„Cartia, schmeckt es dir? Die Lasagne habe ich nach einem Rezept meiner Mutter zubereitet." Penelope war die Erste, das bedrückende Schweigen überwinden wollte. Sie hob den Blick an und ließ für einen Augenblick die Lasagne auf ihrem Teller außen vor.
Der Gestank, der von ihrem Mann ausging, suchte mich in jeder Sekunde heim und ich bezweifelte, dass er ihr entgangen war. Während sie bei ihrer Tochter vielleicht darauf hoffen konnte, dass sie ihn nicht zuordnen konnte, musste sie bei mir überzeugt davon sein. Ein Blick in ihre Augen bestätigte mir, wie unwohl sie sich fühlte. Scham überzog ihr sanftes Gesicht und ich schaffte es nicht, sie länger anzusehen. Sie tat mir unglaublich leid.
Ich versteckte mein Missfallen über ihren Mann in einem hinteren Teil meines Kopfes und ließ ein schwaches Lächeln auf meinen Lippen erscheinen.
„Sie schmeckt wirklich gut, Penelope. Sogar noch besser als die, die mein Vater immer macht. Aber verrate ihm das bitte nicht", gab ich mit einem Augenzwinkern von mir. Mein Plan ging auf und zum ersten Mal seit der Ankunft ihres Mannes legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Selbst das genervte Grummeln ihres Gatten änderte nichts an der neuen Zuversicht, die sie gewonnen hatte.
„Peter hat schon als Kleinkind gefallen an diesem Essen gefunden", gab Penelope kund, bevor sie das Besteck beiseite legte und ihr Glas in beide Hände nahm.
„Mom, bitte", kam es nun von Lennox. Er blickte durch die Wimpern zu ihr auf. Eine Augenbraue hatte sich gehoben und er schüttelte langsam den Kopf, als würde er genau wissen, welche Worte in ihren Gedanken schwirrten.
Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen nur für wenige Sekunden, weswegen ich mich fragte, ob es bloße Einbildung oder eine aufmunternde Realität gewesen war.
„Aber leider hat er es dann oftmals dazu genutzt, um es sich ins Gesicht zu schmieren. Wirklich viel hat er von seinem Teller nie gegessen. Mir ist schleierhaft, wie ihn das Gefühl von Soße auf seinen Wangen damals so erfreut haben kann. Die Küche hat danach immer ausgesehen, als hätte ich mit verbundenen Augen gekocht. Und Peter musste man danach die kompletten Klamotten wechseln", erzählte Penelope munter und trotz der Warnung ihres Sohnes.
Marley lachte herzlich und auch ich konnte mir es nicht verkneifen ihr zu zeigen, wie amüsiert ich von dieser Information war.
„Und wer hat die Ordnung dann wieder herrichten müssen? Um die Flecken auf den Stühlen und dem Teppich zu entfernen, warst du dir immer zu fein", schaltete sich Lennox' Vater ein.
Die vereinzelten Lacher im Raum erstarben, als wir unsanft daran erinnert wurden, dass wir nicht alleine waren. Lennox sog scharf Luft ein und biss sich auf die Unterlippe. Eine Sorgen erregende Röte legte sich auf seine Wangen.
„Derek...", flüsterte Penelope. Ihre Stimme war sanft, gutmütig und sie beugte sich zu ihrem Ehemann vor, um dessen Blick aufzufangen. „Du weißt, dass das nicht stimmt. Bitte beruhige dich", fügte sie beinahe kränklich hinzu.
Ich senkte den Blick auf meinen Teller und musterte die Struktur, die man mit den Nudelplatten und der Soße erschaffen hatte. In ihr würde ich keine Antworten auf die Lösung dieser Situation finden, aber ein Blick zu ihr war unverfänglicher, als einen der Beteiligten anzusehen.
Ich kannte Penelope nicht gut und keinesfalls lange genug, um mir ein Urteil über ihr Verhalten erlauben zu können. Aber sie war mir als offene und liebevolle Frau gegenübergetreten, die selbst Fremden zu keinem Augenblick das Gefühl gab, dass sie nicht erwünscht waren. Sie hatte nur Liebe und Wohlwollen für andere übrig, und dass man so mit ihr umging, hatte sie nicht verdient. Der Hass in den Augen ihres Mannes hatte niemand verdient.
„Willst du etwa leugnen, dass die Dreckarbeit nicht immer an mir hängengeblieben ist? Eure finanzielle Absicherung, der Bau des Hauses, die Gründung der Firmen. Ständig erntest du den Dank, der mir gebührt. Dabei wärst du nichts ohne mich."
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Paralyzed | ✓
Teen Fiction𝑺𝒆𝒊𝒕 𝑾𝒐𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒃𝒆𝒇𝒊𝒏𝒅𝒆𝒕 𝒔𝒊𝒆 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒎 𝒇𝒓𝒆𝒊𝒆𝒏 𝑭𝒂𝒍𝒍 - 𝒆𝒓 𝒉𝒂𝒕 𝒆𝒔 𝒔𝒊𝒄𝒉 𝒛𝒖𝒓 𝑨𝒖𝒇𝒈𝒂𝒃𝒆 𝒈𝒆𝒎𝒂𝒄𝒉𝒕, 𝒔𝒊𝒆 𝒂𝒖𝒇𝒛𝒖𝒇𝒂𝒏𝒈𝒆𝒏. Cartia hatte in ihrem Leben alles, was sie sich wünschen konnte, bis d...