Kapitel 11 - Lächeln

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,,Ahhh scheiße!"

Einmal will man kochen und dann brennt einem alles an. Ich habe versucht eine Gemüselasagne zu machen, aber leider ist das mehr als schiefgegangen. Vor mir steht nun eine undefinierbare und verbrannte Pampe. Als mein Blick zu Uhr geht, merke ich, dass ich los zu Kevin muss.
Schnell packe ich meine Sachen zusammen, was so viel heißt, wie Handy in meine hintere Hosentasche. Mit einer kleinen Vorfreude parke ich bei Kevin und sehe schon ein paar weitere Autos. Ich steige zufällig zeitgleich aus, als die anderen aus der Tür treten. Zu sehen sind Kevin, Nadiem, die Zwillinge, Kerem, Karim, Mitch und Lukas. Hach wie sehr ich diese Idioten doch liebe. Ich meine es ist echt nicht selbstverständlich einen Jungen den man praktisch nicht kennt einfach mal mir nichts dir nichts aus der Schule abzuholen, um seinen Status ein wenig aufzufrischen. Nachdem ich alle - auch Kai - mit einer herzlichen Umarmung begrüßt habe, machen wir uns auch schon gut gelaunt auf den etwa fünfzehn minütigen Weg. Obwohl ich in manchen Fällen mit Abstand die Jüngste bin, benehme ich mich doch am erwachsensten. Bei manchen Blödeleien kann ich jedoch nicht widerstehen und muss mitmachen. Das führt dazu, dass wir eher weniger unauffällig an der Schule meines Bruders ankommen und somit leichter als gedacht die Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Passend zu unserer Ankunft sehen wir, wie ein paar Jungs meinem Bruder etwas weggenommen haben und es auf dem Schulhof verteilen, nachdem sie es unsanft herumgeworfen haben.
,,Ey! Lasst sofort meinen Bruder in Ruhe!"
Nachdem ich das lautstark geschriehen habe schrecken viele zurück. Auch viele der Spieler sehen mich erschrocken an. Durch meine Rage nehme ich dies jedoch nur halb wahr ehe ich auch zum Geschehen renne.
,,Was denkt ihr eigentlich, was ihr da macht? Würde euch das gefallen? Und warum macht ihr das denn überhaupt? Was ist an meinem Bruder denn anders, als bei euch, nur dass er scheinbar weit aus kompetenter ist als ihr. Guck mal du hast eine Brille! Andere werden dafür gemobbt, aber nein du gehörst ja zu den 'ach so coolen'. Es ist eigentlich eh wirklich scheiß egal ob man schlechte Noten hat, eine Brille trägt, eine Zahnspange hat, keine Markenklamotten oder was weiß ich. Niemand hat so etwas verdient, verstanden? Und wenn das nicht in eure kleinen Köpfe geht, werd ich dafür sorgen, verstanden?! Mobbing oder etwas in der Art ist einfach nur eckelhaft, egal ob die Person etwas für die Gründe kann oder nicht.", schreie ich sie zum Ende hin auch schon an. Durch meinen halben Vortrag ist alles ruhig und man hätte selbst eine Katze beim schleichen hören können. Die Schüler gucken mich teils ängstlich, respektvoll und auch stolz an. Ich nehme mir meinen Bruder, welcher mir sofort um den Arm fällt und absichtlich laut:,,Meine Schwester ist echt die beste, die es gibt", ruft. Ich erwiedere diese kleine Geste natürlich und kuschel mich mehr an seine Schulter. Wenn man so drüber nachdenkt ist es echt absurd. Ich bin mit meinen 1,67 echt viel kleiner, als jeder hier aber bin trotzdem die, die gefürchtet wird.
,,Du hättest uns doch gar nicht gebraucht Livzilla.", kichert Nadiem.
Ich murmel nur ein leises 'Idiot', als mir Lucas freudiges Lächeln auffällt, als die Jungs ihn begrüßen. Es ist echt schön zu sehen, wie anders die ganzen Sportler im normalen Leben sind. Oft werden sie ja als prozig, abgehoben, geldgeil, arrogant oder was weiß ich wie dargestellt. Doch wenn man jetzt hier so steht und sie so ohne die Kameras privat sieht, merkt man einfach, dass sie auch nur Menschen sind, die Gefühle haben, ehrlich lachen, weinen, schreien oder für andere da sind. Sie erfüllen nicht das weit verbreitete Profifußballerklischee, welches in der Welt verbreitet ist. Die Jungs sind normale Menschen, wie jeder andere und sie wissen das auch selbst. Die Wörter selbstverliebt, ignorant und fake kennen viele gar nicht und leben ihr Leben einfach in vollen Zügen. Selbst wenn sie in Deutschland hoch angesehen werden sehnen sie sich nach einem wohltuendem Rückziehort, der nicht immer ein Luxushotel in Dubai sein muss, sondern in der Wohnstube bei Oma und Opa mit der Familie und Freunden. Wenn ich dieses Bild von meinem Bruder zwischen ihnen sehe, lachend, froh, aufgeschlossen. Man sieht ihm an, wie wohl er sich fühlt. Ich bin echt froh mich bei Bayer Leverkusen beworben zu haben und auch dort angenommen geworden zu sein. Jetzt stehe ich nach einem halbem Wutausbruch drei Meter entfernt da mit einem festgetackertem und stolzem Lächeln. Am liebsten würde ich alle in meine Arme schließen und nie wieder aus meinem Leben lassen. Selbst, wenn sie mal etwas grummelig sind und nicht gerade das schönste Lächeln aufgesetzt haben sind sie einfach tolle Menschen, die es sich zu kennen lohnt. Es ist einfach nur schön seinen manchmal recht tristen und schüchternen Bruder unter eigentlich noch recht unbekannten Leuten so aufblühen zu sehen. Er mag sie nicht wegen ihrem Beruf, sondern wegen der doch recht kindischen und liebevollen Art, die die Jungs, egal in welchem Alter zu gründlich zu pflegen scheinen. Lukas, Kevin, Karim, Sven, Lars, Nadiem, Kerem Mitch, aber vor allen Dingen Kai, welcher nach meinem Bruder der Jüngste in der Runde ist schein sehr verbunden mit Luca zu sein.
,,Alles ok?"
Durch eine Stimme dicht neben mir wurde ich aus meinen Schwärmereien geweckt.
,,Hä was? Aso jaja alles gut.",antworte ich auf Kais Frage. So richtig unterhalten, also mit Sinn und freiwillig haben wir uns ja eigentlich noch nicht. Naja sooo schlimm ist er ja vielleicht doch nicht.
,,Dein Bruder ist echt cool. Viel netter als du.", witzelt er kichernd herum.
,,Mimimimimi", grummel ich nur und stimme in sein Lachen mit ein. Die momentane Situation ist gerade eine Art Anker für meine Laune. Das wird es noch bis mindestens heute Abend sein.
,,Ey komm, du bist wirklich voll frech."
,,Ich weiß. Ist auch gut so."
Wir unterhalten uns noch ein wenig und ich erzähle ihm auch, wie schön ich den Anblick, der sich uns bietet finde. Er stimmt mir natürlich hemmungslos zu und schwärmt auch ein wenig von meinem Bruder. Verständnis für die Mobbingattacken gegen meinen Bruder haben wir beide nicht. Auch bei den Anderen scheint das der klare Fall zu sein.
Nach weiteren fünfzehn Minuten, in denen ich verträumt in der Gegend herumstehe, beschließen wir auch uns wieder auf den Heimweg zu machen..

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Heeeeelloooo! Ich war gerade extrem im Schreibwahn, deswegen gibt's ein neues Kapitel 😊

Wie habt ihr das Wetter heute so genossen?
Ich hab mich in die Sonne gelegt, aber in dem Moment kamen Wolken und Wind😅🙄

Tschüüssii
eure Ket

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