Die Sonne ging langsam unter und warf ihre letzten Strahlen auf die Baumstämme. Irath war auf dem Rückweg und sein Vater murmelte: "Seltsam. Nicht einmal die Vögel singen. Irgendetwas stimmt hier nicht." Irath nickte. Erneut waren sie auf kein einziges Tier gestoßen. Etwas war hier faul. Als sie den Wald verließen, konnte er einen Blick auf ihr Haus erhaschen und hielt inne. "Vater?" fragte er, ohne seinen Blick abzuwenden. Sein Vater nickte knapp. Er hatte es ebenfalls gesehen. Kein Rauch quoll aus dem Schornstein und kein Lichtschein war an den Fenstern zu sehen. Dafür standen einige Gestalten vor dem Haus und es sah so aus, als würden sie versuchen, sich Zugang zu verschaffen. Sein Vater bedeutete ihm ruhig zu sein und so schlichen sie sich näher heran. Irath erkannte den Metzger und den Schmied aus dem Dorf. Sie rüttelten vergebens an der Tür des Hauses und einige andere Bewohner des Dorfes standen herum und redeten leise mit einander. Es waren nur Fetzen des Gesprächs zu hören und was Irath aufschnappte gefiel ihm überhaupt nicht. „Sie wollte doch heute zum Markt kommen." Brummte der Sohn des Metzgers. „Da war sie nicht." Beteuerte die Frau des Webers. „Bist du sicher, dass es heute war?" fragte jemand anders. Irath blickte zu seinem Vater und fragte leise: „Was sollen wir tun?" Sein Vater zuckte nur mit den Schultern und trat auf die Gruppe zu. „ich störe ja nur ungern, würde aber trotzdem gerne erfahren, was ihr eigentlich hier zu suchen habt." Sagte er laut. Die Leute am Haus fuhren herum und Irath trat neben seinen Vater. Der Metzger räusperte sich und antwortete: „Deine Frau. Sie wollte heute zum Markt kommen, war aber nicht da. Wir dachten, es wäre klug, nach ihr zu sehen, aber wie du siehst, macht niemand die Tür auf." „Das ist Schwachsinn. Sie ist dort drinnen, genau wie Ketal und Pelag." Knurrte Iraths Vater. Irath nickte. Seine Mutter musste zusammen mit seinen Brüdern im Haus sein. Sein Vater ging zur Haustür, rüttelte daran und rief nach seiner Frau und seinen Söhnen. Niemand antwortete. Nach einigen weiteren vergeblichen Versuchen, drehte er sich zu seinem Sohn um und sagte: „Hol die Axt. Dann brechen wir die Tür auf." Irath nickte kurz und lief los, um die Axt aus dem Garten zu holen. Sie lehnte wie immer am Hackstock. Er brachte sie seinem Vater und der begann damit, die Tür in Kleinholz zu verwandeln. Irath sah es an der Miene seines Vaters und an der Art der Axtschläge. Er hatte Angst. Sein Vater hatte Angst. Für Irath war diese Erfahrung vollkommen neu und sie flößte auch ihm Angst ein. Er wurde schlagartig aus seinen Gedanken gerissen, als im Inneren des Hauses ein Geräusch erklang. Irath hatte so einen Laut noch nie zuvor gehört. Er war wahrscheinlich organischer Natur, doch kannte der Junge kein Lebewesen, dass solch grauenvolle Laute von sich gab. Sein Vater hatte es ebenfalls gehört und kurz inne gehalten, doch jetzt schlug er noch viel heftiger mit der Axt auf die alte Holztür ein. Schließlich gab sie krachend nach und als der Vater hinein stürmen wollte, wallte ihm eine Wolke aus schwarzem Dunst entgegen, die ihn Taumeln ließ. Ein entsetzlicher Gestank wehte aus dem Haus. Es roch nach Verwesung und anderen schrecklichen Dingen, die Irath nicht kannte. Er sprintete an seinem Vater vorbei und versuchte, nicht auf seine böse Vorahnung zu achten. In der Diele blieb er kurz stehen und sah sich um. Alles stand wie immer an seinem Platz. Er rief laut nach seiner Mutter und seinen Brüdern, bekam jedoch keine Antwort. Dann traf ihn etwas an der Stirn. Etwas Warmes. Er wischte es gedankenverloren weg und sah kurz auf seine Hand. Als sein Gehirn das gesehene verarbeitete, hob er voller Grauen erneut die Hand und besah sie sich. Seine Handfläche war rot gefärbt von verschmiertem Blut. Ein weiterer Tropfen landete auf seiner Stirn. Dann noch einer. Langsam und erfüllt von Schrecken und Furcht, hob Irath den Kopf und sah zur Decke. Er blickte seiner Mutter direkt in die Augen. Als er schrie löste sich das rechte Auge aus der Höhle und fiel neben ihm zu Boden. Sein Vater kam in den Raum, gefolgt von den anderen. Sie alle starrten auf den abgetrennten Kopf seiner Mutter, der in der Decke der Diele steckte. Der Metzger hustete leise und schlug mit einem dumpfen Knall auf dem Boden auf. „Irath..." begann sein Vater, doch der Junge lief weiter in die Küche. Hier wartete das wahre Grauen auf ihn. Die Decke troff vor Blut und an den Wänden klebten Gedärme und Innereien. An einem Dachbalken hing ein Arm. Auf dem Boden vor Iraths Füßen lag Ketals aufgebrochener Torso. Der Kopf und die Gliedmaßen lagen in der ganzen Küche verstreut. Irath hielt sich die Hand vor den Mund um sich nicht zu übergeben. Er holte tief Luft und spürte, wie gnädige Ohnmacht seinen Geist umfing. Als er wieder erwachte, lag er in seinem Bett. Sein Vater saß auf einem kleinen hölzernen Schemel daneben und starrte ins Leere. Irath setzte sich auf und sein Vater zuckte heftig zusammen, als ihn diese plötzliche Bewegung aus seinen Gedanken riss. Er strich Irath sanft über das lange Haar und begann zu schluchzen. Auch Irath konnte seine Tränen nicht unterdrücken und so lagen sich Vater und Sohn weinend und wehklagend in den Armen. Irath löste sich schließlich und fragte: „Was für ein Tier tut so etwas?" Sein Vater senkte den Blick und murmelte: „Das war kein Tier. Auch ein Mensch kann es nicht gewesen sein. Ich habe mir die Wunden angesehen. Das waren sowohl Klauen, als auch Klingen und an manchen Stellen einfach nur rohe Kraft. Kein Mensch wäre dafür stark genug." Irath wollte sah seinen Vater an und blickte in ein Gesicht, dass von Grauen verzerrt war. „Was für eine Kreatur ist zu so etwas fähig?" wollte der Junge wissen. Sein Vater seufzte und der Widerwillen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Trotzdem begann er zu erzählen: „Es gibt Wesen, die älter sind als Menschen und Tiere. Älter als die Welt. Leichenfresser, Seelenjäger und andere abscheuliche Kreaturen. Sie leben nicht in dieser Welt und können sie eigentlich auch nicht betreten." Er brach ab, als ein scharrendes Geräusch zu hören war. Es klang, als ob Klauen über Holz kratzen würden. Irath wollte etwas sagen, doch sein Vater bedeutete ihm mit Handzeichen, ruhig zu sein. Langsam standen sie auf und schlichen aus dem Raum. Draußen stand der Mond hoch am Himmel und warf sein helles Licht durch die Fenster der Hütte. Schatten schienen sich zu bewegen und zu lauern und ab und an, erklang wieder dieses seltsame Geräusch. Iraths Vater zog ein Jagdmesser vom Gürtel und gab es seinem Sohn. Er selbst nahm ein weiteres Messer von einem Regalbrett. Das Geräusch war nun hinter ihnen und schien näher zu kommen, doch als sie herum wirbelten, war dort nichts. Vorsichtig schlichen sie weiter in Richtung der Haustür. Auf einmal tauchten zwei gelbe Augen in der Dunkelheit auf. Irath und sein Vater blieben stehen und hoben die Messer. Die Furcht, die Irath bisher verspürt hatte, weitete sich zu Panik aus, als das Wesen langsam in das weiße Mondlicht trat. Es war kleiner als er. Unter der gräulichen, fauligen Haut zeichneten sich harte Muskelstränge ab. Es ging gebückt, wobei die klauenbewehrten Finger fast den Boden berührten. Es öffnete sein Maul und fauchte und offenbarte dabei scharfe Zähne. Irath wagte es nicht, das Ding aus den Augen zu lassen, als er zurückwich und so bemerkte er nicht, dass sich ein zweites Wesen von hinten heran geschlichen hatte. Er sprang ihn an und biss ihn in die Schulter. Der Junge schrie und hieb mit seinem Messer nach der Kreatur, doch sie packte seinen Arm und entwand ihm die Waffe. Sein Vater wollte sich auf den Angreifer stürzen, hatte jedoch das andere Wesen vergessen, das ihm nun mit seinen langen Klauen über den Rücken fuhr. Auch er brüllte vor Schmerzen. Irath packte das Wesen, das noch immer an ihm hing, beugte sich vor und warf es über seine Schulter. Es landete auf allen Vieren und schlug seine Klauen in den Holzboden, um nicht noch weiter nach hinten zu rutschen. Der Junge hob hastig sein Messer stürzte sich auf seinen Gegner. Seine Hiebe waren schnell, doch sein Widersacher war um einiges schneller und so erlitt Irath zahlreiche Klauen- und Bisswunden. Er wischte sich Blut aus den Augen und diesen Moment nutzte das Wesen um unter ihm durch zu schlüpfen und ihn in den Rücken zu treten. Als er fiel, erhaschte Irath einen kurzen Blick auf seinen Vater und sah, dass dieser die andere Kreatur zu Boden gerungen hatte und versuchte, ihr das Messer in den Hals zu stoßen. Der Junge rappelte sich wieder auf und als das Wesen zum Sprung ansetzte, wusste er, dass er diesen Kampf verlieren würde. Er wurde frontal an der Brust getroffen und flog durch die Diele. Das Wesen sprang ihm hinter her und warf ihn gegen die Tür, die daraufhin aufschwang. Die Schreie des Vaters erklangen im Haus und wurden plötzlich durch ein ersticktes Gurgeln abgewürgt. Irath kannte das Geräusch nur zu gut. Solche Laute gaben seine Beutetiere von sich, wenn sich ihre Lungen mit Blut füllten und sie langsam erstickten. An diesem Punkt konnte man sie nicht mehr retten. Die Panik, die er zuvor schon verspürt hatte, wuchs immer weiter und als er sah, dass sich vor dem Haus noch sechs weitere Kreaturen derselben Art aufhielten, wurde er von purem Grauen erfüllt. Sie stürzten sich auf. Irath rollte sich zusammen und versuchte mit seinen Armen und Beinen seinen Kopf und Brustkorb zu schützen. Das war nicht lange von Erfolg gekrönt und er schrie, als eine scharfe Klaue über seinen Bauch fuhr. Dann hörte er einen weiteren Schrei. Er klang wie das Winseln einer verletzten Hyäne, doch es gab darin auch noch andere Töne, die nicht für menschliche Ohren gedacht waren. Irath musste sich die Ohren zuhalten und bemerkte, dass seine Peiniger von ihm abließen. Stinkendes Blut tropfte auf den Boden und als Irath den Kopf leicht hob, sah er, dass eines der Wesen eine Hand an die Seite presste. Sie hatten sich alle von ihm abgewandt und fixierten eine Gestalt, die einen schwarzen Umhang trug. Die weite Kapuze verdeckte das Gesicht und auch sonst war ein einziges Fleckchen Haut zu sehen, das der Fremde Handschuhe trug. „Wir hatten ein Abkommen." Sagte der Fremde und seine Stimme troff vor Abscheu. „Ihr solltet euch von den Menschen fern halten." Die Kreaturen zischten und fauchten verärgert. „Dann sei es so." erwiderte der Fremde und streckte seine linke Hand aus. Schwarzer Nebel bildete sich in seiner Hand, verdichtete sich und formte schließlich einen Speer. Ein schmales Lächeln war unter der Kapuze zu sehen. Das erste Wesen wollte den Fremden anspringen, doch er bewegte sich unnatürlich schnell und schlitze ihm mit der Klinge des Speers die Kehle auf. Nun griffen auch die anderen an, doch ihr Opfer wich nicht zurück. Stattdessen wich er aus, stach und schlug. Es wirkte fast wie ein Tanz. Irath konnte das Knacken von Knochen und die Schmerzensschreie der Kreaturen hören. Es dauerte nicht lange, bis nur noch eine von ihnen am Leben war. Sie sah sich unsicher um und sprang schließlich mit langen Sätzen auf den Waldrand zu. Doch der Fremde streckte die Hand aus und schloss die Finger ein wenig. Das Wesen heulte schmerzerfüllt auf, als es von einer unsichtbaren Kraft zurückgezogen wurde. „Warum habt ihr euch nicht an das Abkommen gehalten?" zischte der Fremde. Das Wesen antwortete nicht. Daraufhin hob der Fremde das Wesen in die Luft und schloss seine Hand noch etwas weiter. Es quiekte und winselte, doch der Fremde hörte nicht auf. „Sag es mir und dein Leiden endet. Sag es mir nicht und du stirbst." Knurrte er. Die Kreatur verstummte schlagartig, woraufhin der Fremde seufzte und brummte: „Na gut. Das wird jetzt etwas hässlich." Mit diesen Worten zog er die Kreatur noch näher heran, rammte seine Hand in ihre Brust und riss das noch schlagende Herz heraus. Dann ließ er sowohl Leiche als auch Herz fallen und wischte mit dem Saum seines Umhangs das graue Blut von seiner Hand. Nun wandte er sich zu Irath um und sagte wesentlich fröhlicher: „Sei gegrüßt. Mein Name ist Calthir und ich bin hier um dich zu retten." Irath nickte irritiert und erwiderte: „ich bin Irath." Calthir nickte. „Ich weiß und jetzt steh auf und komm mit. Wir sollten deine Wunden versorgen. Der Biss eines Guhls ist keine harmlose Verletzung." Irath nickte benommen und wollte aufstehen, doch die Muskeln ein seinen Beinen versagten und er sank wieder auf den Boden. Eine beiläufige Handbewegung von Calthir zog ihn hoch und zu Calthir. Dieser legte einen Arm um ihn und stützte den Jungen. Selbst durch die Handschuhe und den rauen Stoff der Robe spürte Irath die Kälte, die von Calthir ausging. Als Irath fast erneut zusammen brach, hob der Andere ihn kurzerhand hoch und trug ihn auf seinen Armen von dem Haus fort. „Wir müssen einen Bach finden, um die Wunden zu säubern." Sagte Calthir. „Das tote Fleisch, das Guhle normalerweise essen, kann wie Gift wirken, wenn es in das Blut gelangt." Irath hörte die Worte wie aus weiter Ferne. Die Umgebung begann vor seinen Augen zu verschwimmen. Die Bisswunde an der Schulter pulsierte und fühlte sich unglaublich heiß an. Irath stöhnte schmerzerfüllt. „Irath. Irath! Bleib bei mir. Du darfst nicht einschlafen. Hast du mich verstanden? Wenn du die Schwelle überquerst kann ich nichts mehr für dich tun:" Die Stimme wurde immer leiser und langsam fielen Irath die Augen zu. Doch kaum hatte er sie geschlossen, schlug Calthir ihn hart auf die Wange. Irath riss die Augen auf und brummte: „Au, was tust du?" Sein Retter knurrte leise und erwiderte: „Erstens sprichst du wesentlich respektvoller mit mir. Zweitens habe ich gesagt, dass du wach bleiben sollst. Da du das scheinbar nicht kannst, sorge ich dafür." Iraths Augen drohten erneut sich zu schließen, doch diesmal hielt er sie mit aller Kraft offen. Ein Schlag hatte ihm definitiv gereicht. Sie waren mittlerweile an einem kleinen Bach angekommen. Calthir legte Irath vorsichtig am Ufer ab und befahl: „Zieh deine Kleidung aus." Irath sah ihn irritiert an. „Ich ziehe mich doch nicht vor dir aus." Erwiderte er entgeistert. Calthir rollte mit den Augen. „Oh doch, das wirst du. Sonst kann ich die Wunden nicht auswaschen und dass das nötig ist, merkst du ja selbst." Irath grummelte, zog aber dennoch sein Hemd und die Hose aus. Calthir hob ihn an, ohne ihn zu berühren und tauchte ihn in das kalte Wasser des Baches. „Das könnte jetzt ziemlich schmerzhaft sein, aber je länger du still hältst, desto schneller ist es vorbei." Sagte er, während er die Hand auf die Bisswunde an Iraths Schulter legte. Dann schob er vorsichtig zwei Finger in das blutige Loch, das der Guhl hinterlassen hatte. Irath biss die Zähne zusammen und bemühte sich, sich nicht vor Schmerzen zu winden. „Du kannst schreien, wenn dir das hilft." Informierte Calthir ihn. Rath schrie, bis er das Gefühl hatte, dass er seine Lunge mit ausgeschrien hatte. Calthir war mit der Wunde an der Schulter fertig und widmete sich nun den tiefen Schnitten und Kratzern, die die Klauen der Angreifer verursacht hatten. Als er damit fertig war, machte er eine knappe Handbewegung und hob Irath so aus dem Wasser. Er hielt ihn über dem Bach in der Schwebe, während er seine Robe auszog und auf dem Waldboden ausbreitete. Unter der Robe trug er eine schwarze Tunika, deren Ärmel auf der Hälfte des Unterarms endeten. Ein erneutes Winken ließ Irath herüber schweben und als dieser Calthir in die Augen sah, blickte er in abgrundtiefe Schwärze. Der gesamte Augapfel war dunkel und spiegelte Iraths entsetzten Gesichtsausdruck. Calthir lachte leise „Warte mit deinen Fragen noch ein bisschen. Ich erkläre es dir später." Irath besah sich den Rest von Calthirs Erscheinungsbild. Die Haut war bleich und die Adern, die sich am Hals abzeichneten waren schwarz. Das markante Kinn zeigte keine Anzeichen von Bartwuchs. Die langen, ebenfalls schwarzen Haare, waren zu einem strengen Knoten zusammen gebunden. Die Wangen- und Kieferknochen zeichneten sich stark unter der hellen Haut ab. Als Calthir bemerkte, dass er ausführlich inspiziert wurde, lachte er erneut. Irath drehte beschämt den Kopf weg, was Calthirs Lachen nur lauter werden ließ. Er legte Irath sanft auf dem Umhang ab, den er ausgebreitet hatte legte eine Hand auf die Wunde an Iraths Schulter. Dann begann er, zu Iraths Überraschung, in einer fremden Sprache zu singen. Die Worte kündeten von alten Zeiten und lang vergessenen Riten. Ein angenehmes, nicht genauer beschreibbares Gefühl erfüllte den Bereich um die Wunde. Nach etwa fünf Minuten, beendete Calthir seinen Gesang und nahm seine Hand von der Verletzung. „Wie fühlt es sich an?" fragte er. Irath betastete zögerlich seine Schulter und stellte verwundert fest, dass die Bissspuren zwar noch da waren, die Blutung allerdings gestoppt war und er auch keine Schmerzen mehr fühlte. „Wesentlich besser." Erwiderte er. „Danke. Für alles." Calthir tat Iraths Dank mit einer Handbewegung ab. Dann stand er auf. „Ich hätte jetzt ganz gerne meine Robe wieder." Irath nickte und erhob sich ebenfalls. Calthir hob seine Robe auf und zupfte einige Blätter von dem schwarzen Stoff, bevor er sie wieder anzog. Die Kapuze drapierte er um seine Schultern. Er seufzte tief. „Jetzt schulde ich dir wohl die eine oder andere Erklärung."