit was zusammen.

Mit Justin hab ich übrigens am Anfang der Ferien ziemlich viel geschrieben, aber mittlerweile ist das weniger geworden. Ich weiß nicht wieso, aber er antwortet in den letzten Tagen weniger als sonst und braucht auch länger.

1 Tag vor unserer Abreise antwortete er dann einfach gar nicht mehr, obwohl er es gelesen hatte.

Der Chatverlauf von heute:

10.30 Uhr: Wir fahren morgen wieder nach Hause, vielleicht können wir uns dann nochmal treffen.

11.50 Uhr: Hallo?!?

12.15 Uhr: Justin?!?

13.20 Uhr: Willst du vielleicht mal antworten?

14.20 Uhr: Sag mal spinnst du?!? Du liest die Nachrichten alle aber du antwortest einfach nicht!!

Irgendwie versetzte mir das einen Stich im Herzen - was war nur los mit mir? Er war zwar ein guter Freund, aber auch ein Badboy. Auf keinen Fall konnte ich mich in ihn verlieben.

Ich versuchte, den letzten Tag trotzdem noch zu genießen, und ging mit Emily nochmal zu ihren Tieren. Ihre Familie hat 5 Schweine, 4 Kühe, ein paar Kaninchen und jede Menge Hühner. Die Tiere werden mir fehlen, genauso wie das frische Essen und die Landluft.

Eva hat sich noch mal mit Will getroffen, denn die letzten 2 Tage hatten nur wir Mädchen was zusammen gemacht.

Als wir aus dem Stall wiederkamen, packte ich meinen Koffer und wir aßen im Garten auf der Terrasse Kuchen.

Auf einmal sah ich, wie Eva und Will auf uns zukamen. Und zwar händchenhaltend.

Bis in die Ewigkeit und noch weiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt