Begegnungen

2K 102 3
                                    


„Und, was sagst du?", Ron Weasley drehte sich einmal um sich selber und sah erwartungsvoll zu seinem besten Freund. Harry Potter kratzte sich nachdenklich am Kopf.
„Ja, also mir gefällt es", sagte er zögernd.
„Ja, sag ich ja. Hermine findet es zu orange", sagte Ron schnell und rückte sich die Krawatte zurecht. Ron hatte seine Ausbildung zum Auror zwar abgeschlossen, sich dann aber dafür entschieden in das Geschäft seiner Brüder einzusteigen. Fred und George expandierten immer weiter und konnten Hilfe gut gebrauchen.
„Und du bist sicher, dass Fred und George dir das nicht nur als Uniform gegeben haben, um dich zu ärgern?", fragte Harry grinsend und stand auf.
„Sagte der Mann in der schicken Uniform", antwortet Ron.
„Das hättest du auch alles haben können", sagte Harry lachend. Er arbeitete inzwischen als Auror in einem festen Team. Die dunkelblaue Uniform mit den Messingknöpfen wies ihn als Auror aus und so mancher wandte sich nach ihm um, wenn er durch die Winkelgasse lief. Seinen Zauberstab trug Harry in einem Holster, welches an seinem Gürtel befestigt war.
„Was ist? Ich habe Mittagspause, wollen wir was essen gehen?", fragte er und sah zu Ron, der zustimmend nickte.

Der Weg vom Ministerium zur Winkelgasse war nicht weit. Auch die Muggel sahen sich häufiger nach ihnen um, obgleich man nicht wusste, ob es wegen Harrys Uniform oder Rons grellorange-karierten Anzug war. Als sie im „Tropfenden Kessel" ankamen und ihr Essen bestellt hatten, kam Ron endlich auf den Punkt. Harry hatte schon bemerkt, dass dieser seit er zu ihm ins Büro gekommen war, irgendetwas bestimmtes wollte.
„Also...wie, wie läuft es so...allgemein?", druckste er. Harry hob eine Augenbraue.
„Was genau meinst du? Mein Liebesleben?", sagte er wissend und nahm seinen Teller entgegen. Ron schien sich deutlich unwohl zu fühlen in seiner Haut.
„Du weißt ja, mir ist das vollkommen egal...aber Hermine. Du kennst sie ja, sie macht sich Sorgen, dass du..."
„Das ich für immer Junggeselle bleibe, so wie die Klatschblätter schreiben?", sagte Harry und grinste.
„Mensch, Alter es ist doch nur, weil na ja..."
„Ron, mach dir keine Sorgen, mir geht es gut. Ich bin 22 und ich werde schon noch den Mann fürs Leben finden", sagte Harry und amüsierte sich über Ron, dem sein Löffel aus dem Mund fiel.
„M-Mann?", stotterte er.
„Ja, Ron. Harry James Potter ist schwul", sagte Harry, nun etwas leiser, denn er wollte nicht, dass das gleich in allen Zeitungen stand.
„Puh na zum Glück", sagte Ron und nun war Harry irritiert.
„Dann kann Mum endlich aufhören, sich Gedanken zu machen, warum es zwischen dir und Ginny nicht geklappt hat."
„Aha, dann hat Ginny also dichtgehalten!", sagte Harry und wischte sich den Mund ab.
„Wie, was sie wusste das?", wollte Ron wissen und verschluckte sich prompt. Harry klopfte ihm auf den Rücken und nickte dann. In Wirklichkeit war Ron eigentlich der Einzige, seiner Freunde, der es noch nicht wusste. Harry konnte gar nicht sagen, warum. Irgendwie hatte er Angst vor dessen Reaktion, aber dies stellte sich nun offenbar als unbegründet heraus.
„Was glaubt du denn? Natürlich hab ich es ihr gesagt, ich wollte nicht, dass sie glaubt, es liege an ihr und sie hat es verstanden und wahrscheinlich hat sie es ohnehin geahnt", erklärte er.
„Okay, jetzt versteh ich auch, warum sie es nicht so schwernimmt", sagte Ron und schob seinen Teller von sich.
„Du meinst, du verstehst, warum sie und Dean inzwischen verlobt sind?"
„Ähm ja, dass auch", sagte Ron und sah auf die Uhr.
„Ich muss langsam los. Fred und George ziehen mir jede Verspätung vom Gehalt ab und ich muss zur Strafe ihre neusten Erfindungen testen. Tut mir leid!", sagte er, stand hastig auf und zog einige Stücke Gold hervor. Aber Harry winkte ab.
„Lass mal, das geht heute auf mich. Grüß Hermine von mir und ich komme am Wochenende mal vorbei", sagte er.
„Okay, danke Alter. Wir sehen uns und na ja nichts für ungut", sagte Ron entschuldigend und eilte in Richtung Winkelgasse. Harry lächelte, dass sich seine Freunde Sorgen machten, rührte ihn. Hermine und Ginny wollten nicht, dass er alleine blieb. Hermine war der Meinung, er würde dann zu viel grübeln. Doch Harry war im Reinen mit sich. Die Nachwehen des Krieges hatte er hinter sich gelassen. Sirius fehlte ihm oft noch als Ratgeber, aber er hatte auch noch Remus und Tonks, die ihm beistanden. Er hatte Freunde und das zählte. Die Zeitungen hatten bald das Interesse an ihm verloren, auch wenn die Klatschblätter immer mal wieder über den ewigen Junggesellen Harry Potter berichteten. Alles in allem war er mit seinem Leben zufrieden, auch wenn da immer diese kleine Stimme war, die ihm sagte, dass etwas fehlte. Es war nicht so, dass er keine Angebote gehabt hätte, aber nie war jemand dabei, der ihn wirklich berührte, der ihn verstand. Meist waren es kurze Affären mit Männern aus der Muggelwelt, da Harry es doch vermeiden wollte, wieder Gesprächsthema zu werden. Seufzend zahlte er und sah auf die Uhr. Er hatte noch Zeit, bis er wieder im Ministerium sein musste, also entschied er sich für einen Bummel durch die Winkelgasse.
Es waren noch zwei Wochen, bis die Ferien enden würden, aber schon jetzt war die Straße von vielen Schülern bevölkert, die Schulsachen besorgten. Nicht wenige sahen Harry hinterher oder zeigten auf ihn. Er war es gewohnt, wenn er ohne Uniform unterwegs war, konnte er sich etwas besser „tarnen", aber als Auror erregte er schon so einfach Aufmerksamkeit. Es tröstete ihn etwas, dass es Hermine und Ron auch oft so ging. Sie waren eben berühmt, das Goldenene Trio, wie sie getauft wurden. Harry hasste es, so wie er immer all die Aufmerksamkeit gehasst hatte. Ohne auf seinen Weg zu achten, stand er plötzlich vor einem kleinen Café. Nach dem Krieg hatten in der Winkelgasse viele neue Geschäfte aufgemacht. Inzwischen konnte man auch Muggelsachen kaufen, es schien so, als wollte die gesamte Zauberwelt mit Macht beweisen, dass sie Voldemorts Ideologie hinter sich gelassen hatte. Das Café wirkte sehr einladend und gegen einen Kaffee hätte Harry nichts einzuwenden. Er betrat den Laden, in dem dunkles Holz das Bild bestimmte. Er sah sich um. Es war voll und er konnte keinen freien Tisch entdecken, als er bereits wieder gehen wollte, entdeckte er ihn. Einen kurzen Moment war Harry sich nicht sicher, ob er es wirklich war. Auf die Entfernung wirkte er jünger, als all die Jahre zuvor. Die dunklen Haare trug der Mann nun recht kurz und sie waren auch nicht so fettig wie sonst. Er las Zeitung und nippte ab und an, an einer Tasse Tee. Harry straffte die Schultern und gab sich einen Ruck.
„Darf ich mich vielleicht setzen? Alle anderen Tische sind besetzt", sagte er und die Augen des Mannes schossen nach oben. Harry konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er die vollkommene Überraschung im Gesicht des anderen sah.
„Sicher", sagte dieser und wies auf den Platz ihm gegenüber. Sofort kam die Kellnerin und fragte, was er haben wollte.
„Einen Kaffee, schwarz bitte", sagte Harry und die junge Frau verschwand.
„Kaffee?"
„Ja, ich habe Gefallen daran gefunden", antwortete Harry und lächelte.
„Es ist lange her", sagte der Mann, nachdem sie einige Zeit geschwiegen hatten.
„Ja, ist es. Ich wusste nicht, dass Sie noch hier leben", sagte Harry und nippte an seinem Kaffee.
„Habe ich auch nicht. Ich war ein paar Jahre...nun ich lebte in Frankreich, aber Minerva bat mich, zurückzukommen und wieder zu unterrichten", Harry sah ihn überrascht an. Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des anderen.
„D-das ist gut", sagte Harry nur. Es war seltsam, keine Worte zu finden.
„Ich habe mich nie bedankt", sagte der Ältere, irgendwann. Fragend sah Harry auf.
„Ohne Ihre Aussage, wäre ich nach Askaban gegangen", Harry schüttelte leicht den Kopf.
„Ohne Sie wäre ich mit Sicherheit nicht mehr am Leben, also sagen wir, wir sind quitt, Professor", sagte Harry.
„Sie überschätzen meinen Anteil daran."
„Ich denke nicht, aber wie Sie meinen", Harry sah auf die Uhr. Er musste dringend los, wenn er pünktlich zu dem Meeting kommen wollte. Im Moment würde er, trotz der eher seltsamen Stimmung lieber hierbleiben.
„Ähm...also dann, es war schön, Sie mal wieder gesehen zu haben, aber meine Pause ist vorbei und ich muss los", sagte er und legte etwas Geld auf den Tisch. Der andere sah ihn an und fast glaubte Harry, so etwas wie Bedauern in dessen Blick gesehen zu haben.
„Natürlich. Es war auch nett, sie einmal wieder gesehen zu haben, Mr. Potter", Harry nickte und stand auf.
„Auf Wiedersehen, Professor Snape", sagt er und verließ das Café.

Vor der Tür atmete er einige Male tief durch, ehe er mit schnellen Schritten die Winkelgasse hinter sich ließ. Warum hatte ihn die Begegnung mit Snape so aus der Bahn geworfen? Es waren bald fünf Jahre vergangen, seit er ihn das letzte Mal gesehen hatte. Lucius Malfoy hatte Snape damals rechtzeitig in der Hütte gefunden und ihm so das Leben gerettet. Beide Männer kamen vor Gericht, wurden aber dank Harrys Aussagen in Snapes Fall freigesprochen beziehungsweise was Lucius anging, nur zu einem Jahr Haft in Askaban verurteilt. Danach war Snape weg, wie vom Erdboden verschwunden. Harry hatte ab und zu an ihn gedacht und dass er sich gerne mit ihm ausgesprochen hätte, aber nun hier in dem Café fehlten ihm die Worte.

„Harry? Ist alles okay?", aus seinen Gedanken gerissen, sah Harry zu Luna, die ihm am Küchentisch gegenübersaß. Sie lebte inzwischen in Schottland zusammen mit ihrem Freund Rolf Scamander und arbeitete als freie Journalistin. Einmal die Woche musste sie in die Redaktion nach London und übernachtete dann immer bei Harry. Dieser hatte Luna gerne bei sich auch, weil das leere Haus am Grimmauld Place, dann nicht ganz so einsam war.
„Ja, Luna alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken", sagte er und legte die Gabel beiseite. Luna sah ihn nachdenklich an.
„Ich kenne dich nicht erst seit gestern, also was ist los? Irgendwas beschäftigt dich doch", sagte sie.
„Mhm...ich habe heute Snape getroffen. In dem neuen Café in der Winkelgasse", sagte Harry nachdenklich.
„Damit kommst du erst jetzt? Habt ihr geredet?", wollte Luna aufgeregt wissen.
„Ja, schon. Aber es war irgendwie seltsam. Keine Ahnung. Er hat sich bedankt, dass ich für ihn ausgesagt habe damals..."
„Und weiter? Was macht er wieder hier?"
„Er wird wieder unterrichten. McGonagall hat ihn gebeten zurückzukommen."
„Und sonst? Wie sah er aus?", Harry sah irritiert zu Luna und zuckte hilflos mit den Schultern.
„Ähm...gut würde ich sagen. Er trägt die Haare kürzer als früher und sie sind auch nicht mehr so fettig. Er wirkt irgendwie jünger. Keine Ahnung, was willst du denn hören?", Luna beobachtete ihn und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Nichts, alles gut und wirst du ihn noch mal treffen?", fragte sie möglichst beiläufig und aß ihren Salat. Harry sah sie an. Darüber hatte er noch nicht nachgedacht. Warum sollte er? Und überhaupt, er wusste doch gar nicht, wo Snape wohnte.
„Ich meine ja bloß. Snape war immer ein Mensch mit Gewohnheiten, kann doch sein, dass er immer in diesem Café sitzt", sagte Luna.
„Ja, schon möglich, aber ich wüsste gar nicht worüber ich mit ihm reden sollte. Es war heute schon alles ziemlich verkrampft", sagte Harry.
„Ja, aber aus anderen Gründen", sagte Luna kaum hörbar.
„Was?"
„Nichts! Na ja habt ihr je über alles gesprochen? Also die Sache mit dem Spion und dass er dich die ganze Zeit über geschützt hat?"
„Nein, dazu kam es nicht und ich weiß auch nicht, ob das jetzt noch so gut ist."
„Warum nicht? Du hast doch auch mit Draco Frieden geschlossen. Ihr seid sogar befreundet."
„Ja schon, aber das ist doch etwas anderes..."
„Finde ich nicht, aber wie du meinst", sagte Luna und räumte das Geschirr ab.
„Luna?"
„Ja?"
„Findest du es merkwürdig, dass ich immer noch Single bin?", Luna hob eine Augenbraue und setzte sich wieder zu ihm.
„Eigentlich nicht. Nach deiner Vorgeschichte, finde ich es durchaus nachvollziehbar, dass du zurückhaltend bist, was Beziehungen angeht, aber was ist denn mit dir? Du hättest schon gerne jemanden, nicht wahr?"
„Mhm...ja, manchmal schon. Ich sehe Draco und Blaise und ertappe mich dabei, dass ich wirklich neidisch bin auf das, was die beiden haben", sagte er.
„Hey du findest jemanden und wer weiß, vielleicht dauert es ja gar nicht mehr lang. Ich geh schlafen, kann sein, dass ich morgen schon sehr früh weg bin. Wir sehen uns in einer Woche und wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann floh mich an, okay?", sagte Luna und gab Harry einen Kuss auf die Stirn.
„Ja, danke Luna. Wir sehen uns und grüß Rolf von mir!"
„Mach ich, schlaf gut!"

Harry schlief in dieser Nacht kaum. Zu viel ging ihm durch den Kopf. Snapes Augen verfolgten ihn und auch Lunas Worte. Sollte er sich wirklich noch einmal mit dem Lehrer treffen? Irgendetwas war passiert, irgendetwas, was Harry selber nicht verstand.
Vollkommen gerädert stand er am nächsten Morgen auf. Luna war nicht mehr da, aber auf dem Küchentisch stand eine Kanne Kaffee und ein Zettel lag dort. „Denk nicht zu viel! Kuss Luna", stand darauf. Lächelnd steckte Harry die Notiz in seine Uniformtasche, trank eine Tasse Kaffee und ging.

Der Vormittag schleppte sich dahin. Viel zu tun gab es im Moment nicht. Harry war gleich am Morgen bei einer Hausdurchsuchung gewesen und dann in einem Meeting, nun ging es auf Mittag zu und er grübelte, ob er wieder in die Winkelgasse gehen sollte, als es an der Tür seines Büros klopft.
„Ja, bitte", sagte er und ließ die Feder sinken. Draco Malfoy stand im Türrahmen. Der ehemalige Slytherin, arbeitete in Rechtsabteilung und kam dann und wann vorbei. Er und Harry hatten sich gleich nach dem Krieg ausgesprochen und versöhnt. Beide hatten beschlossen, dass Hass und Neid zu nichts führten. Im Nachhinein war sich Harry sicher, dass Blaise das der ganzen Versöhnung einen großen Anteil hatte.
„Draco, was kann ich für dich tun?", sagte Harry und wies auf einen Stuhl.
„Nichts, ich wollte nur mal so vorbeischauen", sagte der Malfoy und setzte sich. Harry legte den Kopf schief.
„Ach wirklich? Luna war nicht reinzufällig, auf dem Weg in die Redaktion bei dir?"
„Ähm...ja war sie, wie immer, wenn sie hier ist, aber das hat nichts mit meinem Besuch zu tun."
„Draco..."
„Ja, okay. Sie macht sich Gedanken um dich und so übernächtigt, wie du aussiehst zurecht. Also was beschäftigt den großen Harry Potter?"
„Warum machen sich plötzlich alle Sorgen um mich? Mir geht es gut!"
„Ja, belüg dich nur selbst. Wann hattest du das letzte Mal Sex?", wollte Draco wissen und grinste.
„Ich wüsste nicht, was das zur Sache tut."
„Harry, wir waren nicht immer die besten Freunde, aber ich kenne dich inzwischen etwas. Also bist du entweder schwer untervögelt, entschuldige die Wortwahl oder schwer verliebt", sagte Draco und beobachtete jede Reaktion des anderen. Harry schloss die Augen und rieb sich den Nasenrücken.
„Draco, bitte! Mir geht es gut und ich bin auch nicht ‚untervögelt', wie du so nett sagtest."
„Na gut, wie du meinst. Sag, willst du morgen zu Blaise und mir zum Essen kommen? Mein Freund hat das Kochen für sich entdeckt und nun können wir abends immer ganze Trollhorden verköstigen, also bitte komm und rette mich", sagte Draco und stand auf. Harry nickte.
„Okay, ich komme. Grüß Blaise und bis morgen", sagte er. Draco nickte ihm zu und verließ das Büro. Vor der Tür lehnte Blaise an einer Wand und grinste. Er arbeitete ebenfalls im Ministerium, aber in der Abteilung für internationale Zusammenarbeit.
„Und?", fragte er schelmisch. Draco trat zu ihm, sah sich schnell um und küsste ihn dann.
„Eindeutig schwer verliebt", sagte er dann und zog Blaise mit sich.

„Und was machen wir jetzt?", wollte Blaise eine gute halbe Stunde später wissen und stopfte sich sein Hemd wieder in die Hose. Draco, der sich gerade seinen Schlips neu band, sah ihn fragend an.
„Du meinst wegen Harry?", Blaise nickte.
„Tja, ich weiß nicht so recht. Wir könnten versuchen, ihn zu verkuppeln."
„Aha und mit wem? Weißt du etwa, in wen er verliebt ist?", fragte Blaise und räumte mit einem Wink seines Zauberstabes, Dracos Schreibtisch wieder auf. Draco grinste und setzte sich in seinen Bürostuhl.
„Komm schon, sag es mir!", raunte Blaise ihm ins Ohr und Draco zog ihn sich auf den Schoß.
„Es ist Snape", sagte er schlicht. Blaise sah ihn vollkommen verblüfft an.
„Du spinnst! Severus Snape? Wir reden von unserem ehemaligen Hauslehrer, der Kerkerfledermaus und Tränkegroßmeister Severus Snape?"
„Jap, Luna ist sich sicher. Er hat ihn gestern im Café getroffen und seitdem ist er so..."
„Ich wusste ja, dass dein Patenonkel wieder im Land ist, aber mit so was habe ich nun nicht gerechnet. Ich dachte, die hassen sich?", Draco zuckte mit den Schultern.
„Irgendwas ist passiert, damals bei der Schlacht um Hogwarts. Harry spricht nicht drüber und Onkel Sev auch nicht."
„Glaubst du denn, Snape na ja...wäre abgeneigt?", fragte Blaise.
„Schwer zu sagen, aber ganz kalt lässt ihn Harry, glaube ich nicht. Als er in Frankreich war, hat er sich in Briefen ab und zu nach ihm erkundigt. Meist nur nebenbei, aber..."
„Verdenken könnte ich es ihm nicht. In der Uniform sieht Potter schon echt heiß aus", sagte Blaise und grinste.
„Ich habe mich hoffentlich verhört?", sagte Draco gespielt empört. Blaise küsste ihn sanft.
„Du weißt ich liebe nur dich, aber gucken darf man doch. Aber Spaß beiseite, wenn das wirklich so ist, dann sollten wir uns was überlegen. Du meinst nicht, dass Snape etwas alt für Harry ist?"
„Es sind 20 Jahre, aber was macht das schon? Wenn sie so glücklich werden", sagte Draco.
„Na schön...mhm...Harry kommt doch morgen zum Essen, wie wäre es, wenn du deinen Onkel auch einlädst. Sind wir mal ehrlich, in knappen zwei Wochen geht die Schule wieder los und dann wird es verdammt schwer, dass sie sich sehen können", sagte Blaise nachdenklich.
„Ja, du hast recht. Dann lass uns das so machen...", in diesem Moment klopfte es an der Tür. Schnell stand Blaise von Dracos Schoß auf und stellte sich vor den Schreibtisch, als schon Dracos Assistentin eintrat.
„Oh, ich wollte nicht stören, aber Mr. Andrews, wäre dann da", sagte sie.
„Alles in Ordnung Amanda. Mr. Zabini wollte ohnehin gerade gehen", sagte Draco und stand auf. Schnell küsste er Blaise, was Amanda dazu veranlasste sich wegzudrehen.
„Wir sehen uns heute Abend", sagte Blaise lächelnd und ging zur Tür.
„Toller Rock, Amanda!", sagte er und die junge Frau lief rot an.
„D-danke Mr. Zabini", stotterte sie und verschwand, gefolgt von Blaise aus dem Büro.

Kein Blick zurückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt