Kapitel 65: Stoff, Sex und Sauerstoff.

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Shay's POV

Ich stelle mein Auto ab und bleibe erstmal sitzen. Lange bin ich kein Auto mehr gefahren, dazu war ich zu betrunken oder high. Ich wollte auch garnicht in irgendeiner Weise weg von Toby. Er hat mir alles gegeben, was ich zum Leben brauche. Stoff, Sex und Sauerstoff. Wieder beginne ich zu zittern, wenn ich an letzte Nacht und all das, was Toby und ich miteinander getan haben. Vielleicht zittere ich auch, weil ich länger nichts getrunken habe, aber ich vermute, dass es an Toby liegt. Mein ganzer Körper sehnt sich wieder nach seinen Berührungen.

Ich zucke zusammen, aber das ohne Grund. Langsam öffne ich die Tür. Bevor ich aussteige betrachte ich mich nocheinmal im Spiegel. Meine Haut ist blass und ich sehe ziemlich mitgenommen aus. Tiefe Augenringe sind unter meinen rötlich brennenden Augen zu sehen. Immerhin findet Toby mich attraktiv.

Ich steige aus und mache mich auf den Weg in das Restaurant. Überall sehe ich mich um, bis ich mein heutiges Date finde. Meine Mutter schaut mich mit einem besorgten Blick an.

"Shay!" Sie reißt ihren Mund auf und ich setze ich, ohne sie anzusehen. "Geht es dir gut?"

"Ich bin ganz ok Mama.", murmle ich. Ewig habe ich sie nicht mehr gesehen. Vielleicht ein Jahr. Aber heute habe ich sie um ein Treffen gebeten.

"Schatz...Ich habe mir Sorgen um dich gemacht." Tränen steigen in ihre Augen und sie legt eine Hand auf meine.

"Ich will dich nicht nerven, deswegen sage ich gleich, warum ich hier bin." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Ich habe kein Geld zum Leben mehr und dachte, du könntest mir etwad geben..." Erwartungsvoll schaue ich sie an.

Sie räuspert sich. "Ich habe nichts, Shay. Ich bin letztes Jahr arbeitslos geworden. Ich habe kein Geld."

"Und jetzt soll ich verhungern?", sage ich vorwurfsvoll.

Sie atmet tief druch und starrt unbeholfen den Tisch an, sie scheint über etwas nachzudenken.

Nach kurzer Zeit holt sie ihr Portemonnaie raus und streckt mir 20$ entgegen. "Das ist alles, was ich habe. Bitte geh sorgsam damit um."

Ich beginne zu grinsen. "Danke Mama, du bist die Beste." Kurzes schweigen tritt ein. "Ich glaube ich muss jetzt auch gehen, ich habe noch einige Termine."

Ich lächle kurz und stehe dann auf. "Danke nochmal. Bis dann.", verabschiede ich mich ohne sie zu Wort kommen zu lassen.

Schnell drehe ich mich um und verschwinde aus dem Laden. Mein Herz pocht ziemlich aufregt. Ich mache mich auf den Weg zurück zum Auto. Bevor ich einsteige sehe ich eine Person, die ich schon fast vergessen hatte.

Ich öffne meinen Mund. Auf der anderen Straßenseite läuft Justin herum und das nicht allein. Neben ihm eine hübsche Frau und seine Geschwister Jaxon und Jazmyn. Sie lachen und reden. Mein Herz bleibt stehen. Immer noch sieht er so wunderschön aus, so perfekt. Ich halte den Atem an, als er beginnt die Frau zu küssen. Die beiden starren nur aufeinander. Ich versuche vergeblich loszulaufen, um ihn aufzuhalten. Wie konnte er mir das antun?

Plötzlich geht er auf die Knie und holt etwas aus seiner Tasche. Ich reiße entsetzt meine Augen auf. Gänsehaut überfährt meinen ganzen Körper.

Die Frau beginnt vor Freude zu weinen. Ich weine auch. Aber nicht aus Freude sondern weil ich es hätte sein sollen, der er den silbernen Ring hinhält.

Laut beginne ich zu schreien, bis ich auf den Boden sinke und plötzlich alles schwarz ist.

"Shay?" Ich spüre eine Hand, die sanft über meinen Kopf streicht. "Ist etwas passiert?"

Ich öffne meine Augen und schaue mich verwirrt um. Meine Gedanken scheinen sich zu drehen und mir wird irgendwie schlecht.

"Hast du schlecht geträumt?", fragt sie.

Ich entdecke Sara, die neben mir liegt. Statt etwas zu sagen, schließe ich meine Augen wieder und merke, wie eine Träne über meine Wange fließt.

"Hey, alles ist ok.", flüstert sie und umarmt mich eng.

"Sag mir bitte, dass Justin sich nicht verlobt hat."

"Justin hat sich nicht verlobt.", wiederholt sie.

Erleichtert atme ich aus. Erst jetzt wird mir bewusst, dass nichts von dem, was ich gerade erlebt habe, Realität ist. "Ich habe geträumt, dass ich ein schlimmes Leben geführt habe und Justin eine neue Freundin hatte. Sie sahen so glücklich aus Sara."

Sie nickt mir verständisvoll zu und umarmt mich erneut. Langsam fange ich an mich zu beruhigen. Mein Puls geht runter und ich bin glücklich, dass mein Leben nicht so ist wie im Traum.

"Warum höre ich nicht auf von ihm zu träumen oder über ihn nachzudenken? Er könnte mir doch egal sein." Ich schüttle den Kopf und schaue traurig in der Gegend herum.

"Weil sich Gefühle nicht einfach abschalten lassen. Sie sind nie einfach vom einen Tag auf den anderen vorbei, nur weil etwas passiert ist. Du liebst ihn..." Sie lächelt.

"Ich will so gern bei ihm sein." Ich schließe meine Augen und lasse mich auf mein Kissen fallen. Ich vermisse ihn mehr, als ich je gedacht hätte eine Person vermissen zu können.

"Hast du schon mal darüber nachgedacht seinen Plan einfach zu verdrängen und trotzdem mit ihm zusammen zu sein?" Sie leckt sich über die Lippen.

"Es geht auch um die Lüge. Er hat mich angelogen und das mehrmals. Er hat etwas vor mir verheimlicht und er hat mir versprochen, dass es keine Lügen mehr gibt."

"Vielleicht tut es ihm leid. Und vielleicht lernst du damit zu leben, dass er seine Angelegenheiten hat. Und ganz, ganz vielleicht wird es wieder wie es war...Er hat dich glücklich gemacht."

Ich nicke stumm und starre die Decke an, während ich darüber nachdenke. Sara legt sich wieder hin, um weiter zu schlafen.

"Es tut mir leid, wenn ich dich in letzter Zeit angezickt habe. Ich bin dir dankbar dafür, dass es dich gibt und dass du hinter mir stehst."

"Ich will, dass du glücklich bist." Sie lächelt mich an und ich mache das gleiche.

Sie schließt die Augen und ich merke, dass sie wieder schlafen will. Auch ich schließe die Augen, aber denke über Justin nach. Über meine Zukunft und über die Vergangenheit. Und über morgen, wenn ich ihn wiedersehe.

The Search {German}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt