Auf dem Polizeirevier erfuhren wir viel mehr und ich war froh, dass ich weder Yeojin noch Chanyeol's Eltern sehen musste.
Sie hatten Chanyeol vor noch nicht allzu langer Zeit gedroht, mir wehzutun, wenn er nicht Yeojin heiraten würde. Er löste die Verlobung auf und entfrachtete damit den Hass und die Wut seiner Eltern. Diese machten ihre Drohungen jedoch wahr und beauftragten Yeojin damit, jemanden zu finden, der die Arbeit erledigte.
Yeojin hatte natürlich keine Ahnung von diesen kriminellen Sachen und demnach dauerte es eine Weile, bis sie jemanden fand. Dieser Jemand hatte mich ausspioniert. Auf dem Revier musste ich lediglich ihm begegenen um seine Schritte zu hören. Und egal auf welchem Untergrund diese Person laufen würde, ich würde die Schritte jederzeit wiedererkennen. Eine Gänsehaut bildete sich und ein eiskalter Schauer lief meinen Rücken hinunter. Kurz stieg Panik in mir auf, Erinnerungen des Angriffs kamen auf und ich war unendlich froh gewesen, dass Chanyeol neben mir war. Er gab keinen Mucks von sich, als ich bei meiner kleinen Panikattacke seine Hand zerquetschte.
Sobald ich bestätigt hatte, dass dieser Mann der Mann war, der mich tagelang verfolgt und angegriffen hatte, durfte ich wieder gehen.Unerwarteterweise fragte Chanyeol, ob er seine Eltern sehen dürfte und der Besuch wurde ihm gewährt.
Während seiner Abwesenheit blieb ich alleine mit einem Polizisten.
Schüchtern fragte ich, wie sie ihn gefasst hatten.
Diese Tat war die erste dieses Mannes, er war unerfahren und Yeojin offensichtlich unfähig, einen guten Auftragsmörder zu finden. Er hatte viele DNA Spuren hinterlassen, weswegen es nicht schwer war, sie abzugleichen. Zudem konnten sie alles etwas eingrenzen, da ich die Schritte so gut eingeschätzt hatte.
Als sie ihn befragten, bekam er Panik und hat alles gestanden. Wie gesagt, es war seine erste Tat. Zuvor war er nur mit weniger schlimmen Taten vorbestraft gewesen. Wahrscheinlich wollte er die riesige Geldsumme haben, die Yeojin angeboten hatte. Natürlich hatte er sie sofort verpetzt. Und Yeojin, welche schon zuvor eine Hauptverdächtige war, stritt alles ab, nach einer Weile schob sie dann jedoch die ganze Schuld auf Chanyeol's Eltern.
Wäre ich nicht die Person, die fast ums Leben gekommen wäre, hätte ich das fast schon lustig gefunden. Ich kam mir vor wie in einem schlechten, billigen Film mit talentlosen Schauspielern. Wie eine dämliche Sitcom oder so. Es war unfassbar.
Selbst der Polizist, der mir alles erzählte sagte, es wäre der schlechteste und klischeehafteste Fall, den er je hatte.Als Chanyeol wieder kam, war er sehr still. Wortlos ergriff er meine Hand und hielt sie fest, fast schon zu fest, aber ich sagte nichts.
Die Gerichtsverhandlung wäre schon in wenigen Tagen, teilte uns der Polizist mit und begleitete uns noch zum Ausgang. An mich gewandt fügte er hinzu, dass alle vier ohne Zweifel ins Gefängnis mussten und ich von nun an keinen polizeilichen Personenschutz mehr brauchte.
Leicht lächelnd bedankte ich mich und verabschiedete mich dann. Auch Chanyeol verabschiedete sich kurz angebunden. Ich wunderte mich etwas über sein Verhalten, was hatten seine Eltern wohl gesagt?
Mit schnellen Schritten zog er mich mit zu seinem Auto.
"Bitte nicht so schnell! Ich hab meinen Stock nicht dabei und ich fühle mich unwohl bei der Geschwindigkeit."
Daraufhin wurde er etwas langsamer, auch wenn seine Schritte noch etwas zügig waren. "Tschuldigung."
Auch seine Hand um meiner fühlte sich noch fest an und etwas unangenehm, aber das sprach ich nicht an, da ich merkte, dass er gestresst war. Irgendwas war vorgefallen und ich war mir sicher, dass er mir es schon sehr bald sagen würde.Am Sonntag fuhr Chanyeol mit mir gemeinsam zu meiner Wohnung.
Sobald ich den vertrauten Geruch in der Nase hatte, spürte ich ein beklemmendes Gefühl. Kurz dachte ich, die Schritte zu hören, vor denen ich mich so fürchtete. Danach meinte ich, Yeojin's fieses Lachen zu hören. Sie alle waren weit weg und dennoch hätte ich schwören können, sie wären hier irgendwo. Chanyeol war nicht neben mir und hielt auch nicht meine Hand, was das mulmige Gefühlt eher forderte.
Es lähmte mich, bis ich stehen blieb. Aus Reflex schloss ich meine Augen und betete, dass das Gefühl von alleine weg gehen würde. Der Versuch, mir einzureden, dass ich mir all das nur einbildete, half mir gar nicht.
Ich musste der Tatsache ins Auge sehen und einsehen, dass ich mich in meinen eigenen vier Wänden fürchtete. Diese Erkenntnis war fast noch niederschmetternder wie meine Angst selber.
Plötzlich machte mir meine Dunkelheit Angst, ich riss meine Augen auf und versuchte angestrengt etwas zu sehen. Panisch sah ich in alle Richtungen und zog meine Augenlider mit meinen Fingern weiter auseinander.
Noch immer erstarrt vor Angst, stand ich an ein und demselben Fleck und wusste gar nicht mehr, wo genau ich mich befand.
Jetzt gab es nur noch meine einzige Rettung. "Chanyeol?" Meine Stimme war nicht laut und es war eher ein Krächzen als ein Rufen, doch er schien mich gehört zu haben. Seine vertrauten, langen Schritte kamen auf mich zu. "Was ist los? Was ist passiert?"
Seine Stimme klang besorgt und mir fiel auf, dass meine Augen nass waren. Tränen hatten sich in ihnen gesammelt, doch sie liefen nicht über meine Wange.
Chanyeol strich sanft über meine Stirn, welche ebenfalls nass war. Wäre ich nicht so durch den Wind, wäre es mir peinlich gewesen.
"Baekhyun, bitte rede mit mir. Was ist los?", flehte er leise.
"Ich habe Angst...", hauchte ich, aus Angst, dass meine Stimme brechen würde.
"Wovor? Du bist endlich in Sicherheit. Und ich bin hier bei dir. Dir wird nichts passieren."
"Ich habe Angst vor meiner Wohnung. Ich fühle mich so schrecklich schutzlos und unwohl hier. Als ob ich nicht alleine hier wäre." Als ich die Worte aussprach, sammelten sich erneut Tränen in meinen Augen und ich presste die Lippen aufeinander.
"Nicht weinen, Baek." Warme Finger strichen über mein Gesicht. Dann spürte ich seine Lippen auf meinem Kopf, wie sie mir einen kurzen Kuss aufdrückten. "Du kannst so lange wie du willst bei mir bleiben. Alles wird gut. Hab keine Angst, ich weiche keine Sekunde von deiner Seite, das verspreche ich dir."
Seine Worte lösten in mir ein beruhigendes Gefühl aus, Wärme verbreitete sich in mir. Er hatte Recht, es gab keinen Grund, Angst zu haben. Die Menschen, die mich und Chanyeol voneinander trennen wollten und sogar so weit gegangen waren, zu versuchen, mich umzubringen, würden so schnell nicht mehr auftauchen.Zurück in seiner Wohnung fühlte ich mich wohler. Trotzdem folgte ich ihm auf Schritt und Tritt und wich nicht von seiner Seite. Als er nachfragte, warum ich so anhänglich sei, antwortete ich wahrheitsgemäß, dass ich noch immer etwas Angst hatte und mich nicht so gut fühlte.
Daraufhin ging er mit mir in seine Küche und machte mir mein Lieblingsessen und einen Tee. Eng aneinander geschmiegt saßen wir dann auf der Couch und schwiegen. Jeder hing in seinen eigenen Gedanken. Da ich ihm so nahe war, spürte ich jeden Atemzug, jedes Senken seines Brustkorbs nahm ich wahr und es entspannte mich. Wie ein Zauber, der meine Angst fernhielt.
Bis jetzt hatte Chanyeol noch nicht gesagt, was vorgefallen war, dass er so reagiert hatte und normalerweise sagte er mir alles. Deswegen war ich mir nicht sicher, ob ich es wirklich wissen wollte. Meine Neugierde, die sonst unerträglich war, hielt sich sogar mal ausnahmsweise in Grenzen und ich fragte nicht nach.Später fiel mir ein, dass ich mal wieder meine Eltern vergessen hatte.
"Wäre es okay für dich, wenn ich länger hier bleibe?", fragte ich vorsichtig nach und drehte meinen Kopf in Chanyeol's Richtung.
"Selbstverständlich! So lange du willst."
Leicht lächelte ich und befahl meinen Handy, meine Eltern anzurufen. Dafür verließ ich den Raum um in Ruhe zu telefonieren. In Wahrheit wusste ich nicht, ob es Chanyeol verletzen würde, wenn ich meinen Eltern erzählte, dass seine Eltern dahinter steckten und mich offensichtlich tot sehen wollten. Zumal ich vielleicht bei dem Gedanken und der Erinnerung meine Tränen nicht zurückhalten können würde.
Zuerst erzählte ich meinen Eltern, dass ich länger hier bleiben würden, womit sie nach kurzem Zögern einverstanden waren. Erst dann berichtete ich von der ganzen Sache. Tränen kamen zum Glück keine, doch ich fühlte mich so, als würde ein Kloß in meinem Hals stecken und meine Stimme brach mehrmals.
Es tat so weh zu wissen, dass Personen, die einen mal mochten, einen nun hassten und einem sogar den Tod wünschten, ihn planten. Und alles nur wegen meiner Sexualität und meiner Partnerwahl.Nachdem ich aufgelegt hatte, seufzte ich tief und wartete, bis ich mich wieder beruhigt hatte, bevor ich zu Chanyeol zurückkehrte.
Stumm schloss er mich in seine Arme, als ich mit ausgestreckten Armen nach ihm tastete.
Keiner sagte ein Wort, doch die Stille sagte viel mehr als wir sagen könnten.
Ich fühlte mich eigentlich sehr sicher und wohl in Chanyeol's trostspendender Umarmung. Und gleichzeitig wusste ich, dass er mich gerade auch brauchte. Vielleicht sogar mehr als ich ihn.Aufgrund der Umstände, konnte ich ein paar Tage länger Zuhause bleiben, doch ich hielt es nicht mehr aus, ich musste raus und wenn es auch nur ins Blindenzentrum war.
Chanyeol bestand am Montagmorgen darauf, mich zu fahren. Genauso bestand er darauf, mich danach wieder abzuholen. Meine Proteste ignorierte er eisern und ich sah mich gezwungen, nachzugeben. Dabei befand ich mich gar nicht mehr in Gefahr.
Zumindest war ich mir da ziemlich sicher.-----------
In 7 Kapiteln ist diese Geschichte einfach vorbei. Irgendwie finde ich das selber total schade :(
Ich wollte immer einen zweiten Teil schreiben, aber ich wüsste nicht, worum es da gehen sollte :(Ich glaube, ich hab das schonmal gefragt, aber ich habe zwei weitere Geschichten, die schon fertig geschrieben sind (eine KaiSoo FF und eine JongTae/OnTae FF). Welche würdet ihr lieber zuerst lesen? Die sind beide recht kurz, also unter 20 Kapitel.
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𝒃𝒍𝒊𝒏𝒅 || 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒃𝒂𝒆𝒌/𝒃𝒂𝒆𝒌𝒚𝒆𝒐𝒍 [ABGESCHLOSSEN]
Fiksi PenggemarChanyeol x Baekhyun (complete) Durch einen tragischen Unfall verlor Baekhyun seine Sehkraft. Von heute auf morgen sah er nur noch schwarz. Er konnte nicht einmal mehr hell von dunkel unterscheiden. Völlig verzweifelt und hilflos ist er diesem neuen...