44. Kapitel

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Verwundert drehte ich mich um und wollte schauen, was Tobio meinte. Doch das einzige was ich sah, war eine große Wassermasse, die geradewegs auf mich zukam. Ich wollte den Versuch starten, auszuweichen, aber da fiel mir auf, dass ich nirgendswo hin ausweichen konnte. Die Welle überspühlte mich und schubste mich gegen Tobio.

Dieser versuchte noch, uns irgendwie oben zu halten, kam aber gegen die Welle nicht an. Zusammen wurden wir nach unten geschwemmt und ich schluckte das Salzwasser, welches mir auch ordentlich in den Augen brannte.

Noch bevor ich realisierte, was hier gerade passiert war, spürte ich wieder den Boden unter meinen Füßen. Ich kniete in flacherem Wasser, die Hände ebenfalls auf den Boden gestützt, und starrte mit verschwommener Sicht den Boden unter mir an. Eine Weile bemerkte ich nicht, dass ich gar nicht atmete, doch dann, als ich es versuchte, hustete ich und schnappte nach Luft.

Neben mir hörte ich ebenfalls Tobio's Gehuste und schaute nach links. Er lag auf dem Rücken und stützte sich mit seinen Armen nach oben. Überraschend war, dass wir diese Welle doch tatsächlich überlebt hatten. Ich bemerkte, wie mein Hals trocken war und wehtat und auch meine Augen verdammt brannten.

,,Tobio..", murrte ich mit kratziger Stimme. Er schaute mich daraufhin an und trotz der immernoch etwas unscharfen Sicht konnte ich erkennen, dass seine Augen total rot waren. ,,Ich glaube, wir sollten besser zurückgehen.", meinte ich und grinste ein wenig. ,,Ach, auch schon bemerkt?", fragte er und stand auf.

Er reichte mir seine Hand, die ich annahm und ebenfalls aufstand. Seine Hand hatte so eine angenehme Wärme ausgestrahlt, sodass mir jetzt plötzlich total kalt war. ,,Soweit ich gehört habe, ist in dem Gemeinschaftsraum neben meinem Zimmer heute keiner drin. Lass uns, nachdem wir uns das Salz abgewaschen haben, dort treffen.", sagte ich, während wir zurückliefen.

,,Welche Zimmernummer ist das?", fragte Tobio. ,,215.", antwortete ich. ,,Das ist direkt unter meinem und Hinata's Zimmer.", meinte Tobio ein wenig überrascht. ,,Pass aber auf, dass dich keiner sieht. Die entführen dich sonst wohin.", meinte ich noch, bevor wir das Gebäude betraten.

×××

Nachdem ich geduscht und mich umgezogen hatte, schlich ich vorsichtig zu dem Gemeinschaftsraum neben meinem Zimmer. Kiyoko und Yachi waren bei den anderen Managerinnen in einem anderen Zimmer, weshalb mich noch keiner entdeckt hat.

Leise betrat ich den Raum und schloss die Tür hinter mir. ,,Und was genau machen wir jetzt hier?", hörte ich plötzlich direkt hinter mir, weshalb ich erschrocken zusammenzuckte. ,,Heilige Scheiße! Bring mich noch um damit!", sagte ich laut und hielt mir das Herz, welches wie wild klopfte. Verdammte Scheiße, irgendwann bringt mich einer wirklich damit noch um.

,,Sorry, war nicht meine Absicht.", murrte Tobio, drehte sich um und ging zum Fenster. Ähm.. okay? ,,Ehh, Tobio ich hab da mal 'ne Frage.", sagte ich und ging auch zu ihm ans Fenster. Einen Moment war Stille und er starrte nur nach draußen ehe er sagte: ,,Und die wäre?"

,,Also du meintest ja vorhin, dass du keine Lust auf diese gemeinschaftlichen Runden hättest.", meinte ich. Tobio schwieg. ,,Willst du nicht morgen dabei sein? Du musst auch nur ein einziges Mal! Danach lassen dich alle in Ruhe, das garantiere ich dir!", bettelte ich ihn an. Er seufzte. ,,Nenn mir einen Grund, der auch Sinn ergibt, weshalb ich bei sowas dabei sein sollte.", sagte er grimmig.

Ich schnaufte beleidigt. ,,Selbst wenn ich dir einen nennen würde, dir würde er ganz sicher nicht gefallen.", grummelte ich. ,,Na jetzt bin ich aber gespannt. Los, raus damit.", sagte er und verschränkte die Arme. ,,Ehm, ein guter Grund..? Wie wärs mit der Tatsache, dass ich dabei bin?", fragte ich spaßend. Tobio täuschte an, sich auf mich zu stürzen, weshalb ich etwas zusammenzuckte und nach hinten auswich.

,,Ich habe gesagt, einen Grund, der auch Sinn ergibt.", sagte er empört. ,,Es wird ganz bestimmt lustig. Das ist der Grund!", meinte ich und setzte mich dann in einen der Sessel, die hier standen. ,,Wenn es unbedingt sein muss, dann komme ich morgen eben mit.", brummte er dann doch widerwillig und setzte sich in den Sessel, der mir gegenüber stand. ,,Wow, wir sehen jetzt locker wie zwei Mafiabosse aus, die miteinander verhandeln.", sprach ich meine Gedanken aus.

Tobio blinzelte mich an. ,,Und was verhandeln wir?", fragte er dann und schien nun mitzuspielen. ,,Drogen, Alkohol, Waffen...", meinte ich und gestikulierte dabei ein wenig mit meinen Händen. ,,Gut, dann starte ich mit 5.", sagte er und schaute mich durchdringlich an. ,,5? 5 was?", fragte ich verwirrt.

,,5 Millionen.", sagte er und lehnte sich zurück. ,,Okay, du kannst die Drogen haben.", sagte ich, fing jedoch an zu grinsen. ,,Du kannst nicht mal ernst in deiner Rolle bleiben. Tze tze tze.", sagte Tobio gespielt herablassend. Ich fing an zu lachen. ,,Ich bin nunmal kein Mafiaboss. Ich bin eher diese Frau, die ein Mafiaboss versucht, mit Geld zu erkaufen, sie aber das Geld nicht will.", meinte ich und stand auf.

,,Sie will kein Geld, kein großes Haus oder schickes Auto. Sie will die wahre Zuneigung des Mafiabosses.", erzählte ich und setzte mich auf die Armlehne des Sessels, auf dem Tobio saß. Dieser schaute mich aufmerksam an und schwieg. Auch ich schwieg und so schauten wir uns einfach nur ein paar Sekunden in vollkommener Stille an. Als ich bemerkte, in was für einer Situation wir uns gerade befanden, stand ich schnell wieder auf und ging zum Fenster.

,,Jedenfalls ist es schon spät. Ich werde dann gleich ins Bett gehen.", sagte ich und drehte mich wieder zu ihm um. ,,Okay.", meinte er nur stumpf und stand auf. Wir verließen den Gemeinschaftsraum und steuerten in verschiedene Richtungen. Ich drehte mich noch einmal kurz zu Tobio um und sagte: ,,Gute Nacht." ,,Ebenfalls.", gab er nur zurück und ging zu den Treppen.

Gähnend betrat ich unser Zimmer. Es brannte Licht und Kiyoko und Yachi lagen beide auf ihren Betten und sahen so aus, als hätten sie sich beide eben noch unterhalten. ,,Oh, da bist du ja endlich. Wir dachten schon, dir wäre was passiert.", sagte Kiyoko. Yachi sprang auf und fiel mir erleichtert in die Arme. ,,Ich bin so froh!", murmelte sie in mein Shirt.

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Ich habe vorhin, als ich mein Dachfenster geöffnet habe, eine Spinne entdeckt. So eine ekelhafte fette Spinne, die dich auffrisst. Mein Bruder hat sie dann eben weggesaugt.^^

Und irgendwie finde ich, dass ich zu Beginn dieses Kapitels ziemlich kompliziert geschrieben habe. Generell schreibe ich immer so kompliziert.

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt