Chapter 57

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Taehyung p.o.v.:

Ich gehe zu einem Gulli in einer Seitenstraße. Da soll ein unbewachter Eingang in die Katakomben sein. Verunsichert öffne ich den schweren Deckel und klettere hinein.

Es stinkt ein bisschen, aber es ist aushaltbar.

Unten angekommen blicke ich mich um und suche nach Anhaltspunkten, die mir zur Orientierung dienen sollen. Ich wünschte, Jimin wäre trotz allem hier und würde mir helfen. Ich bin doch ohne ihn oder ohne überhaupt irgendjemanden komplett verloren. Hier unten ist kaum Licht, sodass ich so gut wie gar nichts sehe. Ich hole den Zettel mit der Karte aus meiner Hosentasche und entfalte ihn. Ich drehe mich um und halte ihn in das beste Licht was ich hier unten habe, und das ist das Licht, das durch den Gulli, durch den ich hier gelandet bin.

Ich studiere den alten Zettel noch einmal und rufe mir ins Gedächtnis, was Jimin versucht hat, mir einzutrichtern. Wenn du unten angekommen bist, gehst du nach rechts. Dann gerade aus. Noch einmal rechts und dann links. Dann bist du im Hauptflur, wo Kwon ankommt. Damit ich keine Ausfahrt verpasse und meine wenige Orientierung nicht verliere, lege ich meine rechte Hand an die kalte Wand und beginne, zu gehen.

Schon nach kurzem tastet meine Hand ins Leere, das heißt, dass hier eine Abzweigung sein muss. Ich muss geradeaus, also durch das Abwasser auf die andere Seite. Lecker.

Angewidert taste ich mich mit meinem Fuß zum Rand und dann in das verdreckte Wasser. Ich glaube, dass ich meine Schuhe nach diesem Ausflug in die Tonne schmeißen kann und werde.

Ich wate durch das Wasser und stoße gegen Stein. Es ist die Bordsteinkante oder wie auch immer man das hier unten nennt. Erleichtert gehe ich wieder aufs Trockene und lege meine Hand an die Wand. Ich hoffe, dass meine Schuhe schnell trocknen oder so, damit ich keine Fußspuren hinterlasse. Um das zu verhindern, gehe ich erstmal eine Zeit lang in einem kleinen Kreis, bis das Platschen fast komplett aufgehört hat.

Bevor ich um die letzte Ecke biege, schaue ich vorsichtig um diese. In dem Flur brennt weißes Licht, was bestimmt auch in einer Irrenanstalt benutzt wird, und blendet mich. Ich brauche einen Moment, um mich daran zu gewöhnen.

Einen gefährlichen Moment.

Denn sobald ich mich mehr oder weniger daran gewöhnt habe und noch immer ein paar Flecken nach dem Blinzeln sehe, biegt ein dicker, kleinerer Mann um eine Ecke. Und bei diesem Mann kann es sich nur um Kwon handeln.

Ich habe keine Ahnung, wie ich ihm folgen soll, denn in dem Flur sind vier Wachen und ich weiß nicht, wie viele mehr hinter den Türen. Hier merke ich mal wieder, wie unvorbereitet wir das alles hier machen. Aber glücklicherweise habe ich eine gute Vorstellungskraft und stelle mir die Tunnel vor. Kwon ist nach links gegangen, das heißt, dass ich ihn möglicherweise verfolgen kann, wenn ich zurück und dann so zu sagen einen Umweg gehe. Als ich nach rechts abgebogen bin, bin ich erstmal auf die andere Seite gegangen, weil ich ja dann nach links musste und nicht klar war, ob ich sonst die Abzweigung bemerken würde. Da habe ich nicht nur meine Schuhe etwas enplatscht, sondern auch die Kante bemerkt. Da führte der Tunnel weiter geradeaus. Und mit etwas Glück mündet der in den Tunnel, in den Kwon gegangen ist.

Schnellen Schrittes laufe ich zurück und biege nach rechts ab, um Kwon nicht zu verlieren. Ich bemühe mich, leise zu sein.

Während ich hier in den Abwässern jogge, gebe ich mir selbst einen Schulterklopfer, besser gesagt meiner Vorstellungskraft. Ich sollte sie öfter für Orientierung benutzen.

Und... ja! Am Ende des Tunnels leuchtet das selbe grausame Licht wie im anderen Tunnel. Mein Gang mündet in einem anderen Tunnel, hört aber auf, sodass man nur nach links oder nach rechts gehen kann, wie bei einer Dreier-Kreuzung.

Ich jogge weiter, denn ich weiß nicht, ob Kwon hier schon vorbeigegangen ist oder nicht.

Kurz bevor ich in die anderen Tunnel schauen kann, bleibe ich ruckartig stehen.

Enigma: the tale of bangtanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt