Taehyung p.o.v.:„Ich mache es", murmle ich schlecht gelaunt, als Jungkook und ich bei den anderen ankommen. Es sieht so aus, als hätte Jimin sich auch etwas beruhigt.
Dieser Trip in die Vergangenheit hat bei uns beiden eine schlecht verheilte Wunde aufgerissen, wenn sie überhaupt irgendwann geheilt hat. Das war unser erster Streit. Nachdem Eomma die kraftlose Minsook nach Hause gebracht hatte, wurden Jimin und ich rausgeschickt. Wir waren zwar noch sehr jung, aber es war offensichtlich, dass was nicht stimmte. Und als wir dann hörten, was geschehen war, konnte ich nicht anders. Ich begann sofort zu weinen, während mein bester Freund still blieb. Er bewegte sich für einige Zeit nicht, dann begann er leicht zu zittern. Ihm lief stumm eine Träne übers Gesicht. Nur eine. Dieses Bild, wie er da stand und sich nicht regte, brannte sich in mein Gehirn. Ich habe oft von Jimin geträumt, wie er mich so anschaut. Mit der Zeit sind sie zwar weniger geworden, aber ich wage es nie mehr zu behaupten, diese Albträume seien nicht mehr da.
Minsook wurde vergewaltigt. Schon mit sechs Jahren wussten wir, was das heißt, schließlich leben wir im Getto, wo sowas leider nicht unüblich ist. Danach war sie eine Zeit lang verschwunden, und als Jimin mir das damals voller Furcht erzählt hatte, fragte ich meine Mutter, ob er nicht die Zeit, in der seine Mutter nicht da wäre, bei uns sein könnte. So lebte Jimin bei uns für ungefähr drei Tage, bis Eomma mit Minsook in den Armen nach Hause kam. Meine Mutter redete beruhigend auf Minsook ein und bot ihr an, bei uns mit Jimin einzuziehen, damit sie nicht alleine sei. Sie versprach, sie nie im Leben bis zu ihrem Tod, und auch danach, nicht zu verlassen. So zogen die beiden in unsere kleine Wohnung. Als wir sie kurz darauf belauscht hatten, erfuhren wir, dass Minsook schwanger war von ihrem Vergewaltiger.
Das war alles so viel. Ich weiß nicht, wie wir das hinbekommen haben. Echt nicht.
Jedenfalls, als Jimin an dem Tag weggerannt war und ich ihm folgte, fanden wir das Plätzchen. Dort haben wir uns versteckt, saßen in einer Ecke un umarmten uns. Wir versuchten, gegenseitig Trost in dem anderen zu suchen. Und da wir eine heile Welt wollten, einen Platz, an dem alles gut war, nannten wir die Bruchbude scheinheilig ‚Plätzchen'. Es ist die Versüßlichung, Versüßung, ach ich weiß nicht wie das Wort heißt, von Platz und gleichzeitig ein leckerer Keks, den wir beide mal zur Weihnachtszeit backen wollten. Wenn wir über das Plätzchen reden, sind Mithörende möglicherweise verwirrt. Und seitdem wir uns diesen Platz ausgesucht hatten, kamen wir immer dorthin, wenn etwas war.
An dem Tag, an dem wir dort das erste Mal waren, schmiedeten Jimin und ich auch Pläne. Dass wir das Baby lieben werden, denn es ist unschuldig. Und dass wir Minsook beschützen werden und nichts tun, um irgendwelche Schwierigkeiten zu verursachen. Wir planten auch unsere Zukunft, aber teilweise haben sich da die Pläne verändert, schließlich haben wir uns auch entwickelt und mögen heut zu Tage andere Sachen als mit sechs Jahren.
Als Jimin mich endlich auch mal anschaut, mache ich einen Schritt auf ihn zu und umarme ihn. Er tut genau dasselbe und wir flüstern gleichzeitig: „Es tut mir Leid" und danach „Dir muss doch gar nichts leid tun." Danach lächeln wir uns etwas gequält an.
„Wollen wir?", frage ich.
„Wenn du bereit bist." Mein Halbbruder hält mir die Hand hin.
Ich ergreife sie.
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Enigma: the tale of bangtan
Fanfiction✅ completed Eine alte Legende, die kaum wer kennt, prophezeit den Weltuntergang und sechs Auserwählte, die ihn verhindern können, vor. Und das sollen ausgerechnet sieben Jugendliche sein. Aber warte - sieben?! Ihr Pfad des Schicksals ist sehr steini...