Ein schlechter Tag zuviel

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Sicht Erzähler:

Kakashi hörte die recht schnell schwankenden Gefühlsausbrüche Ellen's kurz, nachdem er sich in das immer noch warme Badewasser ergossen hatte.

Doch sein Überlebensinstinkt Ried ihn nicht nachzuschauen. Komplett entspannt entstieg er dem Wasser und trocknete sich in Ruhe ab, während seine Ohren gespitzt waren und auf die umliegenden Geräusche, in dem Fall Ellen's Ausbrüchen lauschte.

Seine Hüfte nur mit einem Handtuch umschlungen, verließ er das bedampfte Badezimmer und versuchte geräuschlos in sein eigenes Zimmer zu gelangen, wobei er sich darüber wunderte, dass er das Zimmer bereits als seins betitelte.

Zulange wahr es bereits her, dass er sich wirklich irgendwo wohlgefühlt hatte und auch die sexuelle Spannung zwischen den beiden trug dazu bei, dass er seine abwehrende Haltung fallen ließ.

Während er also in seinem Zimmer verschwand, versuchte Ellen ihr Glück im Bad, doch leider kam sie wie sonst Kakashi zu spät.

Sich daraufhin in ihr eigenes Zimmer verkriechend, verging die Nacht schneller als gedacht, was ihr erhebliche Augenringe einbrachte.

Recht müde nun also sich für die Arbeit bereit machend, schielte sie immer wieder zu der verschlossenen Tür ihres aktuellen Mitbewohners.

Doch so sehr sie auch auf die Türe starrte, ging sie doch nicht wie erhofft von Geisterhand auf, sondern starrte interessenslos einfach nur zurück.

Wenn sie ein Star-Wars-Fan gewesen wäre, würde sie vermutlich daran glauben die Macht nicht ganz so gut im Griff zu haben, wie sie glaubte, doch leider hielt sie auch von solchen Filmen nicht sehr viel.

Dementsprechend recht mies gelaunt versuchte sie, den Weg zur Arbeit nicht allzu sehr sich den Kopf über das gestrige Geschehen zu zerbrechen, was auch recht gut klappte, denn auf dem Weg durch den Momokuri Park, wurde sie doch glatt an derselben Stelle wie das letzte Mal überfallen.

Nur dieses Mal hatte sie keinen Elite-Ninja an ihrer Seite, was ihr ein Schlag auf die Brust, ein aufgeschürftes Knie vom Fall und eine gestohlene Handtasche einbrachte.

Mehr als nur frustriert humpelte sie das Stück weiter zu ihrer Arbeitsstelle und ließ sich dort recht pikiert unter den Augen ihrer Kollegen auf ihren Platz fallen.

Sie schaffte es jedoch sich, zumindest ihre Schicht über nicht weiter ablenken zu lassen und ignorierte gekonnt die Annäherungsversuche ihrer Chefin, die sie immer wieder gewarnt hatte durch den Park alleine als Frau zu laufen.

So stur, wie sie nur konnte, lief sie auch nach Feierabend durch den Park, wobei sie das lästige umsehen ihres verstörten inneren Nervenbündels nicht abstellen konnte. Sich also immer wieder umschauend und bei jedem Rascheln der Bäume durch den Wind zusammen zuckend, kam sie mehr als nur etwas fertig mit ihren Nerven, an der ihrer Eingangstür an, wo sie nun wie sollte es auch anders sein, an ihrer eigenen Haustüre klingeln musste, doch aus einen ihr unerfindlichen Grund machte die Tür nicht summend klick und sprang auf, sondern es passierte rein gar nichts.

Was ein arbeitsloser Ninja in einer Welt, aus der er nicht kam, machte, dass er nicht in der Lage war, die Türe zu öffnen, wollte ihr nicht so ganz klar werden, doch die viel schlimmere Erkenntnis, die sie traf, ließ ihr richtig schlecht werden, sodass sie panisch auf alle Klingelknöpfe drückte und innerlich betete, dass einer ihrer Nachbarn, die sie nicht kannte, die Tür aufmachen würde.

Da jedoch heute nicht ihr Tag zu sein schien, bekam sie nur entnervte oder misstrauische Rücksendungen wobei keiner auch nur ansatzweise versuchte auf den Türöffner zu drücken, sodass Ellen nicht anders übrig blieb, als die einzige Klingel zudrücken, die sie ganz bewusst ausgelassen hatte.

Also kaum den Knopf gedrückt, hörte sie auch schon die schmierige belegte Stimme des Hausmeisters, der versuchte einigermaßen klare Worte zu formulieren und recht begeistert davon war, als Ellen sich meldete, und ihn bat, die Türe zu öffnen.

Angewidert über den Geruch, der ihr entgegenschlug, als er ihr persönlich die Haustüre aufhielt, anstatt wie jeder normale Mensch einfach auf den Türöffner in der Wohnung zu drücken, versuchte Ellen sich an ein lächeln, was deutlich misslang, bevor sie fluchtartig den Aufzug betrat, der leider auch nur mithilfe eines Chips an ihrem Schlüsselbund bedient werden konnte. Leicht fluchend, sah sie also zu, wie der recht leicht bekleidete alte Mann, mit einem Grinsen nach ihr einstig und sie mit lüsternen Blicken auszog.

Innerlich also eine Decke über den Kopf ziehend, versuchte sie äußerlich an die hinterste Ecke des Aufzuges zu gelangen, was eindeutig eine strategische Meisterleistung ihrerseits nicht war, denn so konnte er ihr bis zu ihre Etage immer näher rücken.

Allein das Glück, das zu ihr zurückzukehren schien, ließ den alten Mann seine Hormone zügeln, denn die Türen öffneten sich und ein Rocker von einem Mann stieg mit seinen tätowierten Bizeps zu ihnen ein.

Und kurze Zeit später, konnte sie dem Flur entlanglaufen bis hin zu ihrer Tür, zu der der Hausmeister keinen Schlüssel besaß und somit auch keine Ausrede hatte sie weiter zu stalken.

Wie wild jedoch an die Türe hämmernd, da sie befürchtete, der alte Greis könnte doch noch einen Grund finden, ihr nachzulaufen, atmete sie hörbar erleichtert auf, als besagtes Objekt ihrer Tritte und Schläge sich endlich öffnete.

Ohne darüber nachzudenken, viel sie dem Mann der nun zwischen Ihr und ihrem Schlafzimmer lag um den Hals. Und alle Angst fiel von ihr ab.

Der überraschte Shinobi jedoch, verkrampfte sich für wenige Momente, bevor auch er die Umarmung erwiderte.

Denn auch wenn er nicht wusste, warum sie es tat, wünschte er sich doch insgeheim, dass sie nie wieder loslassen würde. Denn er wollte diese Wärme beibehalten.

Allerdings war so etwas nicht seine Art, weshalb er versuchte erneut einen Abstand zu erzwingen, in dem er sich aus ihrem Griff entwand und einige Schritte zurücktrat um sie hinein zulassen. Wobei ihm erst jetzt ihr Erscheinungsbild ins Auge stach.

Ein Loch in der Jeans am Knie, die sie gerade trug, Erde und Blut, die die Hose zierte und ihr wirres Haar, ließen seine Körperspannung wieder einsetzen. Durch gute Schulungen und Praxiserfahrungen, hatte er gelernt, egal ob sein Gegenüber versuchte, es zu verbergen oder nicht, Anzeichen von Gewalt zu erkennen. Und Ellen war es aus seiner Warte aus deutlich anzusehen.

Sie am liebsten wieder zurück in die Arme ziehend, hielten seine Bedenken, was darauf folgen konnte, ab.

Er musste jetzt sachlich bleiben so, wie er es schon immer gewesen war, auch wenn es ihm bei ihr recht schwer dabei viel.

Also ließ er sie in die Wohnung, ließ sie sich setzen und verwickelte sie dann in einem Gespräch, wobei er mithilfe von Verhörtechniken die noch so winzigsten Details aus ihr herausbekam. Sie nur aufmunternd anlächelnd, versuchte er sich alles einzuprägen, denn ein Teil von ihm sinnte nach Rache.

Jedoch bevor er auch nur daran denken konnte, einen Fuß aus der Wohnung zu bekommen, ließ ihn ihre Frage stocksteif dasitzen lassen.

„Könntest du mir nicht so etwas wie Nachhilfe in Selbstverteidigung geben? Schließlich isst und wohnst du kostenlos bei mir."

Was sollte er jetzt bitte darauf antworten? Etwas „Nein, ich stehe drauf, wenn du dich von mir beschützen lassen musst" oder vielleicht doch „Klar, ich lass mich doch immer gerne von starken Frauen dominieren"?

Warum er ausgerechnet „Klar, wenn du glaubst, das Training durchzuhalten" aussprach, kann nur sein Erbsenhirn beantworten.

Überraschenderweise bekam er nicht, wie alle glaubten (selbst die Götter konnten die Reaktion nicht verstehen) keine Schelle von ihr, sondern nur einen ausweichenden Blick und eine geflüsterte Antwort.

„Du musst ja nicht so grob zu mir sein."

Kakashi FF -Eine andere Welt- ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt