Hermine wusste, Ron und Harry hatten ein Geheimnis. Eines das sie vor ihr versteckten. Jedes Mal wenn die Braunhaarige versuchte die Beiden auf ihr plötzliches Verschwinden anzusprechen wurde sie abgeblockt. Die beiden tuschelten häufig und verstummten immer sofort, sobald sie in die Nähe kam. Vielleicht dachten die beiden ja ihr fiele die Veränderung nicht auf, doch da täuschten sie sich.Allerdings könnte es auch gut sein, das Ron und Harry ganz genau wussten, das sie wusste, dass sie etwas vor ihr geheim hielten. Unruhig saß die Hexe auf dem Sofa. Die letzten Tage hatte sie versucht den beiden zu folgen, wurde aber immer abgehängt. Egal mit welchen Mitteln sie es versucht hatte, Ortungszauber, anheftende Portschlüsseln, mit George neuesten Erfindungen, nein, selbst die altbekannten Langziehohren hatten die beiden sonst eher unaufmerksamen immer sofort bemerkt. Es ärgerte sie.
Da rauschte es und der übrig gebliebene Zwilling trat aus dem Kamin. "Hey Hermine. Weißt du wo Ron oder Harry ist?", grüßte George gestresst, aber weitgehend fröhlich. "Nein, das weiß ich nicht.", knurrte die Angesprochene und wunderte sich nicht warum der andere unangekündigt plötzlich bei ihr in der Wohnung stand. Das war irgendwie auch schon normal geworden. Hier gingen Leute ein und aus und alle wollten sie etwas von ihren Mitbewohnern. Langsam begann ihr Geduldsfaden zu reißen und ihre Nerven waren bis aufs äußerste gespannt. Sie war gereizt. Anders konnte man es nicht formulieren.
"Was hat dich denn gebissen?", fragte George von ihrem Ton irritiert und es kam Hermine vor, als habe er mit einer Schere ihren Geduldsfaden einfach durch geschnitten. Mit einem Satz war sie aufgesprungen, hatte ihren Finger aggressiv in seine Brust gebohrt und brüllte ihn an. Was sie genau in ihrer Wut gesagt hatte, wusste sie eine halbe Stunde später in einem Park nicht mehr.
Ihr war einfach alles rausgerutscht was sie genervt hatte und George tat ihr irgendwo leid. Schließlich konnte er kaum etwas dafür, dass Ron und Harry ein Geheimnis vor ihr hatten. Ein Geheimnis das sie nicht mit ihr teilen wollten.Auf einmal fühlte sich Hermine kläglich und allein. Noch nie hatten Ron und Harry lange, vor allem so lange, ein Geheimnis für sich behalten, hatten ihr immer erzählt was Sache war und sie fühlte... Ja, sie fühlte sich ausgeschlossen. Fast schon verraten von ihren Freunden, denen sie auch immer alles erzählt hatte. Sie hatte genug Geduld bewiesen, war es immer gewesen wenn etwas nicht gestimmt hatte. Hatte immer gewartet, auch diesmal. Und doch war es diesmal anders, als die anderen Male. Denn diesmal war es kein Geheimnis das ein Leben schützte, der Krieg war schließlich schon vorbei.
"Mine!"
"Mine!"
"Ach, Gott, Hermine! Hier bist du!" Erschrocken zuckte die junge Hexe zusammen, als sich vier Arme um sie legten. "Ron, Harry!?", rief sie erschrocken und überrascht aus. "Wir haben dich gesucht. Du hast George ganz schön Angst eingejagt.", lachte Ron und grinste breit. Harry auf ihrer rechten nickte bestätigend. "Er war ganz aus dem Häuschen." Hermines Wut und ihre ganzen wirren Gefühle waren fast wie verflogen, als sie den besorgten Glanz in den Augen ihrer beiden Freunde sah. Sie lächelte Matt. Langsam glitten die beiden Jungs vor sie, knieten nun rechts und links von ihr, wurden ernst. "Es tut uns leid. Wirklich. Wir wollten dir nicht das Gefühl geben uns unwichtig zu sein. Oder das wir dir nicht mehr trauen.", begann Harry. "George hat uns erzählt was du ihm alles an den Kopf geworfen hast. Wirklich er war ganz blass. Also sage ich es nochmal: Es tut uns leid."Eine kurze Pause war zwischen ihnen. Nicht lange, aber lang genug damit Hermine sich ordnen konnte. Sie hatte George wohl wirklich viel an den Kopf geworfen, wohl auch mehr als ihr eigentlich lieb gewesen war. Sie begriff das die beiden ihr bewusst diese Pause gaben. Sowohl Ron als auch Harry blickten sie liebevoll an, lächelten familiär, vertrauensvoll. Harry war es der dann wieder das Wort erhob. "Du darfst nicht schlecht von uns denken. Wir haben ein Geheimnis vor dir, weil wir uns noch unsicher sind und dir keine falschen Hoffnungen machen wollten." Hermine blickte verwirrt zu Harry, dann zu Ron. Dieser aber nickte nur: "Ja, vertrau uns Hermine. Bitte, gebe uns noch eine Woche und wir werden dir verraten was unser Geheimnis ist. Versprochen."
In Hermines Kopf ratterte es. Sie baten sie um eine Woche. Eine Woche und sie haben ihr ein Versprechen gegeben. Es war nicht ihre Absicht sie auszuschließen. Nach hin und her wiegen fand sie es in Ordnung. Eine Woche würde sie diese Geheimnistuerei noch aushalten.
Tatsächlich fühlte sie sich mit diesem Wissen irgendwie besser. Auch Ron und Harry waren viel entspannter, versuchten jetzt gar nicht mehr zu verstecken das sie ein Geheimnis hatten, sondern sagten Hermine einfach bescheid das sie jetzt bitte den Raum verlassen sollte, sie nicht stören sollte oder sie gleich Besuch bekommen würden. Auch wenn Hermine immer noch auf glühenden Kohlen saß, jetzt sogar mehr den je, konnte sie sich zusammen reißen und fühlte sich nicht wie zuvor ausgeschlossen oder hintergangen.Die Nacht nach dem letzten Tag Unwissenheit konnte Hermine kaum schlafen. Zu aufgeregt war sie. Als sie aber am Morgen singend geweckt wurde und alle ihre Freunde, alle Personen die ihr wichtig waren vor ihrem Bett standen, machte sie große Augen. Das Happy Birthday das gesungen wurde trieb ihr fast Tränen in die Augen. Sie hatte durch die ganze Geheimniskrämerei ganz ihren eigenen Geburtstag vergessen. Nachdem das Lied zu Ende ging, beschloss Harry mit den Gästen ins Wohnzimmer zurück zu kehren um Hermine Zeit zu geben sich anzuziehen. Als alle gegangen waren, setzte sich Ron zu ihr ans Bett.
"Du bist wunderschön.", sagte er und sie spürte wie eine leichte röte ins Gesicht stieg. "War meine Geburtstagsfeier euer Geheimnis?", fragte sie und versuchte ihre Verlegenheit zu überspielen. Ron lachte und schüttelte den Kopf. "Was es war wirst du dann sehen. Aber erstmal hier. Mein Geschenk für dich. Alles gute, Mine." Die Braunhaarige nahm eine mittelgroße Schachtel entgegen, öffnete sie und blickte einem wunderschönen Alltagskleid entgegen. "Soll ich das gleich tragen?", schmunzelte sie und lachte als Ron wild nickte. "Deswegen bekommst du das ja auch jetzt von mir. Ginny kommt gleich und macht dir deine Haare. Aber jetzt lassen wir die Gäste am besten nicht allzu lange warten."
Ob Ron ihr hinterher geschmisses Danke gehört hatte wusste Hermine nicht, aber sie beeilte sich mit dem umziehen. Das Kleid saß ihr wie angegossen, hatte einen sanften Fliederton und lag samtweich auf ihrer Haut. Ginny kam tatsächlich ein paar Minuten später herein, machte ihr wie angekündigt die Haare. Dabei steckte sie Hermine eine schwarze, edel verzierte Spange in der Form dreier Phönixe ins Haar, als Geschenk und gratulierte ihr. "Und aufgeregt, wer alles nun da ist?", fragte die quirlige Freundin. "Etwas.", lachte Hermine nervös. Ja, so langsam kam Nervosität auf. "Keine Sorge. Die beiden haben an alles gedacht. Dein Geburtstag wird Perfekt!"
Ein Raunen ging durch alle als sie Hermine erblickten und fast Augenblicklich lösten sich alle in zwei Gruppen auf und gaben so einen Gang frei zu zwei Personen die Hermine nicht erwartet hatte. Sprachlos stand sie da, blickte auf die beiden Personen und konnte nicht anders als stumm vor sich hin zu weinen. "Nun komm schon her Kind!", rief ihre Mutter und breitete ihre Arme aus. Schluchzend vergrub die taffe Braunhaarige ihr Gesicht in den Armen ihrer Mutter. Weinte und lachte gleichzeitig.
Niemals, niemals hatte Hermine gedacht ihre Eltern so schnell wieder zu sehen, denn sie hatte auch nach monatlichen Suchen sie nicht gefunden. Niemals hatte sie sich erträumen lassen, das man den Obliviate rückgängig machen konnte, denn sie war eine gute Hexe. Niemals hatte sie... Die Liste hätte sie auch noch weiter führen können, aber jetzt war das egal. Denn jetzt waren sie hier, ihre beiden Eltern, umarmten sie, weinten und lachten zusammen. Es war pures Glück das Hermine durchströmte. "Harry! Ron! Danke! Danke! Danke! Und alle anderen die mitgeholfen haben! Danke!" Die schlaue Hexe verstand nun. Sie verstand alles. Sie verstand das Geheimnis. Ein Geheimnis für sie. Für ihren Geburtstag. Sie war schier überwältigt. Es war definitiv ihr schönster Geburtstag.
Hiermit endet auch dieser kleine OS.
Irgendwie finde ich der ist so, so leicht. Keine Ahnung, ob man versteht was ich meine.
Gerry Moon
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Ein Geheimnis für Hermine
FanfictionHermine wusste, Ron und Harry hatten ein Geheimnis. Und das ausgerechnet vor ihr. Alle schienen davon irgendwie zu wissen und gingen ein und aus. Sie fühlt sich so ausgeschlossen und unbrauchbar wie noch nie, schließlich hatten Ron und Harry alles...