Kapitel 12

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Franzi P.O.V

Gespannt stand ich hinter Taddl und wartete, dass er aufschließt. Ich dachte wirklich nur daran, was mit Sara passiert sein könnte. Wenn ihr irgendetwas passiert ist könnte ich es mir nie verzeihen sie allein gelassen zu haben. In der Wohnung war es komplett leise und dunkel. "Vielleicht sind sie in Ardys Zimmer.", flüsterte Taddl als wir im leeren Wohnzimmer standen. Ich nickte und fragte mich warum er flüsterte. Wahrscheinlich war die Tatsache, dass wir in einer dunklen Wohnung standen und es so leise war, dass man eine Szecknadel hätte fallen hören können. Leise schlichen wir zu einer Tür hinter der ich Ardys Zimmer vermutete. Taddl öffnete leise die Tür einen spallt, so dass wir ins Zimmer sehen konnten. Der Mond beleuchtete gerade genug vom Raum, dass wir Sara in Ardys Armen schlafen sahen. Taddl zog die Tür wieder zu und bedeutete mir mit einem Wink, dass ich ihm folgen sollte.

Wir gingen weiter in das gegenüber liegende Zimmer. Taddls Zimmer. Er schloß die Tür und setzte sich zu mir auf seine kleine, schwarze Couch. Ich atmete erleichtert aus. Ich wusste, dass ich ein bisschen übertrieben hatte, doch nachdem ich keinen Kontakt zu meiner Familie mehr hatte, da meine Mutter nie da war und mein Vater mit meiner Schwester weg gezogen war, war Sara meine einzige Familie. Ich meins ernst, wir sind über 10 Ecken verwandt und verhalten uns wie Schwestern. Ohne sie wäre ich aufgeflogen. Ich hatte wirklich Angst um sie.

"Alles okay bei dir?", riss mich Taddls beruhigende Stimme aus meinen Gedanken. "Ähm, ja. Ich bin nur in Gedanken gewesen.", antwortete ich mit rauer Stimme. "Darf ich dich was persönliches fragen?", meldete sich Taddl wieder zu Wort. "Ähm, ja klar.", sagte ich etwas überrascht. "Warum hast du dir so viele Sorgen gemacht nur weil sie kurzzeitig nicht erreichbar waren?" Ich schluckte. Wir hatten bis jetzt nichts wirklich privates besprochen. Ich fand auf einmal den Boden unheimlich interessant und überlegte ob ich Taddl meine halbe Lebensgeschichte erzählen sollte. er hatte anscheinend bemerkt, dass mir das Thema unangenehm war, denn er sagte nach kurzer Zeit: "Wenn dir das zu persönlich musst du es mir nicht sagen." Ich sah wieder auf und dabei trafen sich unsere Blicke. Er sah mich verständnisvoll an. Ich schüttelte den Kopf, da ich mich in dieser Sekunde dazu entschlossen hatte ihm alles zu erzähöen. Warum auch nicht. Wenn es ihm zu viel war würden wir uns eben nie wieder sehen. Ich hätte immer noch die Erinnerungen und natürlich Youtube. Ich war sowieso überrascht, dass ich es solange ohne einen "Fangirltod" überstanden hatte.

Ich sah ihm tief in die Augen und sagte: "Das ist eine lange Geschichte. Bist du sicher, dass du so viel von mir wissen willst?" Er nickte vorsichtig. Ich atmete tief ein und began zu erzählen: "Also seit ein paar Monaten sind meine Eltern geschieden. Meine kleine Schwester und ich hatten von ihren Problem nicht viel mitbekommen, trotzdem waren wir nicht wirklich traurig. Wir wussten, dass sie sich nicht mehr lieben. Sie hatten immer dieses gespielte lächeln, was uns allerdings erst später aufgefallen war. Das schlimme an der Trennung war, dass mein Vater meine Schwester mitnahm. Eine zeitlang lebten wir alle noch zusammen, aber es war klar, dass mein Vater irgendwann ausziehen würde. Aber, dass er uns trennte, hätten wir nie gedacht. Als Schwestern waren wir immer wie Pesch und Schwefel, auch wenn wir sieben Jahre altersunterschied hatten. Doch mein Vater hatte eben das Sorgerecht für sie, weshalb wir nichts tun konnten. Außerdem muss mein Vater deshalb keinen Unterhalt für mich bezahlen. Doch meine Mutter verdient nicht so viel Geld. Seit mein Vater weg ist, Habe ich meine Mutter kaum noch gesehen. Sie war immer arbeiten wenn ich zu Hause war. Sie hat mir oft Ausflüge oder Reisen versprochen, doch am Ende musste sie doch wieder arbeiten. Sie hat jedes Versprechen gebrochen. Doch ich gebe ihr nicht die Schuld. Ich verstehe das natürlich. Doch ich fühle mich einsam. Früher war immer einer zu Hause. Aber jetzt bin ich immer allein zuhause. Um mich abzulencken treffe ich mich so oft wie möglich mit Sara. Sie weiß zwar nicht wie schlecht es mir geht, aber trotzdem ist sie immer da. Sie ist zu meiner Familie geworden. Ohne sie hätte ich mich wahrscheinlich schon zehn mal umgebracht. Ich weiß manchmal nicht für was ich noch lebe. Aber dann ruft sie an und fragt wie's mir geht und ob wir uns treffen wollen. Sie ist schon lange meine einzige richtige Freundin. Deshalb hab ich wahrscheinlich einen ziemlich großen Beschützerinstinkt entwickelt und wäre ihr was passiert hätte ich niemanden mehr. Ich hab mich in dieser kurzen Zeit, in der ich nicht wusste wo sie war, so einsam und verloren wie schon lange nicht mehr gefühlt. Deshalb war ich so verzweifelt. Aber bitte sag ihr nichts davon. ich will nicht, dass sie mich anders behandelt oder sich verantwortlich fühlt. Es soll sich nichts ändern. Du bist der erste, dem ich das alles erzählt habe."

So endete meine Erzählung. Etwa in der Mitte hatte ich angefangen zu weinen. Es tat wirklich gut wenigstens einmal darüber zu reden. Taddl hatte mich die ganze Zeit nur angesehen und nichts gesagt. Was er wohl jetzt dachte und wie er jetzt wohl reagieren würde? Ich wusste, dass ich viel Balast mit mir trug. Aber ich wusste nicht wie jemand damit umgehen würde. Ich hatte Angst.

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So, Leute.

Ml wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. Ich hab mal versucht ein bisschen mehr Emotionen rein zubringen. Fänds toll wenn ihr mir sagt wie ihrs findet.

Was glaubt ihr wie Taddl reagiert?

xoxo Sandra

Meine neuen Brudis (youtuberhaus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt