112

160 8 0
                                    

„Ich hab...grade erst angefangen mich wieder zu verlieben und...ich will dich zu nichts zwingen. Wirklich nicht...", fing ich an, brauchte dann aber direkt wieder eine kurze Pause, ehe ich weiter sprechen konnte. Samu sah aus dem Fenster, hatte mir somit seinen Rücken zugedreht und ich konnte seine Mimik nicht sehen. „Aber wenn du...hier nur irgendwas spielen solltest...". „DU DENKST ICH SPIELE DAS NUR? VERDAMMT WAS GLAUBST DU WER ICH BIN? Glaubst du echt, dass ich dich aufmuntere, versuche dir den richtigen Weg zu zeigen und dann dir was vormache? Danke Riku, echt!", brüllte Samu aufgebracht, drehte sich zu mir um und jetzt konnte ich seinen Schmerz spüren. Ich musste schwer schlucken, um ruhig zu bleiben. Wenn ich eines hasste, dann war es angeschrien zu werden. Leider hatte ich dann manchmal auch die Art ebenfalls zu schreien. Doch gerade jetzt hatte ich nicht die Kraft zurück zu brüllen und genauso wenig hatte ich die Kraft mich anbrüllen zu lassen. „Was soll ich denn denken? Wenn deine Freunde dir keine richtige Beziehung zutrauen, hast du ihnen wohl einen guten Grund dafür gegeben so etwas zu glauben! Ich...ich...lass mich dich lieben Samu. Und das geht nur, wenn wir ehrlich zueinander sind...". Meine Stimme wurde immer leiser, ehe sie ganz wegbrach. „Du hast gesagt, du wirst...mir zeigen, dass du mich lieben wirst. Dann...dann...verhalte dich bitte auch so...", murmelte ich und zum Ende hin wurde meine Stimme immer leise.  Es fühlte sich nicht gut an ihm so etwas zu sagen und ihm etwas vorzuwerfen. Doch wieso redete er nicht mit mir? Offensichtlich hatte er etwas erlebt, was nicht gerade banal war und gerade deshalb sollte er es erzählen. Wenigstens mir, ich hatte doch ein Recht darauf. Oder? „Tut mir leid", murmelte Samu traurig, setzte sich langsam auf mein Bett und lehnte sich sanft an mich. Plötzlich wirkte er so klein, so zerbrechlich und vor allem ängstlich. Niemals hätte ich gedacht, dass der große Samu so einen Teil in sich tragen würde. Sicher hatte jede noch so stark wirkende Person seine Schattenseiten und waren auch mal klein. Doch tatsächlich hatte ich es von ihm einfach nicht erwartet. Für mich war er die ganze Zeit mein Fels gewesen, ab dem ersten Moment an war er das. Ich fühlte mich einerseits neben ihm so lächerlich kaputt doch andererseits liebte ich genau das. Ich liebte es mich anlehnen zu können, eher die Frau in einer Beziehung zu sein mich liebte es zu kuscheln, liebte Kitsch und all den Kram der dazu gehörte. Liebevoll legte ich meine schwache Hand in seine blonde Mähne und kraulte ihn ein wenig. „Wann musst du los?", fragte ich nach einer Weile. Wenn es nach mir gehen würde, dann würde er bei mir bleiben und mich hier so schnell es geht rausholen. Viel lieber würde ich jetzt einfach mitfliegen in einer andere Stadt Deutschlands, um die letzten Konzerte spielen zu können. Wenn das schon zu viel verlangt war, dann wollte ich wenigstens nachhause. Gemeinsam mit Samu. Doch auch das würde wohl noch ein wenig dauern. „In zwanzig Minuten", flüsterte er traurig. Auch ich war geknickt, weil er mich wieder allein lassen musste doch jetzt musste ich mal der starke sein. Samu konnte es gerade in dem Moment nicht sein, zu viel ging ihm durch den Kopf. Auch wenn er so tat, als wäre er stark, ich wusste es besser. Ich kannte ihn noch nicht so gut, wie wahrscheinlich die anderen, doch ich konnte ihn schnell einschätzen und je näher ich ihm gekommen war, desto mehr gab er mir auch von seinen anderen Seiten preis. Die zwanzig Minuten verflogen wie als wären es nur zwei gewesen, was mich unheimlich traurig machte. Samu hatte angefangen mich zu küssen und als ich keine Kraft mehr gehabt hatte, um ihn an mich zu ziehen, beugte er sich einmal komplett über mich. Immer wieder zogen seine Lippen meine an sich und ließen mir garkeine Wahl zurück zu weichen. Zwar hatte ich das auch aufkeinenfall vor, doch eine Chance dazu würde ich sowieso nicht haben. Sanft fuhren Samus Hände unter mein weites Tshirt, darauf bedacht meinen Bauch nur an den Seiten zu berühren, wanderte jedoch recht schnell weiter hoch. Schließlich war ein Verband einmal um meinen gesamten Unterbauch gebunden. Leise seufzte ich in den Kuss, zu gut fühlten sich diese liebevollen Berührungen an. Samu küsste sich meinen Hals entlang und verpasste mir tatsächlich einen kleinen Knutschfleck, worauf hin er grinste. „Alles meins", murmelte er. Schnell beugte er sich zu seinem Meisterwerk, küsste sich dann weiter über mein Schlüsselbein und rüber zur anderen Seite des Halses. Auch dort ließ er keinen Millimeter unberührt. Ein leises Seufzen entwich mir, woraufhin ich mir verlegen auf die Unterlippe biss. Diese zärtlichen Berührungen machten mich beinahe verrückt, zu sehr hatte ich es vermisst und zu gut fühlte es sich an. Mein Herzschlag hatte sich in den letzten paar Minuten derart verdoppelt, dass das Gerät neben uns bedrohliche Geräusche von sich gab, was uns jedoch herzlich egal war in diesem Moment. Wir hatten bloß Augen füreinander, für unsere Liebe und unsere Zärtlichkeit.

Teil 1: „Blackrose" Story🥀 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt