Therapiestunde

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Diese Erkenntnis ließ mich erneut etwas roter werden und brachte mein Herz zum Rasen, doch brachte sie mich auch zum Lächeln. „Ich liebe dich", hauchte ich, was ihn zuerst verwundert blicken ließ, ehe er wie ein Honigkuchenpferd grinste. „Ich liebe dich auch", *erwiderte er und besiegelte seine Worte mit einem Kuss.

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Kais Pov.:

In den nächsten Tagen hatte Harus Mutter einen Termin für eine Besprechung machen können, zu der wir uns nun auf den Weg machten. Bezüglich Akito gab es nicht mehr wirklich was neues, seine Eltern haben ihn nach einer Weile doch wieder zurück geholt, als sie erfuhren, was er sich erlaubt hatte. Sowohl gegen ihn als auch gegen Alex lief nun ein Strafverfahren. Damit war die ganze Sache erst einmal erledigt. Also in Alex' und Akitos Haut möchte ich ganz sicher nicht stecken. Das einzige Problem, was blieb, war Elias. Er hatte Masahiro das Herz gebrochen, ob sie sich wieder versöhnt haben oder ob Elias weiter seine Masche durchzieht, weiß ich nicht. Ich für meinen Teil habe auf alle Fälle mit ihm abgeschlossen. Was den Unbekannten betrifft, das Treffen hatte ich nicht in Angriff genommen, auch diese Nachricht hatte ich bei der Polizei gemeldet, die ihr Möglichstes unternehmen, um die Person zu finden. Wie es aussieht, scheint wieder alles bergauf zu gehen. Blieben nur noch Harus Probleme mit seiner mentalen Stabilität.

„Bist du bereit?", fragte ich den Kleinen, welcher nervös mit dem Saum seines Shirts spielte. „Willst du eine ehrliche Antwort?", „Natürlich", antwortete ich und sah, wie er nun zu mir hochblickte. Die Nervosität stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich piss mir in die Hose vor Angst", kam es von ihm, was mich leicht schmunzeln ließ. Er war wirklich direkt und ein Muffel, aber das war das, was ihn so liebenswert machte. Was mich an ihm verzauberte. Seine ganze Art zog mich in den Bann, trotz seiner kalten Seite. Dieses abweisende Verhalten hatte mich nur noch mehr um den Finger gewickelt. „Mach dir keine Gedanken, es ist doch nur ein Gespräch. Die werden dir schon nicht den Kopf aufschneiden, um dein Gehirn zu analysieren", gab ich schmunzelnd von mir. „Und was wenn doch? Was, wenn das alles verrückte Wissenschaftler sind, die eine Praxis als Tarnung nutzen, um nicht aufzufallen und um an die Gehirne anderer Menschen zu kommen?", Ich schaute ihn verdutzt an. Das war doch jetzt nicht sein Ernst, oder? Doch plötzlich schlich sich ein Grinsen auf Harus Lippen und er schien mit sich zu kämpfen, nicht gleich laut loszulachen. Dieses kleine Biest! „Du müsstest dein Gesicht sehen, Kai", merkte er an, ich starrte ihn immer noch verdutzt an, ehe sich mein Schalter umlegte. Ich neigte mich zu Harus Ohr hinunter, öffnete meine Lippen. „Das Grinsen wird dir noch vergehen, wenn ich meine Fantasien in die Realität umsetze", raunte ich in sein Ohr und leckte kurz über dieses. „Kai!", rief Haru aus, als ich mich wieder von ihm gelöst hatte und grinsend sein gerötetes Gesicht beobachtete, während er mich anstarrte und ziemlich entsetzt, aber vor allem verlegen war. Ich liebte es, meinen Haru zu ärgern. Doch bevor ich weiter meine Späße mit ihm haben konnte, vernahmen wir ein Räuspern und eine Ärztin wies uns an, ihr zu folgen. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte sie unser Spielchen mitbekommen. Sie wirkte jedenfalls recht verstört.

Als Haru aufstand, erlaubte ich mir, ihm einen kurzen Klaps auf den Hintern zu geben, was mir seinen Todesblick einbrachte. Mich konnte er nicht einschüchtern. Ich gab ein leises Lachen von mir, ehe ich auch voran ging und hinter mir Harus Schritte vernahm. „Der Doktor erwartet Sie bereits", erklärte uns die Ärztin, als wir vor der Tür des Arztes standen. Ich wollte schon mit reingehen, doch die Ärztin hielt mich auf. „Nur der Patient und ein Erziehungsberechtigter dürfen gemeinsam rein, alle Anderen haben draußen zu warten", erläuterte sie mir und sah mich mit strengem Blick an. Mir entfloh ein missbilligendes Knurren, ehe ich mich an Haru wandte, der mich mit großen und zerknirschten Blicken ansah. Ich seufzte, nahm meinen Schatz in den Arm und küsste seine Stirn. „Du schaffst das schon. Ich weiß, du hast deine Vertrauensprobleme, aber sag ihm was Sache ist, dann wird das schon. Ich warte hier so lange auf dich", erklärte ich Haru, welcher leicht nickte. Er atmete tief durch, ehe er die Tür öffnete und eintrat. Anschließend fiel die Tür wieder zurück ins Schloss. Jetzt hieß es warten.

Haru Pov:

Nachdem ich die Tür hinter mir schloss, atmete ich noch einmal durch, ehe ich zu dem Arzt blickte, der mich mit seinen Blicken fixierte und freundlich anlächelte. „Setz dich doch bitte", kam es von ihm, worauf ich nur nickte und mich auf einen der Beiden Stühle vor ihm setzte. „Also Haru, deine Mutter hat mit mir gesprochen. Du träumst oft schlecht und hattest auch schon eine Panikattacke?", „Das wissen Sie doch, wenn meine Mutter mit Ihnen telefoniert hat", schnaubte ich und verschränkte meine Arme. Ich blickte den überfreundlichen Arzt eher genervt an, was stellt er auch so eine dumme Frage?!

Auf meine Antwort hin, nickte er und entschuldigte sich. Er merkte wohl selbst, dass das ein schlechter Einstieg war. Er befragte mich weiter und kramte in meinen tiefsten Erinnerungen, hauptsächlich positive. Okay, er befragte mich eigentlich nur nach meiner derzeitigen Lebenssituation. Doch nicht lange, da kam das Negative und der Grund meiner hiesigen Anwesenheit zur Sprache: Die Vergewaltigung. Bei dem Gedanken verkrampfte sich mein Magen, mir wurde augenblicklich schlecht und ich begann zu zittern, während ich angeekelt das Gesicht verzog. Das Ganze hat mich sehr geprägt, das weiß ich. Ich weiß auch, dass es mich psychisch immer noch belastete, nur wusste ich nicht damit umzugehen. Dafür war ich ja hier. Also antwortete ich brav auf die Fragen des Arztes, mal mehr mal weniger patzig. Nach anderthalb Stunden waren wir endlich durch, egal wie sehr mich die dummen Fragen störten, eins stand fest: Die Therapie wollte und werde ich in Angriff nehmen, irgendwie musste ich schließlich wieder auf die Beine kommen. Somit verabschiedete ich mich von Doktor Martin – sein Name stand auf dem Schild. Ich wusste ihn aber auch von meiner Mutter – und verließ den Raum. Draußen sah Kai schließlich zu mir und lächelte mich sogleich an.

„Hast du die ganze Zeit über gewartet?", fragte ich ihn verdutzt, während er auf mich zukam und schließlich mit ein kleines bisschen Abstand vor mir stehen blieb. „Natürlich habe ich das. Ich lass dich doch nicht alleine", antwortete der Dunkelhaarige mit einem strahlenden, liebevollen, unbekümmerten Lächeln und strich mir eine kleine Strähne aus dem Gesicht. Hinter mir spürte ich deutlich eine dunkle Aura, doch schenkte ich dieser kaum Aufmerksamkeit. Mein Fokus lag einzig und allein auf Kai, der mich weiterhin angrinste als wäre ich sein persönlicher Jackpot, den er niemals wieder vergessen wird. „Wie eifersüchtig schaut sie?", wollte ich dennoch wissen, woraufhin Kai amüsiert schmunzelte. „Sehr. Lass uns lieber gehen, bevor sie dir wie eine Furie an den Hals springt", erwiderte Kai und gab mir einen kurzen Kuss, ehe ich nickte. Somit nahm ich Kais Hand und wir machten uns auf den Heimweg, die viel zu eifersüchtige Ärztin hinter uns lassend und in Richtung gemeinsame Zukunft stolzierend.

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So, Sushinasen. So ist das Ende doch viel besser. die zwei vorigen Kapitel hatte ich noch dazwischen gequetscht, um das Ende abzurunden und ich muss sagen, so gefällt es mir sehr viel besser. Ich konnte das Kapitel sogar im großen Aufbau so lassen, wie es war, nur ein Teil eines Satzes musste weg und kleine Details wurden geändert. 

Mit dem nächsten Kapitel wird die Geschichte Enden, aber keine Sorge, es wird eine Fortsetzung geben. Immerhin haben wir immer noch das Drama um den Unbekannten und Masahiros und Elias' Beziehungsprobleme. Daran wird die nächste Story anknüpfen.

Danke, dass ihr dabei wart. Ich hoffe, ihr werdet auch dabei sein, wenn es weitergeht mit unseren vier Jungs. Mir sind sie sehr ans Herz gewachsen, vor allem Haru. Ich erkenne mich in ihm einfach wieder, auch, wenn ich nicht so extrem sarkastisch und muffelig wie er und kein Kakaojunkie bin. Seine Grundzüge erinnern mich dennoch sehr an mich selbst. 

Mit wem könnt ihr euch am meisten Identifizieren?

Wen mögt ihr am meisten aus der Story?

Was erhofft ihr euch von der Fortsetzung?

Habt ihr noch ungeklärte Fragen?

Ich bedanke mich fürs Lesen!

Sayōnara

Yuko_Inuzuka

Friendship and RelationshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt