Letzter Ferientag

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"Dann kauf dir doch den neuen Porsche, statt das Geld in etwas sinnvolles zu investieren. Ist mir doch egal. Mach was du willst! Ist ja nicht so, als wenn das auch mein Geld ist." schreit meine Mutter.
"Ich hab dich doch extra nach deiner Meinung gefragt, aber du blockierst sofort und egal was ich mach es ist in deinen Augen falsch. Wenn ich es kaufe habe ich Geld verschwendet. Wenn ich es nicht kaufe, wolltest du ihn auf einmal haben. Ich kenn das doch schon."
erwidert er in einem lauten Tonfall. Türen knallen, Türen werden wieder aufgemacht und es wird weiter geschrien.
Das Schweigen ist noch viel schlimmer. Das folgt nämlich danach und das kann ich mir heute einfach nicht antun.
Mein Handy klingelt:

Heute Treffen bei James. 20.00 Uhr.
Sei pünktlich.

Ich stecke mein Handy weg und lausche den Schreien. Mit einem Seufzer öffne ich meinen Schrank und hole eine Jacke heraus. Nach unten kann ich jetzt ja schlecht. Dann würde ich Teil des Streites werden und es würden sich wie schon so oft alle gegen mich wenden.
Wie könnte ich nur um diese Zeit noch rausgehen! Und das ich mir neue Freunde suchen solle die seien doch eh nichtsnutze!
Nein danke. Zum Glück habe ich vorgesorgt und habe seit neustem auch Jacken in meinem Schrank. Ich schnappe mir meine Tasche und öffne das Fenster.
Eine frische Brise kommt mir entgegen und schon befinde ich mich auf der Straße.
Schnellen Schrittes gehe ich die Straßen herunter. Es ist ein warmer Sommerabend. Die Ferien waren die Hölle gewesen. Ich hatte Hausarrest bekommen, weil meine Noten so sehr abgestiegen waren. Aus der kleinen Musterschülerin war plötzlich eine Niete geworden, was sie natürlich auf meine Freunde schoben.
Nicht eine Sekunde hatten sie daran gedacht, dass es auch andere Gründe haben könnte.
Ich biege in die nächste Gasse ein und schon stehe ich vor James Haus.
"Du siehst ja scheiße aus." begrüßt mich Jimmy an der Tür.
"Schau dich mal an." erwider ich nur. Er kann mich mal. Kann ihm doch egal sein wie ich aussehe.
"Was soll das hier?" frage ich Jimmy als ich einige aus meiner Klasse im Wohnzimmer auffinde. Sie sitzen alle in einem Kreis. Jeder von ihnen hat einen roten Plastikbecher in der Hand und sie sind alle am trinken. Als Stacy mich entdeckt ruft sie:" Da bist du ja endlich! Wir haben schon auf dich gewartet. Setz dich und spiel mit uns."
Flachendrehen? Deren ernst? Wir sind doch schon lange nicht mehr zwölf. Aber ich mache mit. Es lenkt mich ab. Als die große alte Uhr in James Wohnzimmer zwei schlägt machen sich alle auf.
"Ich seh euch Papnasen dann in der Schule." schreit Stacy vollkommen betrunken, als sie sich verabschiedet.
"Auf ein weiteres Jahr in der Hölle." meint Thomas und trinkt einen Schluck aus der Flasche, die er in seiner Hand hält. Ich bezweifle zwar, dass da noch viel drin ist aber egal.
"Süße soll ich dich nicht noch nach Hause bringen?" fragt Jimmy und fässt mir an den Hintern.
"Verzieh dich." sage ich und schlage seine Hand weg. "Ich kann sehr wohl alleine nach Hause gehen. Bei dir bin ich mir da nicht so sicher. "
Er grinst und wirft mir einen Kussmund zu. Ich gehe lieber schnell.
Die Straßen sind erstaunlich leer. Morgen fängt die Schule wieder an. Es ist mein letztes Jahr und danach bin ich endlich frei. Ich werde diese Stadt verlassen. Lass alles hinter mir. Meine gesamte Vergangenheit wird nichts mehr als ein Schatten meiner Erinnerung sein.
Ich schlender durch die mir nur allzu bekannten Straßen. Eilig hab ich es nicht. Im Gegenteil. Diese Kälte hier draußen hat irgendwas behutsamen an sich. Doch meine Ruhe wird von einem aufheulenden Motor gestört. Ein Auto fährt mit vollem Tempo an mir vorbei.
"Idiot." denke ich. Er lässt seinen Motor aufheulen und kommt dann quitschend zum Stehen. Das Auto ist umittebar vor mir. Aus irgendeinem Grund habe ich keine Angst. Das letzte Jahr hat mich verändert. Ich bin nicht mehr das schüchterne brave Schulmädchen. Es ist als würde mich seit neustem Gefahr magisch anziehen.
Das Auto fährt einige Meter rückwärt sodass die Beifahrertür nun genau auf meiner Höhe ist.
Im Inneren des Autos ist es dunkel. Ich kann nichts erkennen. Sicher ist es keiner aus meiner Klasse. Der Wagen ist viel zu teuer, als dass den irgendwer bezahlen könnte.
Die Scheibe geht langsam runter und eine männliche Stimme ist zu hören: "Du solltest nicht alleine Nachts um diese Zeit hier herumlaufen."
"Hier könnten einen ja perverse Menschen anhalten und einen mit ihren Autos verfolgen." füge ich seiner Warnung hinzu und muss grinsen.
"Alles gut bei dir?" fragt der Fremde. Ich nicke, wobei ich mir nicht sicher bin, ob er es sehen kann. "Was macht eine junge Dame hier ganz alleine?" will er wissen.
"Party." murmel ich. Eine kurze Zeit ist Stille. "Hast du es noch weit bis nach Hause?"
"Nein, keine Sorge." erwidere ich. Es wirkt so, als würde der Typ sich wirklich Sorgen um mich machen. Er kennt mich nichtmal. Merkwürdig. Es hat sich schon lange keiner mehr richtig um mich gesorgt. Es fühlt sich komisch an. Alle in meinem Umfeld haben immer genug mit sich selbst zu tun und dieser Fremde sorgt sich um mich, als würden wir uns schon Jahre kennen. Aus irgendeinem Grund fühle ich mich zu ihm hingezogen. Am liebsten würde ich ihn Fragen, ob er mich einfach mit sich nimmt. Weg von hier und nach Paris. Das Geld dazu hat er scheinbar ja, aber ich bleibe still.
"Ich schaffe es schon, aber danke." meine ich und will gerade weiter laufen, da sagt er:" Ich begleite dich, wenn das ok ist. Es wäre unmoralisch, dich alleine zu lassen. Ich werde einfach neben dir herfahren. Nur um sicher zu gehen."
"Okay." flüster ich. Also setzte ich meinen Weg fort und erst, als ich in meine Straße einbiege, wage ich einen Blick zum Auto.
"Wir sind da." sage ich und er will gerade wegfahren, da füge ich hinzu. "Danke."
"Keine Ursache." und ich habe das Gefühl, dass es ihm wirklich nichts ausgemacht hat. Seine Stimme ist voller Überzeugung.
"Geh nur nicht nochmal alleine Nachts raus. Und trink nicht so viel."
Ich versuche einen Blick auf sein Gesicht zu bekommen, aber ich kann nichts erkennen.
Ich will etwas sagen, doch ich starre nur weiterhin ins Auto. Dann auf einmal fährt er los und verschwindet in der Dunkelheit der Nacht.
Ich kann das alles nicht so wirklich verarbeiten und als ich am nächsten Morgen in meinem Bett aufwache, kommt es mir vor als wäre das alles nur ein Traum gewesen, eine Halluzination des Alkohols.

DA,DA,DAAAAAMMMM!
Herzlich Willkommen zu meiner Sommerstory! Zugleich ist es eine Premiere, da dies meine erste Story auf diesem Profil ist.
 Es juckt mir in den Fingern diese Geschichte hier zu erzählen. Daher dachte ich:" Denk einfach nicht drüber nach sondern schreib drauf los."

Ich habe eine Idee im Kopf, die ich mit euch teilen will. Deshalb dachte ich mir ich fang einfach an zu schreiben und schaue wie es sich entwickelt. Ganz ohne Stress. Das Ganze nenne ich meine Sommerstory, weil ich einfach schaue wie weit ich diesen Sommer komme und wenn ihr sagt ihr habt nach dem Sommer immer noch Bock drauf, dann schreib ich eben weiter. Wenn nicht, dann nicht.
Ich hoffe diese Geschichte wird euch gefallen.

Eure Lola 💕

Mr. DowneyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt