40 | You walk in, and my heart beats differently.

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Das Lächeln auf meinen Lippen wurde breiter und ich spürte, wie sich mein Magen vor Hunger zusammenzog. „Das Essen riecht wirklich unglaublich gut." Der Geruch meines Lieblingsessens steigerte meine Laune und ließ das nervöse und unsichere Kribbeln zu einem hungrigem werden.

Penelope's Kopf flog zu mir herum und ich hatte das Gefühl, befeuert von meinem Kompliment an ihre Kochkünste, wurde das Strahlen in ihren Augen noch deutlicher.

„Nun, ich hoffe, dass es mindestens genauso gut schmeckt", stimmte sie sich nachdenklich. Ich gab ein heftiges Nicken von mir und während sie sich etwas Platz auf der Arbeitsplatte schaffte, nahm ich mir den Moment, um die offene Küche zu betrachten.

Auch hier war vieles in weiß gehalten, die Wände, die Utensilien und der Großteil der Möbel. Immer wieder waren schwarze Akzente gesetzt, so wie die sanften Sprenkel an der Kochinsel, die an Marmor erinnerte. Alleine die Anrichte wirkte so teuer, dass ich Angst hatte, mich an sie zu lehnen.

Küche und Essbereich trennte eine Theke. Durch den offenen Spalt zwischen einer Platte und dem Tresen konnte ich drei Stühle erkennen, von denen aus man eine perfekte Sicht auf das Geschehen in der Küche haben musste.

Hinter ihnen thronte ein großer, schon reichlich gedeckter Tisch auf, mit mehr Sitzplätzen, als Menschen anwesend sein konnten. Gläser glitzerten unter dem hellen Licht,das mehrere zierliche Lampen von sich gaben und auch das silberne Besteckt reflektierte die hellen Strahlen.

„Würde es dir etwas ausmachen, die restlichen Teller auf dem Tisch zu verteilen?", fragte Penelope, die gerade damit beschäftigt war, eine Tüte Milch zu öffnen. Nachdem sie es geschafft hatte, gab sie kleine, vorsichtige Schlücke in die Schüssel, die sie schon bei unserer Begrüßung mit sich getragen hatte.

„Aber nein", erwiderte ich sofort. Ich setzte mich in Bewegung, nahm mir die pastellfarbenen Teller von der Anrichte und bewegte mich auf den Tisch zu, den sie ansonstenschon für fünf Personen eingedeckt hatte.

Kleine, rötliche Kerzen zierten die weiße Tischdecke, die sich über den Tisch zog und nur an manchen Stellen das helle Holz unter ihr erahnen ließ.

Bedächtig, als wäre diese Aufgabe wichtig für den weiteren Verlauf des Lebens, platzierte ich jeden Teller einzeln und mit besonderer Sorgfalt. Penibel achtete ich darauf, dass das Glas nicht zu nah an dessen Rand stand, dass der Teller mittig zwischen Gabel und Messer abgestellt wurde und er sich symmetrisch zu seinem Pendant befand.

Ich wollte keinesfalls der Grund dafür sein, wegen dem Penelopes Kunstwerk zerstört wurde.

„Cartia." Mein Arm zuckte und nur mit Mühe schaffte ich es, das fallende Glas aufzufangen, bevor es zu Boden rollen konnte. Eilig stellte ich es und den letzten Teller auf dem Tisch ab, um dann vorsichtig den Blick zu heben. Lennox stand neben seiner Mutter und löste gerade den Arm, den er um ihre Taille gelegt hatte. Lässig versenkte er seine Hände in der Hosentasche seiner dunklen Jeans.

Ich schluckte schwer, versuchte, den Kloß in meinem Hals so unauffällig wie möglich zu vertreiben. Sein makelloser Anblick machte mir zu schaffen, trotzdem kam ich nicht auf die Idee, den Blick abzuwenden und mir das Atmen zu erleichtern.

Das Spiel seiner Muskeln unter dem weißen Hemd konnte ich genaustens beobachten, trotz dass es mir der Stoff um einiges schwerer machte. Seine blauen Augen verrieten einen inneren Sturm, ein Chaos an Gefühlen und Eindrücken, deren Ordnung aus den Fugen geraten war. Viel zu gerne hätte ich ihm entgegengerufen, dass es mir nicht anders ging. Dass ich dieses Chaos auch spürte, besonders in diesem Moment, mit seiner Anwesenheit.

Ich befeuchtete meine Lippen ein wenig und lief um den schweren Tisch herum, um den Abstand zwischen uns zu verringern. Bei jedem Schritt spürte ich nicht nur seinen Blick, sondern auch den seiner Familie auf mir ruhen.

Paralyzed | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt